diejenigen vierfüßige Thiere, alle Fische, Vögel, und Jnsekten, mit einem Herzen versehen worden, welche Schlag- und Blutadern, oder wenigstens eine Art von diesen beiden Gefässen haben. Es erstrekket sich also die Herrschaft dieses vornehmsten Werkzeuges etwas weiter, als sie ehemals dem Aristoreles bekannt war (d): und man trift auch das Herz nicht blos und allein in solchen Thieren an, deren Gefässe Blut führen. Denn es ha- ben allerdings auch die Raupen, wie wir bald zeigen wer- den, ihr Herz, nur daß es etwas anders gestaltet ist, ingleichen auch die viel kleineren Thiere vom Geschlechte derer Würmer, die Regenwürmer, die Austern (e), die Thiere in der Trompeten-Schnekke (f), in den Kamm- Muscheln (g), verschiedene Arten der Läuse (h), die Rä- derthierchen (i), einige Mikroscopenthiere (k), und die Meertraube (l), welche eins der ungestaltesten Thie- re ist.
Aber darum trift man dennoch nicht in allen Thieren durchgängig ein Herz an. Es mangelt erstlich, wie uns durch die gemeinschaftliche Bemühung des Abraham Trembley, Carl Bonnets, des Aug. J. Rösels, und andrer berühmter Männer, bekannt ist, an dem ganzen zalreichen Geschlechte derer Polypen, die in süssen Was- ser, oder in Röhren von verschiedner Art, oder in denen holen Stengeln der Korallenpflanzen ihren Aufenthalt
haben
(d)[Spaltenumbruch]De partib. anim. L. III. c. 4. L. IV. c. 1.
(e)harvei Exercit. I. S. 148.
(f)redi degli anim. vivent. nell. altr. anim. T. XIX. f. 6.
(g)Phil. Transact. n. 229.
(h) An der Menschenlaus hat Henrich Power ein Herz und Herzohr, nämlich zwo wechselsweise klopfende Blasen, gesunden. Mi- croscop. obs. 6. An der Laus ei- nes Karpen sahe Henr. Baher [Spaltenumbruch]
eben dergleichen Herz, Employem. for the microscope, S. 176.
(i) Ebenders. ebendas. welches sich wechselsweise zusammenzog, S. 279. Jn einer andern Art. fand er keins S. 294.
(k)Descript. de plusieurs mi- croscopes, S. 54. 55. 69. T. 6. f. 10. an dem Polypen, den er grenade nennt, P. I. S. 69. nov. Edit. in der Wasserraupe, ebendas. T. I. S. 55.
(l) Am angef. Ort. T. 22. f. 3.
N n 4
Die Herzohren.
diejenigen vierfuͤßige Thiere, alle Fiſche, Voͤgel, und Jnſekten, mit einem Herzen verſehen worden, welche Schlag- und Blutadern, oder wenigſtens eine Art von dieſen beiden Gefaͤſſen haben. Es erſtrekket ſich alſo die Herrſchaft dieſes vornehmſten Werkzeuges etwas weiter, als ſie ehemals dem Ariſtoreles bekannt war (d): und man trift auch das Herz nicht blos und allein in ſolchen Thieren an, deren Gefaͤſſe Blut fuͤhren. Denn es ha- ben allerdings auch die Raupen, wie wir bald zeigen wer- den, ihr Herz, nur daß es etwas anders geſtaltet iſt, ingleichen auch die viel kleineren Thiere vom Geſchlechte derer Wuͤrmer, die Regenwuͤrmer, die Auſtern (e), die Thiere in der Trompeten-Schnekke (f), in den Kamm- Muſcheln (g), verſchiedene Arten der Laͤuſe (h), die Raͤ- derthierchen (i), einige Mikroſcopenthiere (k), und die Meertraube (l), welche eins der ungeſtalteſten Thie- re iſt.
Aber darum trift man dennoch nicht in allen Thieren durchgaͤngig ein Herz an. Es mangelt erſtlich, wie uns durch die gemeinſchaftliche Bemuͤhung des Abraham Trembley, Carl Bonnets, des Aug. J. Roͤſels, und andrer beruͤhmter Maͤnner, bekannt iſt, an dem ganzen zalreichen Geſchlechte derer Polypen, die in ſuͤſſen Waſ- ſer, oder in Roͤhren von verſchiedner Art, oder in denen holen Stengeln der Korallenpflanzen ihren Aufenthalt
haben
(d)[Spaltenumbruch]De partib. anim. L. III. c. 4. L. IV. c. 1.
