zens befindet (z), das Zwerchfell, und wird mit demsel- ben verbunden, daß demnach Riolanus, welcher ge- gen den Vesalius behauptete, daß dieser Zusammen- hang in einem Ochsen eigentlich in dem Mittelpunkte des Zwerchfelles geschehe (a), mit allen Recht durch den be- rühmten Morgagni(b) eines Jrrthums ist beschuldi- get und davon überzeuget worden.
Die Ursache von diesem sonderbaren Baue im Men- schen, hat Lower(c) von der mit dem Gesichte unter- werts gekehrten Lage der menschlichen Frucht hergeleitet. Er hätte aber dieselbe mit einem etwas grössern Scheine der Warheit von der aufrechten Stellung herleiten kön- nen, die dem Menschen eigen ist. Denn es sind ver- schiedne Gründe vorhanden, wodurch diese ganz leichte und deutliche Erklärung der hierbei vorkommenden Ab- sicht der Natur, bestätiget wird. Bei den Thieren ist der Herzbeutel deswegen nicht fest, weil er sich nicht auf das Zwerchfell stüzzet. Jm menschlichen Körper pflegen alle diejenigen Theile, welche lange Zeit mit ihrem Ge- wichte auf einander ruhen, vermittelst eines entstande- nen Zellgewebes zusammenzuwachsen, wie wir davon ein vollkommen ähnliches Beispiel an dem Zwerchfell und der Leber haben (d).
Man findet beide Bänder in der Frucht schlaff, sie werden aber mit zunehmenden Jahren fester, wenn so- wol die Ursache des Zusammenhangs ihre Wirkung län- ger geäussert hat, als auch sonsten alle Zellgewebe nach und nach härter werden. An dem Waldmenschen (py-
gmaeus),
(z)[Spaltenumbruch]
Am Pferde bovrgelat Hip- piatrique T. II. S. 397.
(a)Anthropograph. L. III. c. 7.
(b)Ep. anat. XV. n. 51.
(c) Am angef. Ort, S. 9. 10. I. Lancisius wendet allerlei dagegen ein, Tr. de corde et anevrisin. S. [Spaltenumbruch]
27. prop. XI. und Thebesiusde princip. rat. suffic. utilit. S. 28. welcher sie fürnemlich von der un- gewissen Lage der Frucht herleitet.
(d)Comment. in Praelect. T. III. S. 120.
Die Bekleidungen deſſelben.
zens befindet (z), das Zwerchfell, und wird mit demſel- ben verbunden, daß demnach Riolanus, welcher ge- gen den Veſalius behauptete, daß dieſer Zuſammen- hang in einem Ochſen eigentlich in dem Mittelpunkte des Zwerchfelles geſchehe (a), mit allen Recht durch den be- ruͤhmten Morgagni(b) eines Jrrthums iſt beſchuldi- get und davon uͤberzeuget worden.
Die Urſache von dieſem ſonderbaren Baue im Men- ſchen, hat Lower(c) von der mit dem Geſichte unter- werts gekehrten Lage der menſchlichen Frucht hergeleitet. Er haͤtte aber dieſelbe mit einem etwas groͤſſern Scheine der Warheit von der aufrechten Stellung herleiten koͤn- nen, die dem Menſchen eigen iſt. Denn es ſind ver- ſchiedne Gruͤnde vorhanden, wodurch dieſe ganz leichte und deutliche Erklaͤrung der hierbei vorkommenden Ab- ſicht der Natur, beſtaͤtiget wird. Bei den Thieren iſt der Herzbeutel deswegen nicht feſt, weil er ſich nicht auf das Zwerchfell ſtuͤzzet. Jm menſchlichen Koͤrper pflegen alle diejenigen Theile, welche lange Zeit mit ihrem Ge- wichte auf einander ruhen, vermittelſt eines entſtande- nen Zellgewebes zuſammenzuwachſen, wie wir davon ein vollkommen aͤhnliches Beiſpiel an dem Zwerchfell und der Leber haben (d).
Man findet beide Baͤnder in der Frucht ſchlaff, ſie werden aber mit zunehmenden Jahren feſter, wenn ſo- wol die Urſache des Zuſammenhangs ihre Wirkung laͤn- ger geaͤuſſert hat, als auch ſonſten alle Zellgewebe nach und nach haͤrter werden. An dem Waldmenſchen (py-
gmaeus),
(z)[Spaltenumbruch]
Am Pferde bovrgelat Hip- piatrique T. II. S. 397.
(a)Anthropograph. L. III. c. 7.
(b)Ep. anat. XV. n. 51.
(c) Am angef. Ort, S. 9. 10. I. Lanciſius wendet allerlei dagegen ein, Tr. de corde et anevriſin. S. [Spaltenumbruch]
27. prop. XI. und Thebeſiusde princip. rat. ſuffic. utilit. S. 28. welcher ſie fuͤrnemlich von der un- gewiſſen Lage der Frucht herleitet.
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[511/0567]
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gen den Veſalius behauptete, daß dieſer Zuſammen-
hang in einem Ochſen eigentlich in dem Mittelpunkte des
Zwerchfelles geſchehe (a), mit allen Recht durch den be-
ruͤhmten Morgagni (b) eines Jrrthums iſt beſchuldi-
get und davon uͤberzeuget worden.
Die Urſache von dieſem ſonderbaren Baue im Men-
ſchen, hat Lower (c) von der mit dem Geſichte unter-
werts gekehrten Lage der menſchlichen Frucht hergeleitet.
Er haͤtte aber dieſelbe mit einem etwas groͤſſern Scheine
der Warheit von der aufrechten Stellung herleiten koͤn-
nen, die dem Menſchen eigen iſt. Denn es ſind ver-
ſchiedne Gruͤnde vorhanden, wodurch dieſe ganz leichte
und deutliche Erklaͤrung der hierbei vorkommenden Ab-
ſicht der Natur, beſtaͤtiget wird. Bei den Thieren iſt
der Herzbeutel deswegen nicht feſt, weil er ſich nicht auf
das Zwerchfell ſtuͤzzet. Jm menſchlichen Koͤrper pflegen
alle diejenigen Theile, welche lange Zeit mit ihrem Ge-
wichte auf einander ruhen, vermittelſt eines entſtande-
nen Zellgewebes zuſammenzuwachſen, wie wir davon ein
vollkommen aͤhnliches Beiſpiel an dem Zwerchfell und
der Leber haben (d).
Man findet beide Baͤnder in der Frucht ſchlaff, ſie
werden aber mit zunehmenden Jahren feſter, wenn ſo-
wol die Urſache des Zuſammenhangs ihre Wirkung laͤn-
ger geaͤuſſert hat, als auch ſonſten alle Zellgewebe nach
und nach haͤrter werden. An dem Waldmenſchen (py-
gmaeus),
(z)
Am Pferde bovrgelat Hip-
piatrique T. II. S. 397.
(a) Anthropograph. L. III. c. 7.
(b) Ep. anat. XV. n. 51.
(c) Am angef. Ort, S. 9. 10. I.
Lanciſius wendet allerlei dagegen
ein, Tr. de corde et anevriſin. S.
27. prop. XI. und Thebeſius de
princip. rat. ſuffic. utilit. S. 28.
welcher ſie fuͤrnemlich von der un-
gewiſſen Lage der Frucht herleitet.
(d) Comment. in Praelect. T. III.
S. 120.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/567>, abgerufen am 22.11.2024.
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