Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweites Buch. Gefässe.
keine Klappen. Gabriel Fallopius, der gewiß sehr
geschikt im Zerlegen war, verwarf die Fallthürgen der
ungepaarten Ader, sowol an Thieren, als am Menschen
(d). Bartholom. Eustachius widerlegte diese Klap-
pen ebenfalls mit einiger Heftigkeit (e). J. Baptist
Carcan fand keine Klappen, weder bei der Mündung,
noch in der übrigen Länge der ungepaarten Blutader, und
er hat wahrgenommen, daß die Luft, wie es auch in der
That wahr ist, aus dieser Blutader in die Holader frei
eindringen und zurükkommen könne (f). Auf solche Art
ist der Ruhm des Cannans, dieses wahren Entdekkers
der Klappen, wieder unterdrükket worden.

Jndessen erwarb sich Bartholom. Eustachius ei-
nen Theil von dieser Ehre, weil er die Klappe der Kranz-
blutader, und noch eine andre, die bis jezo noch zugleich
seinen Namen mit führet, und in dem Eingange des
rechten Herzohrs befindlich ist, entdekkete.

Jhm folgte in der Ehre der Erfindung ein Schü-
ler des Fallopius, Hieron. Fabricius ab Aquapen-
dente,
welcher die im Jahr 1574 zuerst ausfindig ge-
machte Klappen erstlich nach Verlauf vieler Jahre in ei-
nem prächtigen Werke mit Zeichnungen erläuterte und
bekannt machte (h). Er nannte übrigens keinen von
den vorigen Schriftstellern, weil er überhaupt dieselbe
weder zu lesen noch anzuführen pflegte. Auf diesen ge-
lehrten Mann folgte einer von seinen Schülern, Salo-
mon Alberti, der im Jahre 1579 (i) die Blutader-
klappen zeigte, und nach dieser Zeit hat man dererselben
zum öftern Erwehnung gethan. Andr. Laurentius
(g)

hat
(d) [Spaltenumbruch] Obs. anat. S. 118. b. de ve-
nis obs.
4.
(e) De vena sine pari antigramm.
XI.
(f) Anatomes L. I.
(h) De venarum ostiolis. Patav.
1603. fol.
(i) Hinter seinen Reden S. 173.
und in der Historia plerarumque
partium.
Ausg. 1601. S. 153. u. f.
(g) Teste eabricio und C. bav-
[Spaltenumbruch] hino,
der im Jahr 1577. nach Pa-
dua gegangen.

Zweites Buch. Gefaͤſſe.
keine Klappen. Gabriel Fallopius, der gewiß ſehr
geſchikt im Zerlegen war, verwarf die Fallthuͤrgen der
ungepaarten Ader, ſowol an Thieren, als am Menſchen
(d). Bartholom. Euſtachius widerlegte dieſe Klap-
pen ebenfalls mit einiger Heftigkeit (e). J. Baptiſt
Carcan fand keine Klappen, weder bei der Muͤndung,
noch in der uͤbrigen Laͤnge der ungepaarten Blutader, und
er hat wahrgenommen, daß die Luft, wie es auch in der
That wahr iſt, aus dieſer Blutader in die Holader frei
eindringen und zuruͤkkommen koͤnne (f). Auf ſolche Art
iſt der Ruhm des Cannans, dieſes wahren Entdekkers
der Klappen, wieder unterdruͤkket worden.

Jndeſſen erwarb ſich Bartholom. Euſtachius ei-
nen Theil von dieſer Ehre, weil er die Klappe der Kranz-
blutader, und noch eine andre, die bis jezo noch zugleich
ſeinen Namen mit fuͤhret, und in dem Eingange des
rechten Herzohrs befindlich iſt, entdekkete.

