Es hat aber auch die Natur von freien Stükken noch andre Versuche an die Hand gegeben, welche in der That eben dieses beweisen. Es geschiehet nämlich sehr oft, daß das von der Gebärmutter zurükgetriebene, oder an an- dern Orten überflüßige und aufwallende Blut, durch dergleichen Auswurfsgänge fortgeschaffet wird, wodurch es sich also von neuem bestätiget, daß dieselben aus denen Schlagadern in einem Stük fortlaufen müssen, zumal da es gar nicht warscheinlich ist, daß bey verschiedenen solchen Versuchen die Kanäle zerreissen sollten, indem auf dergleichen kurze Unordnung und Abweichung die Ge- sundheit sowol, als auch die gewönliche Absonderung derer Feuchtigkeiten, wieder auf den vorigen Fuß herge- stellet wird.
Man hat bey gesunden Menschen einen zu gewissen bestimmten Zeiten sich einfindenden Blutflus durch die Harngänge, (auch durch andre ungewöhnliche Wege,) wahrgenommen (q). Ein dreitägiges Fieber erregte ein Blutharnen (r). An vollblütigen hat Baronius(s) schon längstens die Blutausleerungen für heilsam gehal- ten. Ein vollblütiger achzigjäriger Greis gab mit dem Harne Blut von sich (t): die Krankheiten werden öfters, durch ein critisches Blutharnen, zum Besten der Kran- ken, glüklich gehoben (u). Statt der monatlichen Rei- nigung erfolgte ein Blutfluß mit dem Harne durch die Nieren (x). Die blosse Bewegung und das Fahren, oder allerlei Ursachen mehr, bringen zuweilen ein un-
schäd-
(q)[Spaltenumbruch]Phil. transact. n. 471.
(r)valcarenghi med. rat. S. 4.
(s)In Tripl. oper. medendi. S. 235. Th. SchenkExerc. anat. S. 561. 562. harder Apiar. obs. 79.
(t)[Spaltenumbruch]
F. Hoffmannde venae se- ctione prud. administr. S. 11.
(u)Amatus lvsitanvs Cent. II. curat. 93. salmvth Cent. III. obs. 47.
(x)bavsch de Haematite prodr. S. 22. Storch von Jungferkrank- heiten S. 332. moeb. Inst. med. S. 422. stahl Theor. med. 758.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
Es hat aber auch die Natur von freien Stuͤkken noch andre Verſuche an die Hand gegeben, welche in der That eben dieſes beweiſen. Es geſchiehet naͤmlich ſehr oft, daß das von der Gebaͤrmutter zuruͤkgetriebene, oder an an- dern Orten uͤberfluͤßige und aufwallende Blut, durch dergleichen Auswurfsgaͤnge fortgeſchaffet wird, wodurch es ſich alſo von neuem beſtaͤtiget, daß dieſelben aus denen Schlagadern in einem Stuͤk fortlaufen muͤſſen, zumal da es gar nicht warſcheinlich iſt, daß bey verſchiedenen ſolchen Verſuchen die Kanaͤle zerreiſſen ſollten, indem auf dergleichen kurze Unordnung und Abweichung die Ge- ſundheit ſowol, als auch die gewoͤnliche Abſonderung derer Feuchtigkeiten, wieder auf den vorigen Fuß herge- ſtellet wird.
Man hat bey geſunden Menſchen einen zu gewiſſen beſtimmten Zeiten ſich einfindenden Blutflus durch die Harngaͤnge, (auch durch andre ungewoͤhnliche Wege,) wahrgenommen (q). Ein dreitaͤgiges Fieber erregte ein Blutharnen (r). An vollbluͤtigen hat Baronius(s) ſchon laͤngſtens die Blutausleerungen fuͤr heilſam gehal- ten. Ein vollbluͤtiger achzigjaͤriger Greis gab mit dem Harne Blut von ſich (t): die Krankheiten werden oͤfters, durch ein critiſches Blutharnen, zum Beſten der Kran- ken, gluͤklich gehoben (u). Statt der monatlichen Rei- nigung erfolgte ein Blutfluß mit dem Harne durch die Nieren (x). Die bloſſe Bewegung und das Fahren, oder allerlei Urſachen mehr, bringen zuweilen ein un-
ſchaͤd-
(q)[Spaltenumbruch]Phil. transact. n. 471.
(r)valcarenghi med. rat. S. 4.
(s)In Tripl. oper. medendi. S. 235. Th. SchenkExerc. anat. S. 561. 562. harder Apiar. obſ. 79.
(t)[Spaltenumbruch]
F. Hoffmannde venæ ſe- ctione prud. adminiſtr. S. 11.
(u)Amatus lvsitanvs Cent. II. curat. 93. salmvth Cent. III. obſ. 47.
(x)bavsch de Hæmatite prodr. S. 22. Storch von Jungferkrank- heiten S. 332. moeb. Inſt. med. S. 422. stahl Theor. med. 758.
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[186/0242]
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
Es hat aber auch die Natur von freien Stuͤkken noch
andre Verſuche an die Hand gegeben, welche in der That
eben dieſes beweiſen. Es geſchiehet naͤmlich ſehr oft, daß
das von der Gebaͤrmutter zuruͤkgetriebene, oder an an-
dern Orten uͤberfluͤßige und aufwallende Blut, durch
dergleichen Auswurfsgaͤnge fortgeſchaffet wird, wodurch
es ſich alſo von neuem beſtaͤtiget, daß dieſelben aus denen
Schlagadern in einem Stuͤk fortlaufen muͤſſen, zumal
da es gar nicht warſcheinlich iſt, daß bey verſchiedenen
ſolchen Verſuchen die Kanaͤle zerreiſſen ſollten, indem
auf dergleichen kurze Unordnung und Abweichung die Ge-
ſundheit ſowol, als auch die gewoͤnliche Abſonderung
derer Feuchtigkeiten, wieder auf den vorigen Fuß herge-
ſtellet wird.
Man hat bey geſunden Menſchen einen zu gewiſſen
beſtimmten Zeiten ſich einfindenden Blutflus durch die
Harngaͤnge, (auch durch andre ungewoͤhnliche Wege,)
wahrgenommen (q). Ein dreitaͤgiges Fieber erregte ein
Blutharnen (r). An vollbluͤtigen hat Baronius (s)
ſchon laͤngſtens die Blutausleerungen fuͤr heilſam gehal-
ten. Ein vollbluͤtiger achzigjaͤriger Greis gab mit dem
Harne Blut von ſich (t): die Krankheiten werden oͤfters,
durch ein critiſches Blutharnen, zum Beſten der Kran-
ken, gluͤklich gehoben (u). Statt der monatlichen Rei-
nigung erfolgte ein Blutfluß mit dem Harne durch die
Nieren (x). Die bloſſe Bewegung und das Fahren,
oder allerlei Urſachen mehr, bringen zuweilen ein un-
ſchaͤd-
(q)
Phil. transact. n. 471.
(r) valcarenghi med. rat.
S. 4.
(s) In Tripl. oper. medendi.
S. 235. Th. Schenk Exerc. anat.
S. 561. 562. harder Apiar.
obſ. 79.
(t)
F. Hoffmann de venæ ſe-
ctione prud. adminiſtr. S. 11.
(u) Amatus lvsitanvs Cent. II.
curat. 93. salmvth Cent. III.
obſ. 47.
(x) bavsch de Hæmatite prodr.
S. 22. Storch von Jungferkrank-
heiten S. 332. moeb. Inſt. med. S.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/242>, abgerufen am 24.11.2024.
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