ingleichen auch das Herz ohne Herzbeutel in einem neu- gebornen Kinde, welches der berühmte Torrez(h), und nach einem hizzigen Fieber D. Finkenau(i) und andre Schriftsteller mehr (k) gefunden haben. Eben diese Ur- sache scheint auch Anlaß gegeben zu haben, daß Ludwig Leodigarius Govey(l) mehrmalen das Herz ohne dem Herzbeutel gesehen haben will. Desgleichen rechne ich auch hieher das Herz eines am hectischen Fieber Ver- storbenen, welches, wie Nicolaus Tulpius meldet, in keinen Herzbeutel eingeschlossen war (m), wie auch ein an- deres Beispiel, da eben dieser berühmte Mann meldet, daß in der Brustwassersucht das Herz, welches wie ein Stük Talg ausgesehen, weil es ohne Zweifel mit einer Galler- te überzogen gewesen, von seiner Bekleidung entblößt ge- wesen sey (n).
Bei andern Zergliederern, welche behauptet, daß verschiedene Thiere keinen Herzbeutel hätten, als z. E. der Jgel (o), der Maulwurf (p), der Seefuchs (galeus) (q), und der Rochen (r) unter den Fischen, hat noch etwas anders zum Jrrthume Anlaß gegeben. Es mag dieses nun die Zartheit der Membrane, oder eine andere Ursa- che gewesen seyn, so habe ich meines Orts in der That den Herzbeutel in der Ratte, dem Maulwurfe, und dem Jgel (s), eben so deutlich, als in den grossen vierfüßigen Thieren, wahrgenommen. Jch habe wirklich niemals
ein
(h)[Spaltenumbruch]Phil. Transact. n. 461. Mem. des savans etrangers, T. I. S. 140.
(i)Disp. de pulsu.
(k)Ephem. N. C. Vol. V. S. 256. Hist. de l'Acad. roy. des scienc. 1712. S. 37.
(l) Am angef. Ort, S. 339.
(m)L. II. c. 25.
(n)L. II. c. 44.
(o) Den Herzbentel läugnen an denenselben Thom. Bartholi- nus,Anat. tert. renov S. 349. G. blasivs Anat. anim. S. 65. [Spaltenumbruch]
J. Muraltus am angef. Ort, S. 267. Jos. duVerney beim du HamelHist. Acad. reg. scient. S. 229. 243. J. Conrad PeyerParerg. anat. S. 274.
(p)Blasius am angef. Ort.
(q)Memoir. pour servir a l'hi- stoire des animaux, und duVer- ney beim duHamel S. 229.
(r)PeyerMeth. anat. S. 77.
(s) Und bereits vor mir Lan- cisius am angef. Orte S. 20.
Viertes Buch. Das Herz.
ingleichen auch das Herz ohne Herzbeutel in einem neu- gebornen Kinde, welches der beruͤhmte Torrez(h), und nach einem hizzigen Fieber D. Finkenau(i) und andre Schriftſteller mehr (k) gefunden haben. Eben dieſe Ur- ſache ſcheint auch Anlaß gegeben zu haben, daß Ludwig Leodigarius Govey(l) mehrmalen das Herz ohne dem Herzbeutel geſehen haben will. Desgleichen rechne ich auch hieher das Herz eines am hectiſchen Fieber Ver- ſtorbenen, welches, wie Nicolaus Tulpius meldet, in keinen Herzbeutel eingeſchloſſen war (m), wie auch ein an- deres Beiſpiel, da eben dieſer beruͤhmte Mann meldet, daß in der Bruſtwaſſerſucht das Herz, welches wie ein Stuͤk Talg ausgeſehen, weil es ohne Zweifel mit einer Galler- te uͤberzogen geweſen, von ſeiner Bekleidung entbloͤßt ge- weſen ſey (n).
Bei andern Zergliederern, welche behauptet, daß verſchiedene Thiere keinen Herzbeutel haͤtten, als z. E. der Jgel (o), der Maulwurf (p), der Seefuchs (galeus) (q), und der Rochen (r) unter den Fiſchen, hat noch etwas anders zum Jrrthume Anlaß gegeben. Es mag dieſes nun die Zartheit der Membrane, oder eine andere Urſa- che geweſen ſeyn, ſo habe ich meines Orts in der That den Herzbeutel in der Ratte, dem Maulwurfe, und dem Jgel (s), eben ſo deutlich, als in den groſſen vierfuͤßigen Thieren, wahrgenommen. Jch habe wirklich niemals
ein
(h)[Spaltenumbruch]Phil. Transact. n. 461. Mem. des ſavans étrangers, T. I. S. 140.
