nommen (g), auch um etwas weniges dikker, als bei er- wachsenen Personen, weil in dergleichen Alter alle beide Kammern beinahe gleichlang sind, da die linke sonst bei Erwachsenen enger ist, als die erste.
Bei dem Menschen ist demnach die Spizze zweihüg- licht, oder mit zwei Erhöhungen versehen (bicollis), und aus den Spizzen zweener Kegel zusammengesezt, davon die vordere gemeiniglich kürzer, die linke aber mehren- theils länger ausfällt. Jch kann aber nicht läugnen, daß sie auch bei einem neugebornen Kinde zuweilen län- ger gewesen, als sonst die rechte Herzkammer zu seyn pflegt.
Es ist also das Herz nicht blos und allein bei dem Elephanten (i), oder in einigen seltnen Menschenkör- pern (k), zweihüglicht: sondern es bestehet die gewöhnli- che Gestalt von diesem Eingeweide darinnen, daß es sich mit zweenen stumpfen Hügelchen endigt, die durch eine Rinne getheilt werden, welche von derjenigen Linie fort- gehet, die, wie ich bereits gemeldet habe, das Herz theilet. Solchemnach hat also, ausser denen alten Aerz- ten (l), Morgagni(m) und Santorinus(n) mit allem Recht gemeldet, daß es gemeiniglich so gestaltet sey, ohnerachtet beide unseren Versuchen andre Gegen- versuche entgegen sezzen, da man die zwey Gipfel daran nicht so deutlich unterscheiden können. Jn dem Kupfer des Dryanders wird diese ziemlich zweitheilige Spizze (h)
sehr
(g)[Spaltenumbruch]
Siehe unsre Kupfer von der Eustachiusklappe Fasc. IV. f. 3. 4. Jn der Frucht ist die rechte Kam- mer gleich lang. Harvey S. 153.
(i) Wie es denen Alten, und dem Wilhelm Stuckley bei der Zergliederung eines Elephanten geichienen, welche sich in dessen [Spaltenumbruch]History of the spleen S. 79. be- findet.
(k) Wie beim Riolanus am an- gef. Ort. S. 236.
(l) Beim Galenusde Adm. anat. L. VII. c. 10.
(m)Epist. anat. XV. n. 59.
(n)Obs. anat. S. 143.
(h) Ebendas. f. 3.
Viertes Buch. Das Herz.
nommen (g), auch um etwas weniges dikker, als bei er- wachſenen Perſonen, weil in dergleichen Alter alle beide Kammern beinahe gleichlang ſind, da die linke ſonſt bei Erwachſenen enger iſt, als die erſte.
Bei dem Menſchen iſt demnach die Spizze zweihuͤg- licht, oder mit zwei Erhoͤhungen verſehen (bicollis), und aus den Spizzen zweener Kegel zuſammengeſezt, davon die vordere gemeiniglich kuͤrzer, die linke aber mehren- theils laͤnger ausfaͤllt. Jch kann aber nicht laͤugnen, daß ſie auch bei einem neugebornen Kinde zuweilen laͤn- ger geweſen, als ſonſt die rechte Herzkammer zu ſeyn pflegt.
Es iſt alſo das Herz nicht blos und allein bei dem Elephanten (i), oder in einigen ſeltnen Menſchenkoͤr- pern (k), zweihuͤglicht: ſondern es beſtehet die gewoͤhnli- che Geſtalt von dieſem Eingeweide darinnen, daß es ſich mit zweenen ſtumpfen Huͤgelchen endigt, die durch eine Rinne getheilt werden, welche von derjenigen Linie fort- gehet, die, wie ich bereits gemeldet habe, das Herz theilet. Solchemnach hat alſo, auſſer denen alten Aerz- ten (l), Morgagni(m) und Santorinus(n) mit allem Recht gemeldet, daß es gemeiniglich ſo geſtaltet ſey, ohnerachtet beide unſeren Verſuchen andre Gegen- verſuche entgegen ſezzen, da man die zwey Gipfel daran nicht ſo deutlich unterſcheiden koͤnnen. Jn dem Kupfer des Dryanders wird dieſe ziemlich zweitheilige Spizze (h)
ſehr
(g)[Spaltenumbruch]
Siehe unſre Kupfer von der Euſtachiusklappe Faſc. IV. f. 3. 4. Jn der Frucht iſt die rechte Kam- mer gleich lang. Harvey S. 153.
(i) Wie es denen Alten, und dem Wilhelm Stuckley bei der Zergliederung eines Elephanten geichienen, welche ſich in deſſen [Spaltenumbruch]Hiſtory of the ſpleen S. 79. be- findet.
(k) Wie beim Riolanus am an- gef. Ort. S. 236.
(l) Beim Galenusde Adm. anat. L. VII. c. 10.
(m)Epiſt. anat. XV. n. 59.
(n)Obſ. anat. S. 143.
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[572/0628]
Viertes Buch. Das Herz.
nommen (g), auch um etwas weniges dikker, als bei er-
wachſenen Perſonen, weil in dergleichen Alter alle beide
Kammern beinahe gleichlang ſind, da die linke ſonſt bei
Erwachſenen enger iſt, als die erſte.
Bei dem Menſchen iſt demnach die Spizze zweihuͤg-
licht, oder mit zwei Erhoͤhungen verſehen (bicollis), und
aus den Spizzen zweener Kegel zuſammengeſezt, davon
die vordere gemeiniglich kuͤrzer, die linke aber mehren-
theils laͤnger ausfaͤllt. Jch kann aber nicht laͤugnen,
daß ſie auch bei einem neugebornen Kinde zuweilen laͤn-
ger geweſen, als ſonſt die rechte Herzkammer zu ſeyn
pflegt.
Es iſt alſo das Herz nicht blos und allein bei dem
Elephanten (i), oder in einigen ſeltnen Menſchenkoͤr-
pern (k), zweihuͤglicht: ſondern es beſtehet die gewoͤhnli-
che Geſtalt von dieſem Eingeweide darinnen, daß es ſich
mit zweenen ſtumpfen Huͤgelchen endigt, die durch eine
Rinne getheilt werden, welche von derjenigen Linie fort-
gehet, die, wie ich bereits gemeldet habe, das Herz
theilet. Solchemnach hat alſo, auſſer denen alten Aerz-
ten (l), Morgagni (m) und Santorinus (n) mit
allem Recht gemeldet, daß es gemeiniglich ſo geſtaltet
ſey, ohnerachtet beide unſeren Verſuchen andre Gegen-
verſuche entgegen ſezzen, da man die zwey Gipfel daran
nicht ſo deutlich unterſcheiden koͤnnen. Jn dem Kupfer
des Dryanders wird dieſe ziemlich zweitheilige Spizze
ſehr
(h)
(g)
Siehe unſre Kupfer von der
Euſtachiusklappe Faſc. IV. f. 3. 4.
Jn der Frucht iſt die rechte Kam-
mer gleich lang. Harvey S. 153.
(i) Wie es denen Alten, und
dem Wilhelm Stuckley bei der
Zergliederung eines Elephanten
geichienen, welche ſich in deſſen
Hiſtory of the ſpleen S. 79. be-
findet.
(k) Wie beim Riolanus am an-
gef. Ort. S. 236.
(l) Beim Galenus de Adm.
anat. L. VII. c. 10.
(m) Epiſt. anat. XV. n. 59.
(n) Obſ. anat. S. 143.
(h) Ebendaſ. f. 3.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/628>, abgerufen am 23.11.2024.
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