haupten nämlich einige, daß ein strenger Saft aus den Nerven in diese Drüsen herabkomme, und sich wie- der mit dem Blute vermische (f): andre, daß die Lebens- geister selbst, die in diesen Drüsen abgeschieden würden, das Flieswasser ausmachten (g): noch andre, es würde das Flieswasser, indem es durch das fächerförmige Drü- sengewebe geführet würde, mit den Lebensgeistern ver- dünnet und feiner gemacht (h): endlich lehrte ein neuerer Verfasser, daß die blinden Drüsen, denn so nennet er die einfachen, den Verlust der Feuchtigkeiten ersezten, welche sich beständig in den ofnen Drüsen, wie er die zusammengesezten nennt, vermöge der Absonderungen er- schöpften: folglich müsten unsre Flieswasserdrüsen durch ihren Dienst, den sie durch die Ersezzung dem zweiten Geschlecht leisteten, sich endlich selbst verzehren (i). Es hat aber J. Fridr. Crellius mit gutem Grunde gezei- get, daß sich weder alle einfache Drüsen mit dem Alter verzehrten, noch alle zusammengesezten mit der Zeit einen grössern Zuwachs bekämen (k).
Ende des zweiten Buchs.
Drittes
(f)[Spaltenumbruch]glisson de Hepate c. 45. S. 439.
(g)sylvivs de le boe Disp. VIII. n. 40.
(h) Anton Nuck am angef. Ort. S. 46. 47.
(i)[Spaltenumbruch]
A. P. QueitschSelect. Francof. T. II. S. 37. u. f.
(k)Progr. de glandularum in coecas & apertas divisiene, Helmst. 1741. 4.
Zweites Buch. Gefaͤſſe. Flieswaſſerg.
haupten naͤmlich einige, daß ein ſtrenger Saft aus den Nerven in dieſe Druͤſen herabkomme, und ſich wie- der mit dem Blute vermiſche (f): andre, daß die Lebens- geiſter ſelbſt, die in dieſen Druͤſen abgeſchieden wuͤrden, das Flieswaſſer ausmachten (g): noch andre, es wuͤrde das Flieswaſſer, indem es durch das faͤcherfoͤrmige Druͤ- ſengewebe gefuͤhret wuͤrde, mit den Lebensgeiſtern ver- duͤnnet und feiner gemacht (h): endlich lehrte ein neuerer Verfaſſer, daß die blinden Druͤſen, denn ſo nennet er die einfachen, den Verluſt der Feuchtigkeiten erſezten, welche ſich beſtaͤndig in den ofnen Druͤſen, wie er die zuſammengeſezten nennt, vermoͤge der Abſonderungen er- ſchoͤpften: folglich muͤſten unſre Flieswaſſerdruͤſen durch ihren Dienſt, den ſie durch die Erſezzung dem zweiten Geſchlecht leiſteten, ſich endlich ſelbſt verzehren (i). Es hat aber J. Fridr. Crellius mit gutem Grunde gezei- get, daß ſich weder alle einfache Druͤſen mit dem Alter verzehrten, noch alle zuſammengeſezten mit der Zeit einen groͤſſern Zuwachs bekaͤmen (k).
Ende des zweiten Buchs.
Drittes
(f)[Spaltenumbruch]glisson de Hepate c. 45. S. 439.
(g)sylvivs de le boe Diſp. VIII. n. 40.
(h) Anton Nuck am angef. Ort. S. 46. 47.
(i)[Spaltenumbruch]
A. P. QueitſchSelect. Francof. T. II. S. 37. u. f.
(k)Progr. de glandularum in coecas & apertas diviſiene, Helmſt. 1741. 4.
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Zweites Buch. Gefaͤſſe. Flieswaſſerg.
haupten naͤmlich einige, daß ein ſtrenger Saft aus den
Nerven in dieſe Druͤſen herabkomme, und ſich wie-
der mit dem Blute vermiſche (f): andre, daß die Lebens-
geiſter ſelbſt, die in dieſen Druͤſen abgeſchieden wuͤrden,
das Flieswaſſer ausmachten (g): noch andre, es wuͤrde
das Flieswaſſer, indem es durch das faͤcherfoͤrmige Druͤ-
ſengewebe gefuͤhret wuͤrde, mit den Lebensgeiſtern ver-
duͤnnet und feiner gemacht (h): endlich lehrte ein neuerer
Verfaſſer, daß die blinden Druͤſen, denn ſo nennet er
die einfachen, den Verluſt der Feuchtigkeiten erſezten,
welche ſich beſtaͤndig in den ofnen Druͤſen, wie er die
zuſammengeſezten nennt, vermoͤge der Abſonderungen er-
ſchoͤpften: folglich muͤſten unſre Flieswaſſerdruͤſen durch
ihren Dienſt, den ſie durch die Erſezzung dem zweiten
Geſchlecht leiſteten, ſich endlich ſelbſt verzehren (i). Es
hat aber J. Fridr. Crellius mit gutem Grunde gezei-
get, daß ſich weder alle einfache Druͤſen mit dem Alter
verzehrten, noch alle zuſammengeſezten mit der Zeit einen
groͤſſern Zuwachs bekaͤmen (k).
Ende des zweiten Buchs.
Drittes
(f)
glisson de Hepate c. 45.
S. 439.
(g) sylvivs de le boe Diſp. VIII.
n. 40.
(h) Anton Nuck am angef. Ort.
S. 46. 47.
(i)
A. P. Queitſch Select.
Francof. T. II. S. 37. u. f.
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1741. 4.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/422>, abgerufen am 26.11.2024.
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