(i)Diſp. de pulſu.
(k)Ephem. N. C. Vol. V. S. 256. Hiſt. de l’Acad. roy. des ſcienc. 1712. S. 37.
(l) Am angef. Ort, S. 339.
(m)L. II. c. 25.
(n)L. II. c. 44.
(o) Den Herzbentel laͤugnen an denenſelben Thom. Bartholi- nus,Anat. tert. renov S. 349. G. blasivs Anat. anim. S. 65. [Spaltenumbruch]
J. Muraltus am angef. Ort, S. 267. Joſ. duVerney beim du HamelHiſt. Acad. reg. ſcient. S. 229. 243. J. Conrad PeyerParerg. anat. S. 274.
(p)Blaſius am angef. Ort.
(q)Memoir. pour ſervir a l’hi- ſtoire des animaux, und duVer- ney beim duHamel S. 229.
(r)PeyerMeth. anat. S. 77.
(s) Und bereits vor mir Lan- ciſius am angef. Orte S. 20.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0608"n="552"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Viertes Buch. Das Herz.</hi></fw><lb/>
ingleichen auch das Herz ohne Herzbeutel in einem neu-<lb/>
gebornen Kinde, welches der beruͤhmte <hirendition="#fr">Torrez</hi><noteplace="foot"n="(h)"><cb/><hirendition="#aq">Phil. Transact. n. 461. Mem.<lb/>
des ſavans étrangers, T. I.</hi> S. 140.</note>, und<lb/>
nach einem hizzigen Fieber D. <hirendition="#fr">Finkenau</hi><noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">Diſp. de pulſu.</hi></note> und andre<lb/>
Schriftſteller mehr <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">Ephem. N. C. Vol. V.</hi> S. 256.<lb/><hirendition="#aq">Hiſt. de l’Acad. roy. des ſcienc.</hi><lb/>
1712. S. 37.</note> gefunden haben. Eben dieſe Ur-<lb/>ſache ſcheint auch Anlaß gegeben zu haben, daß Ludwig<lb/>
Leodigarius <hirendition="#fr">Govey</hi><noteplace="foot"n="(l)">Am angef. Ort, S. 339.</note> mehrmalen das Herz ohne<lb/>
dem Herzbeutel geſehen haben will. Desgleichen rechne<lb/>
ich auch hieher das Herz eines am hectiſchen Fieber Ver-<lb/>ſtorbenen, welches, wie Nicolaus <hirendition="#fr">Tulpius</hi> meldet, in<lb/>
keinen Herzbeutel eingeſchloſſen war <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">L. II. c.</hi> 25.</note>, wie auch ein an-<lb/>
deres Beiſpiel, da eben dieſer beruͤhmte Mann meldet, daß<lb/>
in der Bruſtwaſſerſucht das Herz, welches wie ein Stuͤk<lb/>
Talg ausgeſehen, weil es ohne Zweifel mit einer Galler-<lb/>
te uͤberzogen geweſen, von ſeiner Bekleidung entbloͤßt ge-<lb/>
weſen ſey <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">L. II. c.</hi> 44.</note>.</p><lb/><p>Bei andern Zergliederern, welche behauptet, daß<lb/>
verſchiedene Thiere keinen Herzbeutel haͤtten, als z. E.<lb/>
der Jgel <noteplace="foot"n="(o)">Den Herzbentel laͤugnen an<lb/>
denenſelben Thom. <hirendition="#fr">Bartholi-<lb/>
nus,</hi><hirendition="#aq">Anat. tert. renov</hi> S. 349.<lb/><hirendition="#aq">G. <hirendition="#g"><hirendition="#k">blasivs</hi></hi> Anat. anim.</hi> S. 65.<lb/><cb/>
J. <hirendition="#fr">Muraltus</hi> am angef. Ort, S.<lb/>
267. Joſ. <hirendition="#aq">du</hi><hirendition="#fr">Verney</hi> beim <hirendition="#aq">du</hi><lb/><hirendition="#fr">Hamel</hi><hirendition="#aq">Hiſt. Acad. reg. ſcient.</hi> S.<lb/>
229. 243. J. Conrad <hirendition="#fr">Peyer</hi><hirendition="#aq">Parerg.<lb/>
