sem Werkzeuge gewis eine sehr schwere Krankheit seyn würde, indem sich nach dessen Verwundung, dergleichen Personen in beständiger Lebensgefahr befinden würden.
§. 27. Der Quell dieses Wassers.
Nun ist noch übrig, daß wir auch untersuchen, wo- her dieses bishero ausführlich beschriebene Flieswasser seinen Ursprung nehme. Von diesen Quellen haben die phisiologischen Schriftsteller gar viele und mancherlei Meinungen. Wir wollen diejenigen erstlich anführen, welche behaupten, daß dasselbe ausserhalb dem Herzbeu- tel entstehe. Einer von denenselben wollte durch einen Versuch darthun, daß sich aus dem Brustgange ein Ast in den Herzbeutel hineinbegebe, und in diesen Sak ei- nen Theil von seinem mitgebrachten Safte ausschütte. Denn er versichert, es sey die Luft aus dem Canal des Speisesaftes in dieses Behältnis des Herzens durchge- drungen (f). Andre richteten hingegen ihre Gedanken auf die benachbarte sehr ansehnliche Brustdrüse (g): noch andre verfielen auf die einzele Drüsen, welche sich in gros- ser Menge in dem Herzbeutel befinden, vornämlich aber in derjenigen Gegend, wo die obere Holader und die Aorte in denselben hineingehen (h). Dahin gieng ehe- mals die Meinung des Richard Lower(i), eines sehr berühmten Mannes: denn darauf scheinet mir dasjeni- ge zu zielen, was derselbe von denen bei dem Grunde des Herzens liegenden Drüsen des Herzbeutels, wovon das
in
(f)[Spaltenumbruch]Ant. de marchettis in Phil. Trans. n. 307.
(g) Diese Vermuthung hatte Nic. stenonis, der Sohn, und sie ward von Phil. verheyen Anat. L. I. p. 161. L. II. p. 109. ausführlicher vorgetragen und bestätiget.
(h)[Spaltenumbruch]
Jn der Aorte des Hundes be- finden sich sechs Drüsen, und in dem menschlichen Körper kommen sie auch nicht selten vor, bartho- lini Cent. II. hist. 82.
(i) Engl. Ausgabe S. 4. die hol- länd. S. 6.
Viertes Buch. Das Herz.
ſem Werkzeuge gewis eine ſehr ſchwere Krankheit ſeyn wuͤrde, indem ſich nach deſſen Verwundung, dergleichen Perſonen in beſtaͤndiger Lebensgefahr befinden wuͤrden.
§. 27. Der Quell dieſes Waſſers.
Nun iſt noch uͤbrig, daß wir auch unterſuchen, wo- her dieſes bishero ausfuͤhrlich beſchriebene Flieswaſſer ſeinen Urſprung nehme. Von dieſen Quellen haben die phiſiologiſchen Schriftſteller gar viele und mancherlei Meinungen. Wir wollen diejenigen erſtlich anfuͤhren, welche behaupten, daß daſſelbe auſſerhalb dem Herzbeu- tel entſtehe. Einer von denenſelben wollte durch einen Verſuch darthun, daß ſich aus dem Bruſtgange ein Aſt in den Herzbeutel hineinbegebe, und in dieſen Sak ei- nen Theil von ſeinem mitgebrachten Safte ausſchuͤtte. Denn er verſichert, es ſey die Luft aus dem Canal des Speiſeſaftes in dieſes Behaͤltnis des Herzens durchge- drungen (f). Andre richteten hingegen ihre Gedanken auf die benachbarte ſehr anſehnliche Bruſtdruͤſe (g): noch andre verfielen auf die einzele Druͤſen, welche ſich in groſ- ſer Menge in dem Herzbeutel befinden, vornaͤmlich aber in derjenigen Gegend, wo die obere Holader und die Aorte in denſelben hineingehen (h). Dahin gieng ehe- mals die Meinung des Richard Lower(i), eines ſehr beruͤhmten Mannes: denn darauf ſcheinet mir dasjeni- ge zu zielen, was derſelbe von denen bei dem Grunde des Herzens liegenden Druͤſen des Herzbeutels, wovon das
in
(f)[Spaltenumbruch]Ant. de marchettis in Phil. Trans. n. 307.
(g) Dieſe Vermuthung hatte Nic. stenonis, der Sohn, und ſie ward von Phil. verheyen Anat. L. I. p. 161. L. II. p. 109. ausfuͤhrlicher vorgetragen und beſtaͤtiget.
(h)[Spaltenumbruch]
Jn der Aorte des Hundes be- finden ſich ſechs Druͤſen, und in dem menſchlichen Koͤrper kommen ſie auch nicht ſelten vor, bartho- lini Cent. II. hiſt. 82.
(i) Engl. Ausgabe S. 4. die hol- laͤnd. S. 6.
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Viertes Buch. Das Herz.
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Perſonen in beſtaͤndiger Lebensgefahr befinden wuͤrden.
§. 27.
Der Quell dieſes Waſſers.
Nun iſt noch uͤbrig, daß wir auch unterſuchen, wo-
her dieſes bishero ausfuͤhrlich beſchriebene Flieswaſſer
ſeinen Urſprung nehme. Von dieſen Quellen haben die
phiſiologiſchen Schriftſteller gar viele und mancherlei
Meinungen. Wir wollen diejenigen erſtlich anfuͤhren,
welche behaupten, daß daſſelbe auſſerhalb dem Herzbeu-
tel entſtehe. Einer von denenſelben wollte durch einen
Verſuch darthun, daß ſich aus dem Bruſtgange ein Aſt
in den Herzbeutel hineinbegebe, und in dieſen Sak ei-
nen Theil von ſeinem mitgebrachten Safte ausſchuͤtte.
Denn er verſichert, es ſey die Luft aus dem Canal des
Speiſeſaftes in dieſes Behaͤltnis des Herzens durchge-
drungen (f). Andre richteten hingegen ihre Gedanken
auf die benachbarte ſehr anſehnliche Bruſtdruͤſe (g): noch
andre verfielen auf die einzele Druͤſen, welche ſich in groſ-
ſer Menge in dem Herzbeutel befinden, vornaͤmlich aber
in derjenigen Gegend, wo die obere Holader und die
Aorte in denſelben hineingehen (h). Dahin gieng ehe-
mals die Meinung des Richard Lower (i), eines ſehr
beruͤhmten Mannes: denn darauf ſcheinet mir dasjeni-
ge zu zielen, was derſelbe von denen bei dem Grunde des
Herzens liegenden Druͤſen des Herzbeutels, wovon das
in
(f)
Ant. de marchettis in Phil.
Trans. n. 307.
(g) Dieſe Vermuthung hatte
Nic. stenonis, der Sohn, und ſie
ward von Phil. verheyen Anat. L. I.
p. 161. L. II. p. 109. ausfuͤhrlicher
vorgetragen und beſtaͤtiget.
(h)
Jn der Aorte des Hundes be-
finden ſich ſechs Druͤſen, und in
dem menſchlichen Koͤrper kommen
ſie auch nicht ſelten vor, bartho-
lini Cent. II. hiſt. 82.
(i) Engl. Ausgabe S. 4. die hol-
laͤnd. S. 6.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/614>, abgerufen am 23.11.2024.
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