de (x), als im Menschen, zurükzuhalten. Jch habe aber auch in allen Thieren, die ich zu dem Ende geöfnet (y), wahrgenommen, daß das vom Herzen zurükkommende Blut durch die Drosselader, wenn das Thier den Athem von sich ließ, wieder in die Höhe stieg, daß so gar das Gehirn davon aufschwellen muste. Da aber diese Blut- ader sich mehr als alle andre ausdehnen läst, so scheint die Natur davor gesorgt zu haben, daß ein Theil des Blutes, so oft es durch die Lungenader nicht gehörig fort- kommen kann, gleichsam in diesem Sammelplazze das Ende dieses Verweilens abwarten könne (z), welcherlei Hölungen (sinus) wir bei denen auf der Erde und im Wasser lebenden Thieren (Amphibien), die sich mit dem Kopfe lange Zeit untertauchen, bei andrer Gelegenheit beschreiben wollen. Also ist sehr wahrscheinlich zu ver- muthen, daß man sich auf den Schuz der Klappen nicht völlig verlassen könne, wenn bei grosser Betrübnis, hef- tiger Anstrengung unter der Geburts-Arbeit und Ent- zündungen in der Brust, das Gesichte sehr aufgetrieben wird und blutroth aussiehet. Bei der Frucht scheinen diese Fallthüren ungleich nöthiger zu seyn, wenn der vor- werts gebogene Kopf vorauskommt, und solchergestalt das Blut, vermöge seines eignen Gewichts, nach dem Halse und dem Kopfe zurükfällt (a).
An der linken innern Drosselader und in der Vertie- fung der hintern Klappe befindet sich noch eine andre be- kannte Klappe, welche die Mündung des durch die Brust gehenden Milchkanals verschliesset, und die man vor ei- nen dem Jungferhäutchen ähnlichen Ring, oder vor zwone gesichelte Klappen ansehen könnte, wenn sie im Wasser schwimmet. Diese Fallthür scheint mit den übri-
gen
(x)[Spaltenumbruch]hales Haemastat. S. 14.
(y)Second Memoire sur les part. irritabl. & sensibles. Section IV. Exp. 96 bis 112.
(z)[Spaltenumbruch]
Vergl. damit J. Zachar. Petsche.n. 57. am angef. Ort.
(a) Ebenders. ebendas.
S 3
Blutadern.
de (x), als im Menſchen, zuruͤkzuhalten. Jch habe aber auch in allen Thieren, die ich zu dem Ende geoͤfnet (y), wahrgenommen, daß das vom Herzen zuruͤkkommende Blut durch die Droſſelader, wenn das Thier den Athem von ſich ließ, wieder in die Hoͤhe ſtieg, daß ſo gar das Gehirn davon aufſchwellen muſte. Da aber dieſe Blut- ader ſich mehr als alle andre ausdehnen laͤſt, ſo ſcheint die Natur davor geſorgt zu haben, daß ein Theil des Blutes, ſo oft es durch die Lungenader nicht gehoͤrig fort- kommen kann, gleichſam in dieſem Sammelplazze das Ende dieſes Verweilens abwarten koͤnne (z), welcherlei Hoͤlungen (ſinus) wir bei denen auf der Erde und im Waſſer lebenden Thieren (Amphibien), die ſich mit dem Kopfe lange Zeit untertauchen, bei andrer Gelegenheit beſchreiben wollen. Alſo iſt ſehr wahrſcheinlich zu ver- muthen, daß man ſich auf den Schuz der Klappen nicht voͤllig verlaſſen koͤnne, wenn bei groſſer Betruͤbnis, hef- tiger Anſtrengung unter der Geburts-Arbeit und Ent- zuͤndungen in der Bruſt, das Geſichte ſehr aufgetrieben wird und blutroth ausſiehet. Bei der Frucht ſcheinen dieſe Fallthuͤren ungleich noͤthiger zu ſeyn, wenn der vor- werts gebogene Kopf vorauskommt, und ſolchergeſtalt das Blut, vermoͤge ſeines eignen Gewichts, nach dem Halſe und dem Kopfe zuruͤkfaͤllt (a).