(e)harvei Exercit. I. S. 148.
(f)redi degli anim. vivent. nell. altr. anim. T. XIX. f. 6.
(g)Phil. Transact. n. 229.
(h) An der Menſchenlaus hat Henrich Power ein Herz und Herzohr, naͤmlich zwo wechſelsweiſe klopfende Blaſen, geſunden. Mi- croſcop. obſ. 6. An der Laus ei- nes Karpen ſahe Henr. Baher [Spaltenumbruch]
eben dergleichen Herz, Employem. for the microſcope, S. 176.
(i) Ebenderſ. ebendaſ. welches ſich wechſelsweiſe zuſammenzog, S. 279. Jn einer andern Art. fand er keins S. 294.
(k)Deſcript. de pluſieurs mi- croſcopes, S. 54. 55. 69. T. 6. f. 10. an dem Polypen, den er grenade nennt, P. I. S. 69. nov. Edit. in der Waſſerraupe, ebendaſ. T. I. S. 55.
(l) Am angef. Ort. T. 22. f. 3.
N n 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0623"n="567"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Herzohren.</hi></fw><lb/>
diejenigen vierfuͤßige Thiere, alle Fiſche, Voͤgel, und<lb/>
Jnſekten, mit einem Herzen verſehen worden, welche<lb/>
Schlag- und Blutadern, oder wenigſtens eine Art von<lb/>
dieſen beiden Gefaͤſſen haben. Es erſtrekket ſich alſo die<lb/>
Herrſchaft dieſes vornehmſten Werkzeuges etwas weiter,<lb/>
als ſie ehemals dem <hirendition="#fr">Ariſtoreles</hi> bekannt war <noteplace="foot"n="(d)"><cb/><hirendition="#aq">De partib. anim. L. III. c. 4.<lb/>
L. IV. c.</hi> 1.</note>: und<lb/>
man trift auch das Herz nicht blos und allein in ſolchen<lb/>
Thieren an, deren Gefaͤſſe Blut fuͤhren. Denn es ha-<lb/>
ben allerdings auch die Raupen, wie wir bald zeigen wer-<lb/>
den, ihr Herz, nur daß es etwas anders geſtaltet iſt,<lb/>
ingleichen auch die viel kleineren Thiere vom Geſchlechte<lb/>
derer Wuͤrmer, die Regenwuͤrmer, die Auſtern <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">harvei</hi> Exercit. I.</hi> S. 148.</note>, die<lb/>
Thiere in der Trompeten-Schnekke <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">redi</hi> degli anim. vivent.<lb/>
nell. altr. anim. T. XIX. f.</hi> 6.</note>, in den Kamm-<lb/>
Muſcheln <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">Phil. Transact. n.</hi> 229.</note>, verſchiedene Arten der Laͤuſe <noteplace="foot"n="(h)">An der Menſchenlaus hat<lb/>
Henrich <hirendition="#fr">Power</hi> ein Herz und<lb/>
Herzohr, naͤmlich zwo wechſelsweiſe<lb/>
klopfende Blaſen, geſunden. <hirendition="#aq">Mi-<lb/>
croſcop. obſ.</hi> 6. An der Laus ei-<lb/>
nes Karpen ſahe Henr. <hirendition="#fr">Baher</hi><lb/><cb/>
eben dergleichen Herz, <hirendition="#aq">Employem.<lb/>
for the microſcope,</hi> S. 176.</note>, die Raͤ-<lb/>
derthierchen <noteplace="foot"n="(i)">Ebenderſ. ebendaſ. welches<lb/>ſich wechſelsweiſe zuſammenzog,<lb/>
S. 279. Jn einer andern Art. fand<lb/>
er keins S. 294.</note>, einige Mikroſcopenthiere <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">Deſcript. de pluſieurs mi-<lb/>
croſcopes,</hi> S. 54. 55. 69. <hirendition="#aq">T. 6. f.</hi> 10.<lb/>
an dem Polypen, den er <hirendition="#aq"><hirendition="#i">grenade</hi></hi><lb/>
nennt, <hirendition="#aq">P. I.</hi> S. 69. <hirendition="#aq">nov. Edit.</hi> in<lb/>
der Waſſerraupe, ebendaſ. <hirendition="#aq">T. I.</hi><lb/>
