hat auch der berühmte Molyneux eine Zeichnung von dem Umlauf des Blutes in dem Schwanze und den Fisch- ohren einer Wassereidechse mitgetheilet (z). Wilhelm Cheselden zeiget nicht nur die in die Blutader zurükge- bogene Schlagadern, sondern auch wie die Seitenäste in dieselben eingefüget sind. Er hat auch in einem Ku- pferstiche die ganze Fläche vorgestellet, in welcher dieser Umlauf geschiehet (a).
Unter denen Engländern hat sich Henrich Baker mehrere Mühe gegeben, und zu seinen Untersuchungen das Gekröse derer Frösche erwählet (c), wiewohl mir dasselbe nicht recht bequem zu seyn scheinet, um den Um- lauf des Blutes daran zu zeigen. Denn es erscheinen zwar an dieser Membrane diejenigen kleinen Blutäder- chen, welche ein einziges Blutkügelchen aufnehmen kön- nen, sehr schön und deutlich, wie sie in Gestalt eines Nezzes durcheinander geschlungen sind, allein dieses sind auch nichts als lauter Blutadern, und es scheinet der Umlauf vielmehr in den Membranen der Gedärme zu ge- schehen, wo man aber mit keinem Vergrössrungsglase etwas zu entdekken vermögend ist. Uebrigens hat dieser berühmte Mann ebenfalls das Gefäsnez an einem Frosch- fusse in Kupfer vorgestellet (d), und mit gutem Grunde er- innert (e), daß man keine allzusehr rund erhabene lin- senförmige Gläser hierbei nöthig habe, um dieses Ge- flechte deutlich zu zeigen. Er beschrieb so gar die Zurük- biegung der Schlagader in ihre Blutader, und den wahren Lauf des Blutes aus jener in diese an einer Was- sereidechse, ingleichen auch an einer Kaulpadde, an ei- (b) (f)
nem
(z)[Spaltenumbruch]N. 288.
(a)Anat. of human body, T. 30. f. 3. Ausg. 6.
(c) S. 135. 136. Es hat uns [Spaltenumbruch]
auch davon eine Abbildung geliefert George Adamsin Micrographia illustrata, Tab. 13.
(d) Am angef. Ort, T. X. f. I.
(e) Am angef. Ort, S. 63. 126.
(b)Microscope made easy, S. 59. u. folg.
(f) S. 127. u. folg.
Ff 3
durch die Schlag-in die Blutadern.
hat auch der beruͤhmte Molyneux eine Zeichnung von dem Umlauf des Blutes in dem Schwanze und den Fiſch- ohren einer Waſſereidechſe mitgetheilet (z). Wilhelm Cheſelden zeiget nicht nur die in die Blutader zuruͤkge- bogene Schlagadern, ſondern auch wie die Seitenaͤſte in dieſelben eingefuͤget ſind. Er hat auch in einem Ku- pferſtiche die ganze Flaͤche vorgeſtellet, in welcher dieſer Umlauf geſchiehet (a).
Unter denen Englaͤndern hat ſich Henrich Baker mehrere Muͤhe gegeben, und zu ſeinen Unterſuchungen das Gekroͤſe derer Froͤſche erwaͤhlet (c), wiewohl mir daſſelbe nicht recht bequem zu ſeyn ſcheinet, um den Um- lauf des Blutes daran zu zeigen. Denn es erſcheinen zwar an dieſer Membrane diejenigen kleinen Blutaͤder- chen, welche ein einziges Blutkuͤgelchen aufnehmen koͤn- nen, ſehr ſchoͤn und deutlich, wie ſie in Geſtalt eines Nezzes durcheinander geſchlungen ſind, allein dieſes ſind auch nichts als lauter Blutadern, und es ſcheinet der Umlauf vielmehr in den Membranen der Gedaͤrme zu ge- ſchehen, wo man aber mit keinem Vergroͤſſrungsglaſe etwas zu entdekken vermoͤgend iſt. Uebrigens hat dieſer beruͤhmte Mann ebenfalls das Gefaͤsnez an einem Froſch- fuſſe in Kupfer vorgeſtellet (d), und mit gutem Grunde er- innert (e), daß man keine allzuſehr rund erhabene lin- ſenfoͤrmige Glaͤſer hierbei noͤthig habe, um dieſes Ge- flechte deutlich zu zeigen. Er beſchrieb ſo gar die Zuruͤk- biegung der Schlagader in ihre Blutader, und den wahren Lauf des Blutes aus jener in dieſe an einer Waſ- ſereidechſe, ingleichen auch an einer Kaulpadde, an ei- (b) (f)
nem
(z)[Spaltenumbruch]N. 288.