Jhm folgte in der Ehre der Erfindung ein Schuͤ-
ler des Fallopius, Hieron. Fabricius ab Aquapen-
dente,
welcher die im Jahr 1574 zuerſt ausfindig ge-
machte Klappen erſtlich nach Verlauf vieler Jahre in ei-
nem praͤchtigen Werke mit Zeichnungen erlaͤuterte und
bekannt machte (h). Er nannte uͤbrigens keinen von
den vorigen Schriftſtellern, weil er uͤberhaupt dieſelbe
weder zu leſen noch anzufuͤhren pflegte. Auf dieſen ge-
lehrten Mann folgte einer von ſeinen Schuͤlern, Salo-
mon Alberti, der im Jahre 1579 (i) die Blutader-
klappen zeigte, und nach dieſer Zeit hat man dererſelben
zum oͤftern Erwehnung gethan. Andr. Laurentius
(g)

hat
(d) [Spaltenumbruch] Obſ. anat. S. 118. b. de ve-
nis obſ.
4.
(e) De vena ſine pari antigramm.
XI.
(f) Anatomes L. I.
(h) De venarum oſtiolis. Patav.
1603. fol.
(i) Hinter ſeinen Reden S. 173.
und in der Hiſtoria plerarumque
partium.
Ausg. 1601. S. 153. u. f.
(g) Teſte eabricio und C. bav-
[Spaltenumbruch] hino,
der im Jahr 1577. nach Pa-
dua gegangen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0314" n="258"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweites Buch. Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
keine Klappen. Gabriel <hi rendition="#fr">Fallopius,</hi> der gewiß &#x017F;ehr<lb/>
ge&#x017F;chikt im Zerlegen war, verwarf die Fallthu&#x0364;rgen der<lb/>
ungepaarten Ader, &#x017F;owol an Thieren, als am Men&#x017F;chen<lb/><note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">Ob&#x017F;. anat.</hi> S. 118. <hi rendition="#aq">b. de ve-<lb/>
nis ob&#x017F;.</hi> 4.</note>. Bartholom. <hi rendition="#fr">Eu&#x017F;tachius</hi> widerlegte die&#x017F;e Klap-<lb/>
pen ebenfalls mit einiger Heftigkeit <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">De vena &#x017F;ine pari antigramm.<lb/>
XI.</hi></note>. J. Bapti&#x017F;t<lb/><hi rendition="#fr">Carcan</hi> fand keine Klappen, weder bei der Mu&#x0364;ndung,<lb/>
noch in der u&#x0364;brigen La&#x0364;nge der ungepaarten Blutader, und<lb/>
er hat wahrgenommen, daß die Luft, wie es auch in der<lb/>
That wahr i&#x017F;t, aus die&#x017F;er Blutader in die Holader frei<lb/>
eindringen und zuru&#x0364;kkommen ko&#x0364;nne <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">Anatomes L. I.</hi></note>. Auf &#x017F;olche Art<lb/>
i&#x017F;t der Ruhm des <hi rendition="#fr">Cannans,</hi> die&#x017F;es wahren Entdekkers<lb/>
der Klappen, wieder unterdru&#x0364;kket worden.</p><lb/>
            <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en erwarb &#x017F;ich Bartholom. <hi rendition="#fr">Eu&#x017F;tachius</hi> ei-<lb/>
nen Theil von die&#x017F;er Ehre, weil er die Klappe der Kranz-<lb/>
blutader, und noch eine andre, die bis jezo noch zugleich<lb/>
&#x017F;einen Namen mit fu&#x0364;hret, und in dem Eingange des<lb/>
rechten Herzohrs befindlich i&#x017F;t, entdekkete.</p><lb/>
            <p>Jhm folgte in der Ehre der Erfindung ein Schu&#x0364;-<lb/>
ler des <hi rendition="#fr">Fallopius,</hi> Hieron. <hi rendition="#fr">Fabricius</hi> ab <hi rendition="#fr">Aquapen-<lb/>
dente,</hi> welcher die im Jahr 1574 zuer&#x017F;t ausfindig ge-<lb/>
machte Klappen er&#x017F;tlich nach Verlauf vieler Jahre in ei-<lb/>
nem pra&#x0364;chtigen Werke mit Zeichnungen erla&#x0364;uterte und<lb/>