An der linken innern Droſſelader und in der Vertie- fung der hintern Klappe befindet ſich noch eine andre be- kannte Klappe, welche die Muͤndung des durch die Bruſt gehenden Milchkanals verſchlieſſet, und die man vor ei- nen dem Jungferhaͤutchen aͤhnlichen Ring, oder vor zwone geſichelte Klappen anſehen koͤnnte, wenn ſie im Waſſer ſchwimmet. Dieſe Fallthuͤr ſcheint mit den uͤbri-
gen
(x)[Spaltenumbruch]hales Hæmaſtat. S. 14.
(y)Second Memoire ſur les part. irritabl. & ſenſibles. Section IV. Exp. 96 bis 112.
(z)[Spaltenumbruch]
Vergl. damit J. Zachar. Petſche.n. 57. am angef. Ort.
(a) Ebenderſ. ebendaſ.
S 3
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Blutadern.
de (x), als im Menſchen, zuruͤkzuhalten. Jch habe aber
auch in allen Thieren, die ich zu dem Ende geoͤfnet (y),
wahrgenommen, daß das vom Herzen zuruͤkkommende
Blut durch die Droſſelader, wenn das Thier den Athem
von ſich ließ, wieder in die Hoͤhe ſtieg, daß ſo gar das
Gehirn davon aufſchwellen muſte. Da aber dieſe Blut-
ader ſich mehr als alle andre ausdehnen laͤſt, ſo ſcheint
die Natur davor geſorgt zu haben, daß ein Theil des
Blutes, ſo oft es durch die Lungenader nicht gehoͤrig fort-
kommen kann, gleichſam in dieſem Sammelplazze das
Ende dieſes Verweilens abwarten koͤnne (z), welcherlei
Hoͤlungen (ſinus) wir bei denen auf der Erde und im
Waſſer lebenden Thieren (Amphibien), die ſich mit dem
Kopfe lange Zeit untertauchen, bei andrer Gelegenheit
beſchreiben wollen. Alſo iſt ſehr wahrſcheinlich zu ver-
muthen, daß man ſich auf den Schuz der Klappen nicht
voͤllig verlaſſen koͤnne, wenn bei groſſer Betruͤbnis, hef-
tiger Anſtrengung unter der Geburts-Arbeit und Ent-
zuͤndungen in der Bruſt, das Geſichte ſehr aufgetrieben
wird und blutroth ausſiehet. Bei der Frucht ſcheinen
dieſe Fallthuͤren ungleich noͤthiger zu ſeyn, wenn der vor-
werts gebogene Kopf vorauskommt, und ſolchergeſtalt
das Blut, vermoͤge ſeines eignen Gewichts, nach dem
Halſe und dem Kopfe zuruͤkfaͤllt (a).
An der linken innern Droſſelader und in der Vertie-
fung der hintern Klappe befindet ſich noch eine andre be-
kannte Klappe, welche die Muͤndung des durch die Bruſt
gehenden Milchkanals verſchlieſſet, und die man vor ei-
nen dem Jungferhaͤutchen aͤhnlichen Ring, oder vor
zwone geſichelte Klappen anſehen koͤnnte, wenn ſie im
Waſſer ſchwimmet. Dieſe Fallthuͤr ſcheint mit den uͤbri-
gen
(x)
hales Hæmaſtat. S. 14.
(y) Second Memoire ſur les
part. irritabl. & ſenſibles. Section
IV. Exp. 96 bis 112.
(z)
Vergl. damit J. Zachar.
Petſche. n. 57. am angef. Ort.
(a) Ebenderſ. ebendaſ.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/333>, abgerufen am 24.11.2024.
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