von dem Ort, wo sich die linke Lungenschlagader befin- det, und von der linken Seite der Aorte, kommt das hintere Ribbenfell, welches von den Gewerbebeinen sei- nen Anfang nimmt, vorwärts hervor, und begiebt sich dergestalt in den linken Lungenlappen hinein, daß man allerdings auch hier sagen könnte, es gehe das vordere Mittelfell, wenn es bis an die Lunge gelanget, der es statt der äussern Membrane dienet, endlich mit dem hin- tern Mittelfelle über die Lunge hinaus in einem Stükke fort. Der untere Theil desselben erstrekt sich vom Rük- ken, über die Aorte hinaus, bis zur Lunge hin, inglei- chen über die linke obere Lungenblutader, und von da über den Luftröhrenast derselben Seite, sodann über die linke Lungenschlagader hin, und darauf gehet das vordere Mit- telfell, von dem Rande der jezt erwähnten Lungenschlag- ader, mit dem hintern wiederum in eins fort. Jn die- ser ganzen Gegend hat das hintere Mittelfell, zwischen dem linken Lungenbande und dem Bogen der Aorte, gar keine Gemeinschaft mit dem Herzbeutel.
Das rechte Blat des vordern Mittelfelles läufet bei- nahe auf gleiche Weise gegen die rechte Seite der Hol- ader und der ungepaarten, und oberwärts zwischen der Lunge und der Schlüsselschlagader, über die Holader hinaus, wo es nach aussen zu mit dem obern blinden Sakke der Brust in einem Stükke fortgehet; unter- wärts hingegen gehet es unterhalb der rechten untern Lungenblutader, von ihrer vordern Seite her, gegen die hintere dergestalt fort, daß das vordre Mittelfell mit dem hintern eins wird. Oberwärts endiget sich dieses Blat (lamina) an der rechten Lungenschlagader; der un- tere Theil aber an der untern rechten Lungenblutader und am Zwerchfelle. Zwischen diesem leztern und der gedach- ten Blutader, begiebet sich eben dieses Blat, zur rechten Seite der Holader, in den blinden Sak hinein, den der Herzbeutel und das Zwerchfell zusammen aufnehmen.
Der
Viertes Buch. Das Herz.
von dem Ort, wo ſich die linke Lungenſchlagader befin- det, und von der linken Seite der Aorte, kommt das hintere Ribbenfell, welches von den Gewerbebeinen ſei- nen Anfang nimmt, vorwaͤrts hervor, und begiebt ſich dergeſtalt in den linken Lungenlappen hinein, daß man allerdings auch hier ſagen koͤnnte, es gehe das vordere Mittelfell, wenn es bis an die Lunge gelanget, der es ſtatt der aͤuſſern Membrane dienet, endlich mit dem hin- tern Mittelfelle uͤber die Lunge hinaus in einem Stuͤkke fort. Der untere Theil deſſelben erſtrekt ſich vom Ruͤk- ken, uͤber die Aorte hinaus, bis zur Lunge hin, inglei- chen uͤber die linke obere Lungenblutader, und von da uͤber den Luftroͤhrenaſt derſelben Seite, ſodann uͤber die linke Lungenſchlagader hin, und darauf gehet das vordere Mit- telfell, von dem Rande der jezt erwaͤhnten Lungenſchlag- ader, mit dem hintern wiederum in eins fort. Jn die- ſer ganzen Gegend hat das hintere Mittelfell, zwiſchen dem linken Lungenbande und dem Bogen der Aorte, gar keine Gemeinſchaft mit dem Herzbeutel.
Das rechte Blat des vordern Mittelfelles laͤufet bei- nahe auf gleiche Weiſe gegen die rechte Seite der Hol- ader und der ungepaarten, und oberwaͤrts zwiſchen der Lunge und der Schluͤſſelſchlagader, uͤber die Holader hinaus, wo es nach auſſen zu mit dem obern blinden Sakke der Bruſt in einem Stuͤkke fortgehet; unter- waͤrts hingegen gehet es unterhalb der rechten untern Lungenblutader, von ihrer vordern Seite her, gegen die hintere dergeſtalt fort, daß das vordre Mittelfell mit dem hintern eins wird. Oberwaͤrts endiget ſich dieſes Blat (lamina) an der rechten Lungenſchlagader; der un- tere Theil aber an der untern rechten Lungenblutader und am Zwerchfelle. Zwiſchen dieſem leztern und der gedach- ten Blutader, begiebet ſich eben dieſes Blat, zur rechten Seite der Holader, in den blinden Sak hinein, den der Herzbeutel und das Zwerchfell zuſammen aufnehmen.
