rigen Krankheiten gestorben sind, in grösserer Menge sey gefunden worden, und dagegen in solchen Körpern weniger davon sey vorhanden gewesen, die durch einen geschwinden Tod sind weggeraffet worden, wie solches be- reits vor geraumer Zeit Spigelius(e), und nach ihm Joh. Adam Kulmus(f) angemerket hat. Jch weiß aber auch, und will es gar nicht verhelen, daß dieses Was- ser in der menschlichen Frucht, und in neugebornen Kin- dern überflüßig vorhanden sey, und röthlicher an Farbe gefunden werde, wie solches unser ehemaliger Lehrer, Jo- hann George Duvernoy(g), auch hin und wieder an- dere bereits beobachtet haben (h). Ohnerachtet ich nun aber gern zugeben will, daß dasselbe bald in allzugrosser Menge, bald von schlimmer Beschaffenheit wahrgenom- men wird, so kann ich doch nicht umhin, daß ich nicht, laut der sehr zahlreichen Versuche, die von mir an leben- digen Thieren und an todten Menschen so oft sind wieder- holet worden, standhaft behaupten sollte, daß ich den Herzbeutel in Vögeln oder vierfüßigen Thieren niemals ohne Wasser gefunden habe.
Es sind sehr häufige Zeugnisse von verschiednen Männern, welche einerlei mit mir gesehen haben, wirk- lich vorhanden. Man hat demnach dergleichen Wasser, bei dem Würmergeschlechte, offenbar in dem Herzbeu- tel der Schnekke ohne Haus (i), und des Muschelfisches: unter den Fischen am Aale (l); aus der Classe von Am- (k)
phibien
(e)[Spaltenumbruch]Anat. S. 270. 271.
(f)Tab. anat. S. 75.
(g)Comment. Acad. Petropol. T. II.
(h)Thom. bartholin. Hist. 25. Cent. III. schvster de hydrope pericard. borgarvccivs in Cont. anat. S. 260.
(i)[Spaltenumbruch]lister de cochleis. S. 24. 33.
(l)Second Mem. sur le mouv. du sang, Exp. 526. an andren Fi- schen von allerhand Art bello- nivs.
(k)mery Memoir. de l'acad. des scienc. 1711. S. 422.
Viertes Buch. Das Herz.
rigen Krankheiten geſtorben ſind, in groͤſſerer Menge ſey gefunden worden, und dagegen in ſolchen Koͤrpern weniger davon ſey vorhanden geweſen, die durch einen geſchwinden Tod ſind weggeraffet worden, wie ſolches be- reits vor geraumer Zeit Spigelius(e), und nach ihm Joh. Adam Kulmus(f) angemerket hat. Jch weiß aber auch, und will es gar nicht verhelen, daß dieſes Waſ- ſer in der menſchlichen Frucht, und in neugebornen Kin- dern uͤberfluͤßig vorhanden ſey, und roͤthlicher an Farbe gefunden werde, wie ſolches unſer ehemaliger Lehrer, Jo- hann George Duvernoy(g), auch hin und wieder an- dere bereits beobachtet haben (h). Ohnerachtet ich nun aber gern zugeben will, daß daſſelbe bald in allzugroſſer Menge, bald von ſchlimmer Beſchaffenheit wahrgenom- men wird, ſo kann ich doch nicht umhin, daß ich nicht, laut der ſehr zahlreichen Verſuche, die von mir an leben- digen Thieren und an todten Menſchen ſo oft ſind wieder- holet worden, ſtandhaft behaupten ſollte, daß ich den Herzbeutel in Voͤgeln oder vierfuͤßigen Thieren niemals ohne Waſſer gefunden habe.
Es ſind ſehr haͤufige Zeugniſſe von verſchiednen Maͤnnern, welche einerlei mit mir geſehen haben, wirk- lich vorhanden. Man hat demnach dergleichen Waſſer, bei dem Wuͤrmergeſchlechte, offenbar in dem Herzbeu- tel der Schnekke ohne Haus (i), und des Muſchelfiſches: unter den Fiſchen am Aale (l); aus der Claſſe von Am- (k)
phibien
(e)[Spaltenumbruch]Anat. S. 270. 271.
(f)Tab. anat. S. 75.
(g)Comment. Acad. Petropol. T. II.
(h)Thom. bartholin. Hiſt. 25. Cent. III. schvster de hydrope pericard. borgarvccivs in Cont. anat. S. 260.
(i)[Spaltenumbruch]lister de cochleis. S. 24. 33.
(l)Second Mem. ſur le mouv. du ſang, Exp. 526. an andren Fi- ſchen von allerhand Art bello- nivs.
