den, wiewohl dadurch der Vollkommenheit des Körpers nichts entgeht, indem man sie bei den stär[k]sten Perso- nen (f) angetroffen. Es scheinet derjenige Mensch hie- her zu gehören, dem [oh]nlängst das Herz unter der rech- ten Brustwarze klopfte (g).
Auf andre Weise, und zwar in Krankheiten, deren Ausgang tödlich gewesen (h), hat man die Schläge des Herzens an der rechten Brustseite gefühlt, es mag nun das Herz wirklich von einer Krankheit, dergleichen eine zerstörte Lunge ist (i), nach einer andren Gegend gewi- chen, oder ein Aortensak (k) die Ursache des Betruges gewesen seyn, daß man geglaubet, das Herz hätte in der That da gelegen, wo man die Pulsirung gefühlt. Wenigstens befand sich die Sache so bei einem nur kürz- lich vorgefallenen Exempel, wo der Puls ganz offenbar allmälich von der linken zur rechten Seite fortgieng, daß man denselben zwischen der zwoten und dritten Ribbe, auf einen Zoll weit von dem Brustbeine, wahrnehmen konnte. Jn einem geöfneten todten Körper fand man das Herz senkrecht herabhängen, wie es in den Thieren hängt, aber auch zugleich einen Sakgeschwulst an der Aorte (l).
Noch auf eine andre Weise sahe Joseph Jgnatius Torrez das Herz verkehrt und so liegen, daß dessen Spizze zwischen den Lungen in die Höhe, und die Basis oder der Grund niederwärts zu stehen kam (m). Auf eine
ande-
(f)[Spaltenumbruch]
Es waren Mörder, deren Leichname Mentelius und Mery geöfnet.
(g)Ephem. nat. cur. Dec. I. ann. II. obs. 194. Mem. de l'Acad. des scienc. 1743. S. 356.
(h) Wenn das Klopfen in der rechten Brustseite bemerkt wird, so ist der Tod nahe, nach dem Riolan,Animadv. in. C.Bauhin. S. 703.
(i)[Spaltenumbruch]Journ. des sav. 1688. n. 3.
(k)Lancisius S. 132. Es sey diese Krankheit erblich und töd- lich.
(l)Act. N. C. Vol. X. obs. 39.
(m)Phil. Transact. n. 461. Me- moir. des savans etrangers, T. I. S. 140.
O o 2
Die Herzohren.
den, wiewohl dadurch der Vollkommenheit des Koͤrpers nichts entgeht, indem man ſie bei den ſtaͤr[k]ſten Perſo- nen (f) angetroffen. Es ſcheinet derjenige Menſch hie- her zu gehoͤren, dem [oh]nlaͤngſt das Herz unter der rech- ten Bruſtwarze klopfte (g).
Auf andre Weiſe, und zwar in Krankheiten, deren Ausgang toͤdlich geweſen (h), hat man die Schlaͤge des Herzens an der rechten Bruſtſeite gefuͤhlt, es mag nun das Herz wirklich von einer Krankheit, dergleichen eine zerſtoͤrte Lunge iſt (i), nach einer andren Gegend gewi- chen, oder ein Aortenſak (k) die Urſache des Betruges geweſen ſeyn, daß man geglaubet, das Herz haͤtte in der That da gelegen, wo man die Pulſirung gefuͤhlt. Wenigſtens befand ſich die Sache ſo bei einem nur kuͤrz- lich vorgefallenen Exempel, wo der Puls ganz offenbar allmaͤlich von der linken zur rechten Seite fortgieng, daß man denſelben zwiſchen der zwoten und dritten Ribbe, auf einen Zoll weit von dem Bruſtbeine, wahrnehmen konnte. Jn einem geoͤfneten todten Koͤrper fand man das Herz ſenkrecht herabhaͤngen, wie es in den Thieren haͤngt, aber auch zugleich einen Sakgeſchwulſt an der Aorte (l).
Noch auf eine andre Weiſe ſahe Joſeph Jgnatius Torrez das Herz verkehrt und ſo liegen, daß deſſen Spizze zwiſchen den Lungen in die Hoͤhe, und die Baſis oder der Grund niederwaͤrts zu ſtehen kam (m). Auf eine
ande-
(f)[Spaltenumbruch]
Es waren Moͤrder, deren Leichname Mentelius und Mery geoͤfnet.
(g)Ephem. nat. cur. Dec. I. ann. II. obſ. 194. Mem. de l’Acad. des ſcienc. 1743. S. 356.
(h) Wenn das Klopfen in der rechten Bruſtſeite bemerkt wird, ſo iſt der Tod nahe, nach dem Riolan,Animadv. in. C.Bauhin. S. 703.
(i)[Spaltenumbruch]Journ. des ſav. 1688. n. 3.
(k)Lanciſius S. 132. Es ſey dieſe Krankheit erblich und toͤd- lich.
(l)Act. N. C. Vol. X. obſ. 39.
(m)Phil. Transact. n. 461. Me- moir. des ſavans étrangers, T. I. S. 140.
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Die Herzohren.
den, wiewohl dadurch der Vollkommenheit des Koͤrpers
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nen (f) angetroffen. Es ſcheinet derjenige Menſch hie-
her zu gehoͤren, dem ohnlaͤngſt das Herz unter der rech-
ten Bruſtwarze klopfte (g).
Auf andre Weiſe, und zwar in Krankheiten, deren
Ausgang toͤdlich geweſen (h), hat man die Schlaͤge des
Herzens an der rechten Bruſtſeite gefuͤhlt, es mag nun
das Herz wirklich von einer Krankheit, dergleichen eine
zerſtoͤrte Lunge iſt (i), nach einer andren Gegend gewi-
chen, oder ein Aortenſak (k) die Urſache des Betruges
geweſen ſeyn, daß man geglaubet, das Herz haͤtte in
der That da gelegen, wo man die Pulſirung gefuͤhlt.
Wenigſtens befand ſich die Sache ſo bei einem nur kuͤrz-
lich vorgefallenen Exempel, wo der Puls ganz offenbar
allmaͤlich von der linken zur rechten Seite fortgieng, daß
man denſelben zwiſchen der zwoten und dritten Ribbe,
auf einen Zoll weit von dem Bruſtbeine, wahrnehmen
konnte. Jn einem geoͤfneten todten Koͤrper fand man
das Herz ſenkrecht herabhaͤngen, wie es in den Thieren
haͤngt, aber auch zugleich einen Sakgeſchwulſt an der
Aorte (l).
Noch auf eine andre Weiſe ſahe Joſeph Jgnatius
Torrez das Herz verkehrt und ſo liegen, daß deſſen
Spizze zwiſchen den Lungen in die Hoͤhe, und die Baſis
oder der Grund niederwaͤrts zu ſtehen kam (m). Auf eine
ande-
(f)
Es waren Moͤrder, deren
Leichname Mentelius und Mery
geoͤfnet.
(g) Ephem. nat. cur. Dec. I.
ann. II. obſ. 194. Mem. de l’Acad.
des ſcienc. 1743. S. 356.
(h) Wenn das Klopfen in der
rechten Bruſtſeite bemerkt wird,
ſo iſt der Tod nahe, nach dem
Riolan, Animadv. in. C. Bauhin.
S. 703.
(i)
Journ. des ſav. 1688. n. 3.
(k) Lanciſius S. 132. Es ſey
dieſe Krankheit erblich und toͤd-
lich.
(l) Act. N. C. Vol. X. obſ. 39.
(m) Phil. Transact. n. 461. Me-
moir. des ſavans étrangers, T. I.
S. 140.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/635>, abgerufen am 23.11.2024.
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