Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
davon empfand (k): und es gieng dies Unternehmen bei
einem Menschen dem Paul Manfredus eben so gut
von stätten (l); wie denn auch der bereits angeführte
Purmann eines Aussazzes gedenket, welcher durch ein
in die Blutadern gebrachtes Lämmerblut geheilet worden,
und Thomas Bartholin meldet, daß ein viertägiges
Fieber dadurch sey gehoben worden (n). Ferner ward in
England den 23 November 1667 am Arthurus Coga,
einem gelehrten Manne, dessen Gehirn ein wenig zu hiz-
zig war, und der sich selbst dazu angeboten (o), durch die
Geschiklichkeit des Lowers und Kings (p) die Trans-
fusion mit Schaafsblut angestellt, und es folgte dazu-
mal nichts widriges darauf: als ihm aber, anstatt der
acht verlohrnen Unzen, vierzehn wieder beigebracht waren,
so war der Erfolg davon etwas schlechter (q), doch nur
in so weit, daß eben dieselbe königliche Societät in der
nächsten Zusammenkunft den Versuch zu wiederholen
befahl (r).

§. 19.
Unglükliche Versuche mit der
Transfusion.

Jndessen wurde die kurze Freude der Franzosen durch
gewisse traurige Erfolge nicht wenig gestöret. Denn es
fiel der erst gedachte junge Franzose, nach dem gemachten
Versuche, in eine Hirnwuth (phrenitis), und nach der
Wiederholung desselben in eine Schlafsucht, und starb
endlich nach einem dazugekommenen Blutharnen, daher
denen Aerzten die bittersten Vorwürfe gemacht, und sie
(m)

so
(k) [Spaltenumbruch] Phil. Trans. am angef. Ort,
Lettre I. S. 14. 15.
(l) Am angef. Ort, c. 4. S. 16.
(n) Acta Hafniens. Vol. III. obs.
53.
(o) [Spaltenumbruch] birch T. II. S. 215.
(p) Ebendaselbst S. 216. Phil.
Trans. n.
30.
(q) birch S. 125. 127. Sie sag-
ten, er hätte sich das Fieber durch
das viele Trinken zugezogen.
(r) Ebendas. S. 312.
(m) Am angef. Ort, S. 284.
285.

Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
davon empfand (k): und es gieng dies Unternehmen bei
einem Menſchen dem Paul Manfredus eben ſo gut
von ſtaͤtten (l); wie denn auch der bereits angefuͤhrte
Purmann eines Auſſazzes gedenket, welcher durch ein
in die Blutadern gebrachtes Laͤmmerblut geheilet worden,
und Thomas Bartholin meldet, daß ein viertaͤgiges
Fieber dadurch ſey gehoben worden (n). Ferner ward in
England den 23 November 1667 am Arthurus Coga,
einem gelehrten Manne, deſſen Gehirn ein wenig zu hiz-
zig war, und der ſich ſelbſt dazu angeboten (o), durch die
Geſchiklichkeit des Lowers und Kings (p) die Trans-
fuſion mit Schaafsblut angeſtellt, und es folgte dazu-
mal nichts widriges darauf: als ihm aber, anſtatt der
acht verlohrnen Unzen, vierzehn wieder beigebracht waren,
ſo war der Erfolg davon etwas ſchlechter (q), doch nur
in ſo weit, daß eben dieſelbe koͤnigliche Societaͤt in der
naͤchſten Zuſammenkunft den Verſuch zu wiederholen
befahl (r).

§. 19.
Ungluͤkliche Verſuche mit der
Transfuſion.

Jndeſſen wurde die kurze Freude der Franzoſen durch
gewiſſe traurige Erfolge nicht wenig geſtoͤret. Denn es
fiel der erſt gedachte junge Franzoſe, nach dem gemachten
Verſuche, in eine Hirnwuth (phrenitis), und nach der
Wiederholung deſſelben in eine Schlafſucht, und ſtarb
endlich nach einem dazugekommenen Blutharnen, daher
denen Aerzten die bitterſten Vorwuͤrfe gemacht, und ſie
(m)