(k)mery Memoir. de l’acad. des ſcienc. 1711. S. 422.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0592"n="536"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Viertes Buch. Das Herz.</hi></fw><lb/>
rigen Krankheiten geſtorben ſind, in groͤſſerer Menge<lb/>ſey gefunden worden, und dagegen in ſolchen Koͤrpern<lb/>
weniger davon ſey vorhanden geweſen, die durch einen<lb/>
geſchwinden Tod ſind weggeraffet worden, wie ſolches be-<lb/>
reits vor geraumer Zeit <hirendition="#fr">Spigelius</hi><noteplace="foot"n="(e)"><cb/><hirendition="#aq">Anat.</hi> S. 270. 271.</note>, und nach ihm<lb/>
Joh. Adam <hirendition="#fr">Kulmus</hi><noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">Tab. anat.</hi> S. 75.</note> angemerket hat. Jch weiß<lb/>
aber auch, und will es gar nicht verhelen, daß dieſes Waſ-<lb/>ſer in der menſchlichen Frucht, und in neugebornen Kin-<lb/>
dern uͤberfluͤßig vorhanden ſey, und roͤthlicher an Farbe<lb/>
gefunden werde, wie ſolches unſer ehemaliger Lehrer, Jo-<lb/>
hann George <hirendition="#fr">Duvernoy</hi><noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">Comment. Acad. Petropol.<lb/>
T. II.</hi></note>, auch hin und wieder an-<lb/>
dere bereits beobachtet haben <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">Thom. <hirendition="#k">bartholin</hi>. Hiſt. 25.<lb/>
Cent. III. <hirendition="#k">schvster</hi> de hydrope<lb/>
pericard. <hirendition="#k">borgarvccivs</hi> in Cont.<lb/>
anat.</hi> S. 260.</note>. Ohnerachtet ich nun<lb/>
aber gern zugeben will, daß daſſelbe bald in allzugroſſer<lb/>
Menge, bald von ſchlimmer Beſchaffenheit wahrgenom-<lb/>
men wird, ſo kann ich doch nicht umhin, daß ich nicht,<lb/>
laut der ſehr zahlreichen Verſuche, die von mir an leben-<lb/>
digen Thieren und an todten Menſchen ſo oft ſind wieder-<lb/>
holet worden, ſtandhaft behaupten ſollte, daß ich den<lb/>
Herzbeutel in Voͤgeln oder vierfuͤßigen Thieren niemals<lb/>
ohne Waſſer gefunden habe.</p><lb/><p>Es ſind ſehr haͤufige Zeugniſſe von verſchiednen<lb/>
Maͤnnern, welche einerlei mit mir geſehen haben, wirk-<lb/>
lich vorhanden. Man hat demnach dergleichen Waſſer,<lb/>
bei dem Wuͤrmergeſchlechte, offenbar in dem Herzbeu-<lb/>
tel der Schnekke ohne Haus <noteplace="foot"n="(i)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">lister</hi> de cochleis.</hi> S. 24.<lb/>
33.</note>, und des Muſchelfiſches:<lb/>
unter den Fiſchen am Aale <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">Second Mem. ſur le mouv.<lb/>
du ſang, Exp.</hi> 526. an andren Fi-<lb/>ſchen von allerhand Art <hirendition="#aq"><hirendition="#k">bello-<lb/>
nivs</hi>.</hi></note>; aus der Claſſe von Am-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">phibien</fw><lb/><noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">mery</hi> Memoir. de l’acad. des<lb/>ſcienc.</hi> 1711. S. 422.</note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[536/0592]
Viertes Buch. Das Herz.
rigen Krankheiten geſtorben ſind, in groͤſſerer Menge
ſey gefunden worden, und dagegen in ſolchen Koͤrpern
weniger davon ſey vorhanden geweſen, die durch einen
geſchwinden Tod ſind weggeraffet worden, wie ſolches be-
reits vor geraumer Zeit Spigelius (e), und nach ihm
Joh. Adam Kulmus (f) angemerket hat. Jch weiß
aber auch, und will es gar nicht verhelen, daß dieſes Waſ-
ſer in der menſchlichen Frucht, und in neugebornen Kin-
dern uͤberfluͤßig vorhanden ſey, und roͤthlicher an Farbe
gefunden werde, wie ſolches unſer ehemaliger Lehrer, Jo-
hann George Duvernoy (g), auch hin und wieder an-
dere bereits beobachtet haben (h). Ohnerachtet ich nun
aber gern zugeben will, daß daſſelbe bald in allzugroſſer
Menge, bald von ſchlimmer Beſchaffenheit wahrgenom-
men wird, ſo kann ich doch nicht umhin, daß ich nicht,
laut der ſehr zahlreichen Verſuche, die von mir an leben-
digen Thieren und an todten Menſchen ſo oft ſind wieder-
holet worden, ſtandhaft behaupten ſollte, daß ich den
Herzbeutel in Voͤgeln oder vierfuͤßigen Thieren niemals
ohne Waſſer gefunden habe.
Es ſind ſehr haͤufige Zeugniſſe von verſchiednen
Maͤnnern, welche einerlei mit mir geſehen haben, wirk-
lich vorhanden. Man hat demnach dergleichen Waſſer,
bei dem Wuͤrmergeſchlechte, offenbar in dem Herzbeu-
tel der Schnekke ohne Haus (i), und des Muſchelfiſches:
unter den Fiſchen am Aale (l); aus der Claſſe von Am-
phibien
(k)
(e)
Anat. S. 270. 271.
(f) Tab. anat. S. 75.
(g) Comment. Acad. Petropol.
T. II.
(h) Thom. bartholin. Hiſt. 25.
Cent. III. schvster de hydrope
pericard. borgarvccivs in Cont.
anat. S. 260.
(i)
lister de cochleis. S. 24.
33.
(l) Second Mem. ſur le mouv.
du ſang, Exp. 526. an andren Fi-
ſchen von allerhand Art bello-
nivs.
(k) mery Memoir. de l’acad. des
ſcienc. 1711. S. 422.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/592>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.