Unter diesen Muskelschnuren laufen die grössern zu den Blutaderklappen hin, und sind schon längst dem Joh. Berengarius(t) und Vesalius(u) nicht unbe- kannt gewesen. Man würde aber den Bau des Her- zens nur unvollkommen verstehen, wenn wir nicht vor- her den membranösen Ring an der rechten Blutader- mündung (ostium venosum) beschrieben.
§. 5. Die Blutadermündung. Die Blutader-Sehne des Herzens.
An dem Ende, wo das rechte Herzohr mit dem Her- zen selbst zusammenhängt, befindet sich ein fester, bei nahe harter, blaulicher, zellförmiger Streif, welcher die blosliegende Membrane des Ohres, mit der ebenfalls blos liegenden Membrane der Kammer vereiniget. An eben diesem Orte hat Lower(x), nebst andern berühm- ten Männern (y), eine Sehne beschrieben, welche die rechte Blutadermündung umgeben soll, und von dieser haben einige berühmte Phisiologisten den Ursprung de- rer muskelhaften Fasern des Herzens hergeleitet. An eben diesem Ort sezzet auch Lancisius eben dergleichen zu dem Schliesmuskel gehörige Fasern (z), und meldet zugleich, daß die Sehnen aus Fleischfasern bestünden, die von der Kammer und dem Herzohre herkämen und sich untereinander verwikkelten (a). Von diesem Schlies- muskel behauptet Walther(b), daß derselbe alsdenn, wenn sich das Herz zusammenzöge, die Mündung des
Ohres
(t)[Spaltenumbruch]
Ueber den mvndinvs S. CCCXLVIII. Er nennt sie Mus- keln, an welche die Sehnen der Klappen fest gebunden wären.
(u) Die fleischige Herzfortsäzze, S. 734.
(x) Am angef. Ort. S. 15. 16.
(y)Raym. vievssens de remot. [Spaltenumbruch]
et proxim. princip. S. 82. Ioseph. lievtavd am angef. Ort, S. 229. I. B. senac du coeur tab. 14. b. b. b. tab. 15. c. c. tab. 13. d. d. d. tab. 12.
(z) An angeführtem Ort, S. 48. 51. u. s. f.
(a) Ebendaselbst S. 51.
(b) An angef. Ort, S. VIII.
R r 2
Der Bau des Herzens.
Unter dieſen Muskelſchnuren laufen die groͤſſern zu den Blutaderklappen hin, und ſind ſchon laͤngſt dem Joh. Berengarius(t) und Veſalius(u) nicht unbe- kannt geweſen. Man wuͤrde aber den Bau des Her- zens nur unvollkommen verſtehen, wenn wir nicht vor- her den membranoͤſen Ring an der rechten Blutader- muͤndung (oſtium venoſum) beſchrieben.
§. 5. Die Blutadermuͤndung. Die Blutader-Sehne des Herzens.
An dem Ende, wo das rechte Herzohr mit dem Her- zen ſelbſt zuſammenhaͤngt, befindet ſich ein feſter, bei nahe harter, blaulicher, zellfoͤrmiger Streif, welcher die blosliegende Membrane des Ohres, mit der ebenfalls blos liegenden Membrane der Kammer vereiniget. An eben dieſem Orte hat Lower(x), nebſt andern beruͤhm- ten Maͤnnern (y), eine Sehne beſchrieben, welche die rechte Blutadermuͤndung umgeben ſoll, und von dieſer haben einige beruͤhmte Phiſiologiſten den Urſprung de- rer muskelhaften Faſern des Herzens hergeleitet. An eben dieſem Ort ſezzet auch Lanciſius eben dergleichen zu dem Schliesmuskel gehoͤrige Faſern (z), und meldet zugleich, daß die Sehnen aus Fleiſchfaſern beſtuͤnden, die von der Kammer und dem Herzohre herkaͤmen und ſich untereinander verwikkelten (a). Von dieſem Schlies- muskel behauptet Walther(b), daß derſelbe alsdenn, wenn ſich das Herz zuſammenzoͤge, die Muͤndung des
Ohres
(t)[Spaltenumbruch]
Ueber den mvndinvs S. CCCXLVIII. Er nennt ſie Mus- keln, an welche die Sehnen der Klappen feſt gebunden waͤren.
(u) Die fleiſchige Herzfortſaͤzze, S. 734.
(x) Am angef. Ort. S. 15. 16.
(y)Raym. vievssens de remot. [Spaltenumbruch]
et proxim. princip. S. 82. Ioſeph. lievtavd am angef. Ort, S. 229. I. B. senac du coeur tab. 14. b. b. b. tab. 15. c. c. tab. 13. d. d. d. tab. 12.
(z) An angefuͤhrtem Ort, S. 48. 51. u. ſ. f.
(a) Ebendaſelbſt S. 51.
(b) An angef. Ort, S. VIII.
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Der Bau des Herzens.
Unter dieſen Muskelſchnuren laufen die groͤſſern zu
den Blutaderklappen hin, und ſind ſchon laͤngſt dem
Joh. Berengarius (t) und Veſalius (u) nicht unbe-
kannt geweſen. Man wuͤrde aber den Bau des Her-
zens nur unvollkommen verſtehen, wenn wir nicht vor-
her den membranoͤſen Ring an der rechten Blutader-
muͤndung (oſtium venoſum) beſchrieben.
§. 5.
Die Blutadermuͤndung. Die Blutader-Sehne
des Herzens.
An dem Ende, wo das rechte Herzohr mit dem Her-
zen ſelbſt zuſammenhaͤngt, befindet ſich ein feſter, bei
nahe harter, blaulicher, zellfoͤrmiger Streif, welcher
die blosliegende Membrane des Ohres, mit der ebenfalls
blos liegenden Membrane der Kammer vereiniget. An
eben dieſem Orte hat Lower (x), nebſt andern beruͤhm-
ten Maͤnnern (y), eine Sehne beſchrieben, welche die
rechte Blutadermuͤndung umgeben ſoll, und von dieſer
haben einige beruͤhmte Phiſiologiſten den Urſprung de-
rer muskelhaften Faſern des Herzens hergeleitet. An
eben dieſem Ort ſezzet auch Lanciſius eben dergleichen
zu dem Schliesmuskel gehoͤrige Faſern (z), und meldet
zugleich, daß die Sehnen aus Fleiſchfaſern beſtuͤnden, die
von der Kammer und dem Herzohre herkaͤmen und ſich
untereinander verwikkelten (a). Von dieſem Schlies-
muskel behauptet Walther (b), daß derſelbe alsdenn,
wenn ſich das Herz zuſammenzoͤge, die Muͤndung des
Ohres
(t)
Ueber den mvndinvs S.
CCCXLVIII. Er nennt ſie Mus-
keln, an welche die Sehnen der
Klappen feſt gebunden waͤren.
(u) Die fleiſchige Herzfortſaͤzze,
S. 734.
(x) Am angef. Ort. S. 15. 16.
(y) Raym. vievssens de remot.
et proxim. princip. S. 82. Ioſeph.
lievtavd am angef. Ort, S. 229.
I. B. senac du coeur tab. 14. b. b. b.
tab. 15. c. c. tab. 13. d. d. d. tab. 12.
(z) An angefuͤhrtem Ort, S. 48.
51. u. ſ. f.
(a) Ebendaſelbſt S. 51.
(b) An angef. Ort, S. VIII.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/683>, abgerufen am 23.11.2024.
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