liche Harvey(c) hat die Ursache von dieser Erscheinung schon längstens angezeiget. Bei den Erwürgten, und am Schlagfluß verstorbenen, werden sie auf das höchste angefüllet gefunden (d).
§. 3. Das Blut fliest aus dem Herzen in die Schlag- aderstämme, aus den Stämmen in die Aeste, und aus den Aesten in die kleinste Gefässe über.
Es ruhet aber dieses Blut nie in seinen Gefässen, so lange das Leben dauret, und es ist niemand der Mei- nung eines Jtalienischen Arztes beigefallen, dessen Sendschreiben bei dem Valisneri(e) befindlich ist, und der auf die Muthmassung verfiel, daß die ganze Blut- masse eine feste, faserhafte und muskelhafte Maschine, die in den Gefässen enthalten wäre, ausmache. Es ist aber nicht der Mühe werth, daß wir diesen, allen Ver- suchen gänzlich zuwider laufenden Saz, anjezo widerlegen solten. Denn man kann an lebendigen Thieren, und an deren Schlag- und Blutadern, den schnellen Blutlauf sehr leicht zeigen (f). Nur ist hierbei die Frage, nach welcher Richtung sich das Blut in den Schlag- oder Blutadern beweget. Es scheint was überflüßiges zu seyn, daß man solches an denen Schlagadern zeige, indem noch niemals eine Meinung, die der wahren entgegen gesezzet wäre, ist vorgebracht worden, sondern vielmehr das ge- sammte Alterthum sowol, als die ganze Schule der Neu- ern, ohne den geringsten Widerspruch gelehret hat (g),
daß
(c)[Spaltenumbruch]harvei Exercit. I. S. 93. III. S. 251. pechlin de purgant. S. 484. peyer Obs. 13.
(d)panarolvs Iatrologism. Pen- tecost. I. Obs. 13.
(e)D. capilvpi beim valisne- ri Oper. omn. T. III. S. 320.
(f)[Spaltenumbruch]
Siehe den 4 und 6 Abschnitt des second Memoire sur le mouve- inent du sang.
(g) Siehe den galenvs, quod sanguis in arteriis natura continea- tur. c. 4. auch de utilit. pulsus c. 5.
A a 3
Der Lauf des Schlagaderblutes.
liche Harvey(c) hat die Urſache von dieſer Erſcheinung ſchon laͤngſtens angezeiget. Bei den Erwuͤrgten, und am Schlagfluß verſtorbenen, werden ſie auf das hoͤchſte angefuͤllet gefunden (d).
§. 3. Das Blut flieſt aus dem Herzen in die Schlag- aderſtaͤmme, aus den Staͤmmen in die Aeſte, und aus den Aeſten in die kleinſte Gefaͤſſe uͤber.
Es ruhet aber dieſes Blut nie in ſeinen Gefaͤſſen, ſo lange das Leben dauret, und es iſt niemand der Mei- nung eines Jtalieniſchen Arztes beigefallen, deſſen Sendſchreiben bei dem Valisneri(e) befindlich iſt, und der auf die Muthmaſſung verfiel, daß die ganze Blut- maſſe eine feſte, faſerhafte und muskelhafte Maſchine, die in den Gefaͤſſen enthalten waͤre, ausmache. Es iſt aber nicht der Muͤhe werth, daß wir dieſen, allen Ver- ſuchen gaͤnzlich zuwider laufenden Saz, anjezo widerlegen ſolten. Denn man kann an lebendigen Thieren, und an deren Schlag- und Blutadern, den ſchnellen Blutlauf ſehr leicht zeigen (f). Nur iſt hierbei die Frage, nach welcher Richtung ſich das Blut in den Schlag- oder Blutadern beweget. Es ſcheint was uͤberfluͤßiges zu ſeyn, daß man ſolches an denen Schlagadern zeige, indem noch niemals eine Meinung, die der wahren entgegen geſezzet waͤre, iſt vorgebracht worden, ſondern vielmehr das ge- ſammte Alterthum ſowol, als die ganze Schule der Neu- ern, ohne den geringſten Widerſpruch gelehret hat (g),
daß
(c)[Spaltenumbruch]harvei Exercit. I. S. 93. III. S. 251. pechlin de purgant. S. 484. peyer Obſ. 13.
(d)panarolvs Iatrologiſm. Pen- tecoſt. I. Obſ. 13.
(e)D. capilvpi beim valisne- ri Oper. omn. T. III. S. 320.
(f)[Spaltenumbruch]
Siehe den 4 und 6 Abſchnitt des ſecond Memoire ſur le mouve- inent du ſang.
(g) Siehe den galenvs, quod ſanguis in arteriis natura continea- tur. c. 4. auch de utilit. pulſus c. 5.
A a 3
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am Schlagfluß verſtorbenen, werden ſie auf das hoͤchſte
angefuͤllet gefunden (d).
§. 3.
Das Blut flieſt aus dem Herzen in die Schlag-
aderſtaͤmme, aus den Staͤmmen in die Aeſte,
und aus den Aeſten in die kleinſte
Gefaͤſſe uͤber.
Es ruhet aber dieſes Blut nie in ſeinen Gefaͤſſen, ſo
lange das Leben dauret, und es iſt niemand der Mei-
nung eines Jtalieniſchen Arztes beigefallen, deſſen
Sendſchreiben bei dem Valisneri (e) befindlich iſt, und
der auf die Muthmaſſung verfiel, daß die ganze Blut-
maſſe eine feſte, faſerhafte und muskelhafte Maſchine,
die in den Gefaͤſſen enthalten waͤre, ausmache. Es iſt
aber nicht der Muͤhe werth, daß wir dieſen, allen Ver-
ſuchen gaͤnzlich zuwider laufenden Saz, anjezo widerlegen
ſolten. Denn man kann an lebendigen Thieren, und an
deren Schlag- und Blutadern, den ſchnellen Blutlauf
ſehr leicht zeigen (f). Nur iſt hierbei die Frage, nach
welcher Richtung ſich das Blut in den Schlag- oder
Blutadern beweget. Es ſcheint was uͤberfluͤßiges zu ſeyn,
daß man ſolches an denen Schlagadern zeige, indem noch
niemals eine Meinung, die der wahren entgegen geſezzet
waͤre, iſt vorgebracht worden, ſondern vielmehr das ge-
ſammte Alterthum ſowol, als die ganze Schule der Neu-
ern, ohne den geringſten Widerſpruch gelehret hat (g),
daß
(c)
harvei Exercit. I. S. 93.
III. S. 251. pechlin de purgant.
S. 484. peyer Obſ. 13.
(d) panarolvs Iatrologiſm. Pen-
tecoſt. I. Obſ. 13.
(e) D. capilvpi beim valisne-
ri Oper. omn. T. III. S. 320.
(f)
Siehe den 4 und 6 Abſchnitt
des ſecond Memoire ſur le mouve-
inent du ſang.
(g) Siehe den galenvs, quod
ſanguis in arteriis natura continea-
tur. c. 4. auch de utilit. pulſus c. 5.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/429>, abgerufen am 27.11.2024.
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