anat.</hi> S. 274.</note>, der Maulwurf <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#fr">Blaſius</hi> am angef. Ort.</note>, der Seefuchs (<hirendition="#aq">galeus</hi>) <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">Memoir. pour ſervir a l’hi-<lb/>ſtoire des animaux,</hi> und <hirendition="#aq">du</hi><hirendition="#fr">Ver-<lb/>
ney</hi> beim <hirendition="#aq">du</hi><hirendition="#fr">Hamel</hi> S. 229.</note>,<lb/>
und der Rochen <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#fr">Peyer</hi><hirendition="#aq">Meth. anat.</hi> S. 77.</note> unter den Fiſchen, hat noch etwas<lb/>
anders zum Jrrthume Anlaß gegeben. Es mag dieſes<lb/>
nun die Zartheit der Membrane, oder eine andere Urſa-<lb/>
che geweſen ſeyn, ſo habe ich meines Orts in der That<lb/>
den Herzbeutel in der Ratte, dem Maulwurfe, und dem<lb/>
Jgel <noteplace="foot"n="(s)">Und bereits vor mir <hirendition="#fr">Lan-<lb/>
ciſius</hi> am angef. Orte S. 20.</note>, eben ſo deutlich, als in den groſſen vierfuͤßigen<lb/>
Thieren, wahrgenommen. Jch habe wirklich niemals<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ein</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[552/0608]
Viertes Buch. Das Herz.
ingleichen auch das Herz ohne Herzbeutel in einem neu-
gebornen Kinde, welches der beruͤhmte Torrez (h), und
nach einem hizzigen Fieber D. Finkenau (i) und andre
Schriftſteller mehr (k) gefunden haben. Eben dieſe Ur-
ſache ſcheint auch Anlaß gegeben zu haben, daß Ludwig
Leodigarius Govey (l) mehrmalen das Herz ohne
dem Herzbeutel geſehen haben will. Desgleichen rechne
ich auch hieher das Herz eines am hectiſchen Fieber Ver-
ſtorbenen, welches, wie Nicolaus Tulpius meldet, in
keinen Herzbeutel eingeſchloſſen war (m), wie auch ein an-
deres Beiſpiel, da eben dieſer beruͤhmte Mann meldet, daß
in der Bruſtwaſſerſucht das Herz, welches wie ein Stuͤk
Talg ausgeſehen, weil es ohne Zweifel mit einer Galler-
te uͤberzogen geweſen, von ſeiner Bekleidung entbloͤßt ge-
weſen ſey (n).
Bei andern Zergliederern, welche behauptet, daß
verſchiedene Thiere keinen Herzbeutel haͤtten, als z. E.
der Jgel (o), der Maulwurf (p), der Seefuchs (galeus) (q),
und der Rochen (r) unter den Fiſchen, hat noch etwas
anders zum Jrrthume Anlaß gegeben. Es mag dieſes
nun die Zartheit der Membrane, oder eine andere Urſa-
che geweſen ſeyn, ſo habe ich meines Orts in der That
den Herzbeutel in der Ratte, dem Maulwurfe, und dem
Jgel (s), eben ſo deutlich, als in den groſſen vierfuͤßigen
Thieren, wahrgenommen. Jch habe wirklich niemals
ein
(h)
Phil. Transact. n. 461. Mem.
des ſavans étrangers, T. I. S. 140.
(i) Diſp. de pulſu.
(k) Ephem. N. C. Vol. V. S. 256.
Hiſt. de l’Acad. roy. des ſcienc.
1712. S. 37.
(l) Am angef. Ort, S. 339.
(m) L. II. c. 25.
(n) L. II. c. 44.
(o) Den Herzbentel laͤugnen an
denenſelben Thom. Bartholi-
nus, Anat. tert. renov S. 349.
G. blasivs Anat. anim. S. 65.
J. Muraltus am angef. Ort, S.
267. Joſ. du Verney beim du
Hamel Hiſt. Acad. reg. ſcient. S.
229. 243. J. Conrad Peyer Parerg.
anat. S. 274.
(p) Blaſius am angef. Ort.
(q) Memoir. pour ſervir a l’hi-
ſtoire des animaux, und du Ver-
ney beim du Hamel S. 229.
(r) Peyer Meth. anat. S. 77.
(s) Und bereits vor mir Lan-
ciſius am angef. Orte S. 20.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/608>, abgerufen am 08.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.