(a)Anat. of human body, T. 30. f. 3. Ausg. 6.
(c) S. 135. 136. Es hat uns [Spaltenumbruch]
auch davon eine Abbildung geliefert George Adamsin Micrographia illuſtrata, Tab. 13.
(d) Am angef. Ort, T. X. f. I.
(e) Am angef. Ort, S. 63. 126.
(b)Microſcope made eaſy, S. 59. u. folg.
(f) S. 127. u. folg.
Ff 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0509"n="453"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">durch die Schlag-in die Blutadern.</hi></fw><lb/>
hat auch der beruͤhmte <hirendition="#fr">Molyneux</hi> eine Zeichnung von<lb/>
dem Umlauf des Blutes in dem Schwanze und den Fiſch-<lb/>
ohren einer Waſſereidechſe mitgetheilet <noteplace="foot"n="(z)"><cb/><hirendition="#aq">N.</hi> 288.</note>. Wilhelm<lb/><hirendition="#fr">Cheſelden</hi> zeiget nicht nur die in die Blutader zuruͤkge-<lb/>
bogene Schlagadern, ſondern auch wie die Seitenaͤſte<lb/>
in dieſelben eingefuͤget ſind. Er hat auch in einem Ku-<lb/>
pferſtiche die ganze Flaͤche vorgeſtellet, in welcher dieſer<lb/>
Umlauf geſchiehet <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">Anat. of human body, T.</hi> 30.<lb/>
f. 3. Ausg. 6.</note>.</p><lb/><p>Unter denen Englaͤndern hat ſich Henrich <hirendition="#fr">Baker</hi><lb/>
mehrere Muͤhe gegeben, und zu ſeinen Unterſuchungen<lb/>
das Gekroͤſe derer Froͤſche erwaͤhlet <noteplace="foot"n="(c)">S. 135. 136. Es hat uns<lb/><cb/>
auch davon eine Abbildung geliefert<lb/>
George <hirendition="#fr">Adams</hi><hirendition="#aq">in Micrographia<lb/>
illuſtrata, Tab.</hi> 13.</note>, wiewohl mir<lb/>
daſſelbe nicht recht bequem zu ſeyn ſcheinet, um den Um-<lb/>
lauf des Blutes daran zu zeigen. Denn es erſcheinen<lb/>
zwar an dieſer Membrane diejenigen kleinen Blutaͤder-<lb/>
chen, welche ein einziges Blutkuͤgelchen aufnehmen koͤn-<lb/>
nen, ſehr ſchoͤn und deutlich, wie ſie in Geſtalt eines<lb/>
Nezzes durcheinander geſchlungen ſind, allein dieſes ſind<lb/>
auch nichts als lauter Blutadern, und es ſcheinet der<lb/>
Umlauf vielmehr in den Membranen der Gedaͤrme zu ge-<lb/>ſchehen, wo man aber mit keinem Vergroͤſſrungsglaſe<lb/>
etwas zu entdekken vermoͤgend iſt. Uebrigens hat dieſer<lb/>
beruͤhmte Mann ebenfalls das Gefaͤsnez an einem Froſch-<lb/>
fuſſe in Kupfer vorgeſtellet <noteplace="foot"n="(d)">Am angef. Ort, <hirendition="#aq">T. X. f. I.</hi></note>, und mit gutem Grunde er-<lb/>
innert <noteplace="foot"n="(e)">Am angef. Ort, S. 63. 126.</note>, daß man keine allzuſehr rund erhabene lin-<lb/>ſenfoͤrmige Glaͤſer hierbei noͤthig habe, um dieſes Ge-<lb/>
flechte deutlich zu zeigen. Er beſchrieb ſo gar die Zuruͤk-<lb/>
biegung der Schlagader in ihre Blutader, und den<lb/>
wahren Lauf des Blutes aus jener in dieſe an einer Waſ-<lb/>ſereidechſe, ingleichen auch an einer Kaulpadde, an ei-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Ff 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">nem</fw><lb/><noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">Microſcope made eaſy,</hi> S.<lb/>
59. u. folg.</note><lb/><noteplace="foot"n="(f)">S. 127. u. folg.</note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[453/0509]
durch die Schlag-in die Blutadern.
