ist in den Weg geleget worden: hieraus lassen sich denn die Aderbrüche oder Blutadersäkke (varices) bei den Aus- rufern (y*), den Wahrsagern, und endlich bei den schwangern Frauen: ferner die Wassergeschwülste an den Füssen dererjenigen, die es nicht gewohnt, und doch ge- nöthigt sind, entweder bei ihren Geschäften gar zu lan- ge zu stehen, oder mit schwebenden Beinen auf Wagen zu fahren; wie auch die zuweilen vorkommende gar zu grosse Kinderköpfe (z), erklären. Was die Blutader- säkke an sich betrift, so entstehen dieselben von den Klap- pen, indem das in dieselben zurükfallende Blut die Wän- de der Blutader nach auswerts zu hervortreibt, welches desto eher angeht, wenn die Muskeln zugleich mit dabei wirken, als welche das Blut, aus den zusammenge- drükten Blutadern, in die Hölungen dieser Klappen hin- einpressen (a).
Dem ohnerachtet leisten doch hier die Klappen vie- len Nuzzen, indem sie die Gefahr, welche von dem sonst zurüklaufenden Blute zu befürchten wäre, vermindern hel- fen (b). Man nehme nur, um besserer Deutlichkeit willen, ein einziges paar Klappen an, und sehe das Blut, welches sich in der Holader und dem Stamme ei- ner mit Klappen versehenen Blutader über dieser Fall- thür befindet, als die obere Säule an; dasjenige aber, welches sich unterhalb der Klappenbrükke befindet, nenne man die untere Säule: so würde alsdenn nothwendig, wofern keine Klappen vorhanden wären, die Obersäule mit ihrem ganzen Gewichte gegen die untere drükken, und selbige, da sie so gar von ihrer eignen Schwere zu-
rük-
(y*)[Spaltenumbruch]Bernardin ramazzini de morbis artificum, c. 29.
(z)bidloo Exercit. anatom. chir. VI.
(a)Francisc. bayle Probl. 16.
(b) Dieses ist vorlängst bekannt. [Spaltenumbruch]
Siehe unter den Neuern den be- rühmten nicholls, Comp. anat. oecon. S. 3. brvn Otia physiol. S. 28. boerhaave Praelect. ad n. 133.
Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes.
iſt in den Weg geleget worden: hieraus laſſen ſich denn die Aderbruͤche oder Blutaderſaͤkke (varices) bei den Aus- rufern (y*), den Wahrſagern, und endlich bei den ſchwangern Frauen: ferner die Waſſergeſchwuͤlſte an den Fuͤſſen dererjenigen, die es nicht gewohnt, und doch ge- noͤthigt ſind, entweder bei ihren Geſchaͤften gar zu lan- ge zu ſtehen, oder mit ſchwebenden Beinen auf Wagen zu fahren; wie auch die zuweilen vorkommende gar zu groſſe Kinderkoͤpfe (z), erklaͤren. Was die Blutader- ſaͤkke an ſich betrift, ſo entſtehen dieſelben von den Klap- pen, indem das in dieſelben zuruͤkfallende Blut die Waͤn- de der Blutader nach auswerts zu hervortreibt, welches deſto eher angeht, wenn die Muskeln zugleich mit dabei wirken, als welche das Blut, aus den zuſammenge- druͤkten Blutadern, in die Hoͤlungen dieſer Klappen hin- einpreſſen (a).
Dem ohnerachtet leiſten doch hier die Klappen vie- len Nuzzen, indem ſie die Gefahr, welche von dem ſonſt zuruͤklaufenden Blute zu befuͤrchten waͤre, vermindern hel- fen (b). Man nehme nur, um beſſerer Deutlichkeit willen, ein einziges paar Klappen an, und ſehe das Blut, welches ſich in der Holader und dem Stamme ei- ner mit Klappen verſehenen Blutader uͤber dieſer Fall- thuͤr befindet, als die obere Saͤule an; dasjenige aber, welches ſich unterhalb der Klappenbruͤkke befindet, nenne man die untere Saͤule: ſo wuͤrde alsdenn nothwendig, wofern keine Klappen vorhanden waͤren, die Oberſaͤule mit ihrem ganzen Gewichte gegen die untere druͤkken, und ſelbige, da ſie ſo gar von ihrer eignen Schwere zu-
ruͤk-
(y*)[Spaltenumbruch]Bernardin ramazzini de morbis artificum, c. 29.
(z)bidloo Exercit. anatom. chir. VI.
(a)Franciſc. bayle Probl. 16.
(b) Dieſes iſt vorlaͤngſt bekannt. [Spaltenumbruch]
Siehe unter den Neuern den be- ruͤhmten nicholls, Comp. anat. oecon. S. 3. brvn Otia phyſiol. S. 28. boerhaave Praelect. ad n. 133.
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Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes.
iſt in den Weg geleget worden: hieraus laſſen ſich denn
die Aderbruͤche oder Blutaderſaͤkke (varices) bei den Aus-
rufern (y*), den Wahrſagern, und endlich bei den
ſchwangern Frauen: ferner die Waſſergeſchwuͤlſte an den
Fuͤſſen dererjenigen, die es nicht gewohnt, und doch ge-
noͤthigt ſind, entweder bei ihren Geſchaͤften gar zu lan-
ge zu ſtehen, oder mit ſchwebenden Beinen auf Wagen
zu fahren; wie auch die zuweilen vorkommende gar zu
groſſe Kinderkoͤpfe (z), erklaͤren. Was die Blutader-
ſaͤkke an ſich betrift, ſo entſtehen dieſelben von den Klap-
pen, indem das in dieſelben zuruͤkfallende Blut die Waͤn-
de der Blutader nach auswerts zu hervortreibt, welches
deſto eher angeht, wenn die Muskeln zugleich mit dabei
wirken, als welche das Blut, aus den zuſammenge-
druͤkten Blutadern, in die Hoͤlungen dieſer Klappen hin-
einpreſſen (a).
Dem ohnerachtet leiſten doch hier die Klappen vie-
len Nuzzen, indem ſie die Gefahr, welche von dem ſonſt
zuruͤklaufenden Blute zu befuͤrchten waͤre, vermindern hel-
fen (b). Man nehme nur, um beſſerer Deutlichkeit
willen, ein einziges paar Klappen an, und ſehe das
Blut, welches ſich in der Holader und dem Stamme ei-
ner mit Klappen verſehenen Blutader uͤber dieſer Fall-
thuͤr befindet, als die obere Saͤule an; dasjenige aber,
welches ſich unterhalb der Klappenbruͤkke befindet, nenne
man die untere Saͤule: ſo wuͤrde alsdenn nothwendig,
wofern keine Klappen vorhanden waͤren, die Oberſaͤule
mit ihrem ganzen Gewichte gegen die untere druͤkken,
und ſelbige, da ſie ſo gar von ihrer eignen Schwere zu-
ruͤk-
(y*)
Bernardin ramazzini de
morbis artificum, c. 29.
(z) bidloo Exercit. anatom.
chir. VI.
(a) Franciſc. bayle Probl. 16.
(b) Dieſes iſt vorlaͤngſt bekannt.
Siehe unter den Neuern den be-
ruͤhmten nicholls, Comp. anat.
oecon. S. 3. brvn Otia phyſiol.
S. 28. boerhaave Praelect. ad
n. 133.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/448>, abgerufen am 23.11.2024.
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