bekannt machte <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">De venarum o&#x017F;tiolis. Patav.<lb/>
1603. fol.</hi></note>. Er nannte u&#x0364;brigens keinen von<lb/>
den vorigen Schrift&#x017F;tellern, weil er u&#x0364;berhaupt die&#x017F;elbe<lb/>
weder zu le&#x017F;en noch anzufu&#x0364;hren pflegte. Auf die&#x017F;en ge-<lb/>
lehrten Mann folgte einer von &#x017F;einen Schu&#x0364;lern, Salo-<lb/>
mon <hi rendition="#fr">Alberti,</hi> der im Jahre 1579 <note place="foot" n="(i)">Hinter &#x017F;einen Reden S. 173.<lb/>
und in der <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toria plerarumque<lb/>
partium.</hi> Ausg. 1601. S. 153. u. f.</note> die Blutader-<lb/>
klappen zeigte, und nach die&#x017F;er Zeit hat man derer&#x017F;elben<lb/>
zum o&#x0364;ftern Erwehnung gethan. Andr. <hi rendition="#fr">Laurentius</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/><note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">Te&#x017F;te <hi rendition="#k">eabricio</hi></hi> und <hi rendition="#aq">C. <hi rendition="#k">bav-<lb/><cb/>
hino,</hi></hi> der im Jahr 1577. nach Pa-<lb/>
dua gegangen.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0314] Zweites Buch. Gefaͤſſe. keine Klappen. Gabriel Fallopius, der gewiß ſehr geſchikt im Zerlegen war, verwarf die Fallthuͤrgen der ungepaarten Ader, ſowol an Thieren, als am Menſchen (d). Bartholom. Euſtachius widerlegte dieſe Klap- pen ebenfalls mit einiger Heftigkeit (e). J. Baptiſt Carcan fand keine Klappen, weder bei der Muͤndung, noch in der uͤbrigen Laͤnge der ungepaarten Blutader, und er hat wahrgenommen, daß die Luft, wie es auch in der That wahr iſt, aus dieſer Blutader in die Holader frei eindringen und zuruͤkkommen koͤnne (f). Auf ſolche Art iſt der Ruhm des Cannans, dieſes wahren Entdekkers der Klappen, wieder unterdruͤkket worden. Jndeſſen erwarb ſich Bartholom. Euſtachius ei- nen Theil von dieſer Ehre, weil er die Klappe der Kranz- blutader, und noch eine andre, die bis jezo noch zugleich ſeinen Namen mit fuͤhret, und in dem Eingange des rechten Herzohrs befindlich iſt, entdekkete. Jhm folgte in der Ehre der Erfindung ein Schuͤ- ler des Fallopius, Hieron. Fabricius ab Aquapen- dente, welcher die im Jahr 1574 zuerſt ausfindig ge- machte Klappen erſtlich nach Verlauf vieler Jahre in ei- nem praͤchtigen Werke mit Zeichnungen erlaͤuterte und bekannt machte (h). Er nannte uͤbrigens keinen von den vorigen Schriftſtellern, weil er uͤberhaupt dieſelbe weder zu leſen noch anzufuͤhren pflegte. Auf dieſen ge- lehrten Mann folgte einer von ſeinen Schuͤlern, Salo- mon Alberti, der im Jahre 1579 (i) die Blutader- klappen zeigte, und nach dieſer Zeit hat man dererſelben zum oͤftern Erwehnung gethan. Andr. Laurentius hat (g) (d) Obſ. anat. S. 118. b. de ve- nis obſ. 4. (e) De vena ſine pari antigramm. XI. (f) Anatomes L. I. (h) De venarum oſtiolis. Patav. 1603. fol. (i) Hinter ſeinen Reden S. 173. und in der Hiſtoria plerarumque partium. Ausg. 1601. S. 153. u. f. (g) Teſte eabricio und C. bav- hino, der im Jahr 1577. nach Pa- dua gegangen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/314
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/314>, abgerufen am 11.05.2024.