Der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0556"n="500"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Viertes Buch. Das Herz.</hi></fw><lb/>
von dem Ort, wo ſich die linke Lungenſchlagader befin-<lb/>
det, und von der linken Seite der Aorte, kommt das<lb/>
hintere Ribbenfell, welches von den Gewerbebeinen ſei-<lb/>
nen Anfang nimmt, vorwaͤrts hervor, und begiebt ſich<lb/>
dergeſtalt in den linken Lungenlappen hinein, daß man<lb/>
allerdings auch hier ſagen koͤnnte, es gehe das vordere<lb/>
Mittelfell, wenn es bis an die Lunge gelanget, der es<lb/>ſtatt der aͤuſſern Membrane dienet, endlich mit dem hin-<lb/>
tern Mittelfelle uͤber die Lunge hinaus in einem Stuͤkke<lb/>
fort. Der untere Theil deſſelben erſtrekt ſich vom Ruͤk-<lb/>
ken, uͤber die Aorte hinaus, bis zur Lunge hin, inglei-<lb/>
chen uͤber die linke obere Lungenblutader, und von da uͤber<lb/>
den Luftroͤhrenaſt derſelben Seite, ſodann uͤber die linke<lb/>
Lungenſchlagader hin, und darauf gehet das vordere Mit-<lb/>
telfell, von dem Rande der jezt erwaͤhnten Lungenſchlag-<lb/>
ader, mit dem hintern wiederum in eins fort. Jn die-<lb/>ſer ganzen Gegend hat das hintere Mittelfell, zwiſchen<lb/>
dem linken Lungenbande und dem Bogen der Aorte, gar<lb/>
keine Gemeinſchaft mit dem Herzbeutel.</p><lb/><p>Das rechte Blat des vordern Mittelfelles laͤufet bei-<lb/>
nahe auf gleiche Weiſe gegen die rechte Seite der Hol-<lb/>
ader und der ungepaarten, und oberwaͤrts zwiſchen der<lb/>
Lunge und der Schluͤſſelſchlagader, uͤber die Holader<lb/>
hinaus, wo es nach auſſen zu mit dem obern blinden<lb/>
Sakke der Bruſt in einem Stuͤkke fortgehet; unter-<lb/>
waͤrts hingegen gehet es unterhalb der rechten untern<lb/>
Lungenblutader, von ihrer vordern Seite her, gegen die<lb/>
hintere dergeſtalt fort, daß das vordre Mittelfell mit<lb/>
dem hintern eins wird. Oberwaͤrts endiget ſich dieſes<lb/>
Blat (<hirendition="#aq">lamina</hi>) an der rechten Lungenſchlagader; der un-<lb/>
tere Theil aber an der untern rechten Lungenblutader und<lb/>
am Zwerchfelle. Zwiſchen dieſem leztern und der gedach-<lb/>
ten Blutader, begiebet ſich eben dieſes Blat, zur rechten<lb/>
Seite der Holader, in den blinden Sak hinein, den der<lb/>
Herzbeutel und das Zwerchfell zuſammen aufnehmen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Der</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[500/0556]
Viertes Buch. Das Herz.
von dem Ort, wo ſich die linke Lungenſchlagader befin-
det, und von der linken Seite der Aorte, kommt das
hintere Ribbenfell, welches von den Gewerbebeinen ſei-
nen Anfang nimmt, vorwaͤrts hervor, und begiebt ſich
dergeſtalt in den linken Lungenlappen hinein, daß man
allerdings auch hier ſagen koͤnnte, es gehe das vordere
Mittelfell, wenn es bis an die Lunge gelanget, der es
ſtatt der aͤuſſern Membrane dienet, endlich mit dem hin-
tern Mittelfelle uͤber die Lunge hinaus in einem Stuͤkke
fort. Der untere Theil deſſelben erſtrekt ſich vom Ruͤk-
ken, uͤber die Aorte hinaus, bis zur Lunge hin, inglei-
chen uͤber die linke obere Lungenblutader, und von da uͤber
den Luftroͤhrenaſt derſelben Seite, ſodann uͤber die linke
Lungenſchlagader hin, und darauf gehet das vordere Mit-
telfell, von dem Rande der jezt erwaͤhnten Lungenſchlag-
ader, mit dem hintern wiederum in eins fort. Jn die-
ſer ganzen Gegend hat das hintere Mittelfell, zwiſchen
dem linken Lungenbande und dem Bogen der Aorte, gar
keine Gemeinſchaft mit dem Herzbeutel.
Das rechte Blat des vordern Mittelfelles laͤufet bei-
nahe auf gleiche Weiſe gegen die rechte Seite der Hol-
ader und der ungepaarten, und oberwaͤrts zwiſchen der
Lunge und der Schluͤſſelſchlagader, uͤber die Holader
hinaus, wo es nach auſſen zu mit dem obern blinden
Sakke der Bruſt in einem Stuͤkke fortgehet; unter-
waͤrts hingegen gehet es unterhalb der rechten untern
Lungenblutader, von ihrer vordern Seite her, gegen die
hintere dergeſtalt fort, daß das vordre Mittelfell mit
dem hintern eins wird. Oberwaͤrts endiget ſich dieſes
Blat (lamina) an der rechten Lungenſchlagader; der un-
tere Theil aber an der untern rechten Lungenblutader und
am Zwerchfelle. Zwiſchen dieſem leztern und der gedach-
ten Blutader, begiebet ſich eben dieſes Blat, zur rechten
Seite der Holader, in den blinden Sak hinein, den der
Herzbeutel und das Zwerchfell zuſammen aufnehmen.
Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/556>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.