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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Viertes Buch. Das Herz.
rigen Krankheiten gestorben sind, in grösserer Menge
sey gefunden worden, und dagegen in solchen Körpern
weniger davon sey vorhanden gewesen, die durch einen
geschwinden Tod sind weggeraffet worden, wie solches be-
reits vor geraumer Zeit Spigelius (e), und nach ihm
Joh. Adam Kulmus (f) angemerket hat. Jch weiß
aber auch, und will es gar nicht verhelen, daß dieses Was-
ser in der menschlichen Frucht, und in neugebornen Kin-
dern überflüßig vorhanden sey, und röthlicher an Farbe
gefunden werde, wie solches unser ehemaliger Lehrer, Jo-
hann George Duvernoy (g), auch hin und wieder an-
dere bereits beobachtet haben (h). Ohnerachtet ich nun
aber gern zugeben will, daß dasselbe bald in allzugrosser
Menge, bald von schlimmer Beschaffenheit wahrgenom-
men wird, so kann ich doch nicht umhin, daß ich nicht,
laut der sehr zahlreichen Versuche, die von mir an leben-
digen Thieren und an todten Menschen so oft sind wieder-
holet worden, standhaft behaupten sollte, daß ich den
Herzbeutel in Vögeln oder vierfüßigen Thieren niemals
ohne Wasser gefunden habe.

Es sind sehr häufige Zeugnisse von verschiednen
Männern, welche einerlei mit mir gesehen haben, wirk-
lich vorhanden. Man hat demnach dergleichen Wasser,
bei dem Würmergeschlechte, offenbar in dem Herzbeu-
tel der Schnekke ohne Haus (i), und des Muschelfisches:
unter den Fischen am Aale (l); aus der Classe von Am-
(k)

phibien
(e) [Spaltenumbruch] Anat. S. 270. 271.
(f) Tab. anat. S. 75.
(g) Comment. Acad. Petropol.
T. II.
(h) Thom. bartholin. Hist. 25.
Cent. III. schvster de hydrope
pericard. borgarvccivs in Cont.
anat.
S. 260.
(i) [Spaltenumbruch] lister de cochleis. S. 24.
33.
(l) Second Mem. sur le mouv.
du sang, Exp.
526. an andren Fi-
schen von allerhand Art bello-
nivs
.
(k) mery Memoir. de l'acad. des
scienc.
1711. S. 422.

Viertes Buch. Das Herz.
rigen Krankheiten geſtorben ſind, in groͤſſerer Menge
ſey gefunden worden, und dagegen in ſolchen Koͤrpern
weniger davon ſey vorhanden geweſen, die durch einen
geſchwinden Tod ſind weggeraffet worden, wie ſolches be-
reits vor geraumer Zeit Spigelius (e), und nach ihm
Joh. Adam Kulmus (f) angemerket hat. Jch weiß
aber auch, und will es gar nicht verhelen, daß dieſes Waſ-
ſer in der menſchlichen Frucht, und in neugebornen Kin-
dern uͤberfluͤßig vorhanden ſey, und roͤthlicher an Farbe
gefunden werde, wie ſolches unſer ehemaliger Lehrer, Jo-
hann George Duvernoy (g), auch hin und wieder an-
dere bereits beobachtet haben (h). Ohnerachtet ich nun
aber gern zugeben will, daß daſſelbe bald in allzugroſſer
Menge, bald von ſchlimmer Beſchaffenheit wahrgenom-
men wird, ſo kann ich doch nicht umhin, daß ich nicht,
laut der ſehr zahlreichen Verſuche, die von mir an leben-
digen Thieren und an todten Menſchen ſo oft ſind wieder-
holet worden, ſtandhaft behaupten ſollte, daß ich den
Herzbeutel in Voͤgeln oder vierfuͤßigen Thieren niemals
ohne Waſſer gefunden habe.

Es ſind ſehr haͤufige Zeugniſſe von verſchiednen
Maͤnnern, welche einerlei mit mir geſehen haben, wirk-
lich vorhanden. Man hat demnach dergleichen Waſſer,
bei dem Wuͤrmergeſchlechte, offenbar in dem Herzbeu-
tel der Schnekke ohne Haus (i), und des Muſchelfiſches:
unter den Fiſchen am Aale (l); aus der Claſſe von Am-
(k)

phibien
(e) [Spaltenumbruch] Anat. S. 270. 271.
(f) Tab. anat. S. 75.
(g) Comment. Acad. Petropol.
T. II.
(h) Thom. bartholin. Hiſt. 25.
Cent. III. schvster de hydrope
pericard. borgarvccivs in Cont.
anat.
S. 260.
(i) [Spaltenumbruch] lister de cochleis. S. 24.
33.
(l) Second Mem. ſur le mouv.
du ſang, Exp.
526. an andren Fi-
ſchen von allerhand Art bello-
nivs
.
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ſcienc.
1711. S. 422.
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[536/0592] Viertes Buch. Das Herz. rigen Krankheiten geſtorben ſind, in groͤſſerer Menge ſey gefunden worden, und dagegen in ſolchen Koͤrpern weniger davon ſey vorhanden geweſen, die durch einen geſchwinden Tod ſind weggeraffet worden, wie ſolches be- reits vor geraumer Zeit Spigelius (e), und nach ihm Joh. Adam Kulmus (f) angemerket hat. Jch weiß aber auch, und will es gar nicht verhelen, daß dieſes Waſ- ſer in der menſchlichen Frucht, und in neugebornen Kin- dern uͤberfluͤßig vorhanden ſey, und roͤthlicher an Farbe gefunden werde, wie ſolches unſer ehemaliger Lehrer, Jo- hann George Duvernoy (g), auch hin und wieder an- dere bereits beobachtet haben (h). Ohnerachtet ich nun aber gern zugeben will, daß daſſelbe bald in allzugroſſer Menge, bald von ſchlimmer Beſchaffenheit wahrgenom- men wird, ſo kann ich doch nicht umhin, daß ich nicht, laut der ſehr zahlreichen Verſuche, die von mir an leben- digen Thieren und an todten Menſchen ſo oft ſind wieder- holet worden, ſtandhaft behaupten ſollte, daß ich den Herzbeutel in Voͤgeln oder vierfuͤßigen Thieren niemals ohne Waſſer gefunden habe. Es ſind ſehr haͤufige Zeugniſſe von verſchiednen Maͤnnern, welche einerlei mit mir geſehen haben, wirk- lich vorhanden. Man hat demnach dergleichen Waſſer, bei dem Wuͤrmergeſchlechte, offenbar in dem Herzbeu- tel der Schnekke ohne Haus (i), und des Muſchelfiſches: unter den Fiſchen am Aale (l); aus der Claſſe von Am- phibien (k) (e) Anat. S. 270. 271. (f) Tab. anat. S. 75. (g) Comment. Acad. Petropol. T. II. (h) Thom. bartholin. Hiſt. 25. Cent. III. schvster de hydrope pericard. borgarvccivs in Cont. anat. S. 260. (i) lister de cochleis. S. 24. 33. (l) Second Mem. ſur le mouv. du ſang, Exp. 526. an andren Fi- ſchen von allerhand Art bello- nivs. (k) mery Memoir. de l’acad. des ſcienc. 1711. S. 422.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/592>, abgerufen am 22.11.2024.