hat auch der beruͤhmte Molyneux eine Zeichnung von
dem Umlauf des Blutes in dem Schwanze und den Fiſch-
ohren einer Waſſereidechſe mitgetheilet (z). Wilhelm
Cheſelden zeiget nicht nur die in die Blutader zuruͤkge-
bogene Schlagadern, ſondern auch wie die Seitenaͤſte
in dieſelben eingefuͤget ſind. Er hat auch in einem Ku-
pferſtiche die ganze Flaͤche vorgeſtellet, in welcher dieſer
Umlauf geſchiehet (a).
Unter denen Englaͤndern hat ſich Henrich Baker
mehrere Muͤhe gegeben, und zu ſeinen Unterſuchungen
das Gekroͤſe derer Froͤſche erwaͤhlet (c), wiewohl mir
daſſelbe nicht recht bequem zu ſeyn ſcheinet, um den Um-
lauf des Blutes daran zu zeigen. Denn es erſcheinen
zwar an dieſer Membrane diejenigen kleinen Blutaͤder-
chen, welche ein einziges Blutkuͤgelchen aufnehmen koͤn-
nen, ſehr ſchoͤn und deutlich, wie ſie in Geſtalt eines
Nezzes durcheinander geſchlungen ſind, allein dieſes ſind
auch nichts als lauter Blutadern, und es ſcheinet der
Umlauf vielmehr in den Membranen der Gedaͤrme zu ge-
ſchehen, wo man aber mit keinem Vergroͤſſrungsglaſe
etwas zu entdekken vermoͤgend iſt. Uebrigens hat dieſer
beruͤhmte Mann ebenfalls das Gefaͤsnez an einem Froſch-
fuſſe in Kupfer vorgeſtellet (d), und mit gutem Grunde er-
innert (e), daß man keine allzuſehr rund erhabene lin-
ſenfoͤrmige Glaͤſer hierbei noͤthig habe, um dieſes Ge-
flechte deutlich zu zeigen. Er beſchrieb ſo gar die Zuruͤk-
biegung der Schlagader in ihre Blutader, und den
wahren Lauf des Blutes aus jener in dieſe an einer Waſ-
ſereidechſe, ingleichen auch an einer Kaulpadde, an ei-
nem
(b)
(f)
(z)
N. 288.
(a) Anat. of human body, T. 30.
f. 3. Ausg. 6.
(c) S. 135. 136. Es hat uns
auch davon eine Abbildung geliefert
George Adams in Micrographia
illuſtrata, Tab. 13.
(d) Am angef. Ort, T. X. f. I.
(e) Am angef. Ort, S. 63. 126.
(b) Microſcope made eaſy, S.
59. u. folg.
(f) S. 127. u. folg.
Ff 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/509>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.