S. 55.</note>, und die<lb/>
Meertraube <noteplace="foot"n="(l)">Am angef. Ort. <hirendition="#aq">T. 22. f.</hi> 3.</note>, welche eins der ungeſtalteſten Thie-<lb/>
re iſt.</p><lb/><p>Aber darum trift man dennoch nicht in allen Thieren<lb/>
durchgaͤngig ein Herz an. Es mangelt erſtlich, wie uns<lb/>
durch die gemeinſchaftliche Bemuͤhung des Abraham<lb/><hirendition="#fr">Trembley,</hi> Carl <hirendition="#fr">Bonnets,</hi> des Aug. J. <hirendition="#fr">Roͤſels,</hi> und<lb/>
andrer beruͤhmter Maͤnner, bekannt iſt, an dem ganzen<lb/>
zalreichen Geſchlechte derer Polypen, die in ſuͤſſen Waſ-<lb/>ſer, oder in Roͤhren von verſchiedner Art, oder in denen<lb/>
holen Stengeln der Korallenpflanzen ihren Aufenthalt<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N n 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">haben</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[567/0623]
Die Herzohren.
diejenigen vierfuͤßige Thiere, alle Fiſche, Voͤgel, und
Jnſekten, mit einem Herzen verſehen worden, welche
Schlag- und Blutadern, oder wenigſtens eine Art von
dieſen beiden Gefaͤſſen haben. Es erſtrekket ſich alſo die
Herrſchaft dieſes vornehmſten Werkzeuges etwas weiter,
als ſie ehemals dem Ariſtoreles bekannt war (d): und
man trift auch das Herz nicht blos und allein in ſolchen
Thieren an, deren Gefaͤſſe Blut fuͤhren. Denn es ha-
ben allerdings auch die Raupen, wie wir bald zeigen wer-
den, ihr Herz, nur daß es etwas anders geſtaltet iſt,
ingleichen auch die viel kleineren Thiere vom Geſchlechte
derer Wuͤrmer, die Regenwuͤrmer, die Auſtern (e), die
Thiere in der Trompeten-Schnekke (f), in den Kamm-
Muſcheln (g), verſchiedene Arten der Laͤuſe (h), die Raͤ-
derthierchen (i), einige Mikroſcopenthiere (k), und die
Meertraube (l), welche eins der ungeſtalteſten Thie-
re iſt.
Aber darum trift man dennoch nicht in allen Thieren
durchgaͤngig ein Herz an. Es mangelt erſtlich, wie uns
durch die gemeinſchaftliche Bemuͤhung des Abraham
Trembley, Carl Bonnets, des Aug. J. Roͤſels, und
andrer beruͤhmter Maͤnner, bekannt iſt, an dem ganzen
zalreichen Geſchlechte derer Polypen, die in ſuͤſſen Waſ-
ſer, oder in Roͤhren von verſchiedner Art, oder in denen
holen Stengeln der Korallenpflanzen ihren Aufenthalt
haben
(d)
De partib. anim. L. III. c. 4.
L. IV. c. 1.
(e) harvei Exercit. I. S. 148.
(f) redi degli anim. vivent.
nell. altr. anim. T. XIX. f. 6.
(g) Phil. Transact. n. 229.
(h) An der Menſchenlaus hat
Henrich Power ein Herz und
Herzohr, naͤmlich zwo wechſelsweiſe
klopfende Blaſen, geſunden. Mi-
croſcop. obſ. 6. An der Laus ei-
nes Karpen ſahe Henr. Baher
eben dergleichen Herz, Employem.
for the microſcope, S. 176.
(i) Ebenderſ. ebendaſ. welches
ſich wechſelsweiſe zuſammenzog,
S. 279. Jn einer andern Art. fand
er keins S. 294.
(k) Deſcript. de pluſieurs mi-
croſcopes, S. 54. 55. 69. T. 6. f. 10.
an dem Polypen, den er grenade
nennt, P. I. S. 69. nov. Edit. in
der Waſſerraupe, ebendaſ. T. I.
S. 55.
(l) Am angef. Ort. T. 22. f. 3.
N n 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/623>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.