ſo
(k) [Spaltenumbruch] Phil. Trans. am angef. Ort,
Lettre I. S. 14. 15.
(l) Am angef. Ort, c. 4. S. 16.
(n) Acta Hafniens. Vol. III. obſ.
53.
(o) [Spaltenumbruch] birch T. II. S. 215.
(p) Ebendaſelbſt S. 216. Phil.
Trans. n.
30.
(q) birch S. 125. 127. Sie ſag-
ten, er haͤtte ſich das Fieber durch
das viele Trinken zugezogen.
(r) Ebendaſ. S. 312.
(m) Am angef. Ort, S. 284.
285.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0502" n="446"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes</hi></fw><lb/>
davon empfand <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq">Phil. Trans.</hi> am angef. Ort,<lb/><hi rendition="#aq">Lettre I.</hi> S. 14. 15.</note>: und es gieng dies Unternehmen bei<lb/>
einem Men&#x017F;chen dem Paul <hi rendition="#fr">Manfredus</hi> eben &#x017F;o gut<lb/>
von &#x017F;ta&#x0364;tten <note place="foot" n="(l)">Am angef. Ort, <hi rendition="#aq">c.</hi> 4. S. 16.</note>; wie denn auch der bereits angefu&#x0364;hrte<lb/><hi rendition="#fr">Purmann</hi> eines Au&#x017F;&#x017F;azzes gedenket, welcher durch ein<lb/>
in die Blutadern gebrachtes La&#x0364;mmerblut geheilet worden,<lb/>
und Thomas <hi rendition="#fr">Bartholin</hi> meldet, daß ein vierta&#x0364;giges<lb/>
Fieber dadurch &#x017F;ey gehoben worden <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Acta Hafniens. Vol. III. ob&#x017F;.</hi><lb/>
53.</note>. Ferner ward in<lb/>
England den 23 November 1667 am Arthurus <hi rendition="#fr">Coga,</hi><lb/>
einem gelehrten Manne, de&#x017F;&#x017F;en Gehirn ein wenig zu hiz-<lb/>
zig war, und der &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t dazu angeboten <note place="foot" n="(o)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">birch</hi> T. II.</hi> S. 215.</note>, durch die<lb/>
Ge&#x017F;chiklichkeit des <hi rendition="#fr">Lowers</hi> und <hi rendition="#fr">Kings</hi> <note place="foot" n="(p)">Ebenda&#x017F;elb&#x017F;t S. 216. <hi rendition="#aq">Phil.<lb/>
Trans. n.</hi> 30.</note> die Trans-<lb/>
fu&#x017F;ion mit Schaafsblut ange&#x017F;tellt, und es folgte dazu-<lb/>
mal nichts widriges darauf: als ihm aber, an&#x017F;tatt der<lb/>
acht verlohrnen Unzen, vierzehn wieder beigebracht waren,<lb/>
&#x017F;o war der Erfolg davon etwas &#x017F;chlechter <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">birch</hi></hi> S. 125. 127. Sie &#x017F;ag-<lb/>
ten, er ha&#x0364;tte &#x017F;ich das Fieber durch<lb/>
das viele Trinken zugezogen.</note>, doch nur<lb/>
in &#x017F;o weit, daß eben die&#x017F;elbe ko&#x0364;nigliche Societa&#x0364;t in der<lb/>
na&#x0364;ch&#x017F;ten Zu&#x017F;ammenkunft den Ver&#x017F;uch zu wiederholen<lb/>
befahl <note place="foot" n="(r)">Ebenda&#x017F;. S. 312.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 19.<lb/>
Unglu&#x0364;kliche Ver&#x017F;uche mit der<lb/>
Transfu&#x017F;ion.</head><lb/>
            <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en wurde die kurze Freude der Franzo&#x017F;en durch<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e traurige Erfolge nicht wenig ge&#x017F;to&#x0364;ret. Denn es<lb/>
fiel der er&#x017F;t gedachte junge Franzo&#x017F;e, nach dem gemachten<lb/>
Ver&#x017F;uche, in eine Hirnwuth (<hi rendition="#aq">phrenitis</hi>), und nach der<lb/>
Wiederholung de&#x017F;&#x017F;elben in eine Schlaf&#x017F;ucht, und &#x017F;tarb<lb/>
endlich nach einem dazugekommenen Blutharnen, daher<lb/>
denen Aerzten die bitter&#x017F;ten Vorwu&#x0364;rfe gemacht, und &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/><note place="foot" n="(m)">Am angef. Ort, S. 284.<lb/>
285.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[446/0502] Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes davon empfand (k): und es gieng dies Unternehmen bei einem Menſchen dem Paul Manfredus eben ſo gut von ſtaͤtten (l); wie denn auch der bereits angefuͤhrte Purmann eines Auſſazzes gedenket, welcher durch ein in die Blutadern gebrachtes Laͤmmerblut geheilet worden, und Thomas Bartholin meldet, daß ein viertaͤgiges Fieber dadurch ſey gehoben worden (n). Ferner ward in England den 23 November 1667 am Arthurus Coga, einem gelehrten Manne, deſſen Gehirn ein wenig zu hiz- zig war, und der ſich ſelbſt dazu angeboten (o), durch die Geſchiklichkeit des Lowers und Kings (p) die Trans- fuſion mit Schaafsblut angeſtellt, und es folgte dazu- mal nichts widriges darauf: als ihm aber, anſtatt der acht verlohrnen Unzen, vierzehn wieder beigebracht waren, ſo war der Erfolg davon etwas ſchlechter (q), doch nur in ſo weit, daß eben dieſelbe koͤnigliche Societaͤt in der naͤchſten Zuſammenkunft den Verſuch zu wiederholen befahl (r). §. 19. Ungluͤkliche Verſuche mit der Transfuſion. Jndeſſen wurde die kurze Freude der Franzoſen durch gewiſſe traurige Erfolge nicht wenig geſtoͤret. Denn es fiel der erſt gedachte junge Franzoſe, nach dem gemachten Verſuche, in eine Hirnwuth (phrenitis), und nach der Wiederholung deſſelben in eine Schlafſucht, und ſtarb endlich nach einem dazugekommenen Blutharnen, daher denen Aerzten die bitterſten Vorwuͤrfe gemacht, und ſie ſo (m) (k) Phil. Trans. am angef. Ort, Lettre I. S. 14. 15. (l) Am angef. Ort, c. 4. S. 16. (n) Acta Hafniens. Vol. III. obſ. 53. (o) birch T. II. S. 215. (p) Ebendaſelbſt S. 216. Phil. Trans. n. 30. (q) birch S. 125. 127. Sie ſag- ten, er haͤtte ſich das Fieber durch das viele Trinken zugezogen. (r) Ebendaſ. S. 312. (m) Am angef. Ort, S. 284. 285.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/502
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/502>, abgerufen am 23.11.2024.