[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772.VII. Krönungs-Geschichte Salbung und des heil. Abendmals vorbereitet, undvon da nach dem großen Audienz-Zimmer erhoben; wohin um 9 Uhr, auf ein gegebenes Signal mit Trompeten und Pauken, auch die Reichskleinodien aus den Zimmern des Senats, in der künftig mit allen Umständen zu beschreibenden Ordnung, ge- bracht, und zu beiden Seiten des Throns auf be- sonders dazu bereiteten Tischen niedergelegt waren. Alle zu den Reichs-Chargen und bei den Regalien verordnete Personen hatten, zu gleicher Zeit, in gedachtem Zimmer ihre angewiesene Stellen einge- nommen. Die Kaiserin saß so lange unter dem Baldachin auf einem Lehnsessel, bis die Reihe in der Procession an dieselbe gekommen war. Als- denn giengen der Beichtvater der Kaiserin, und der Erzpriester Theodor von der Kathedral-Kirche zur Verkündigung Mariä, auf dem Wege der Proceßion voraus, und besprengten ihn mit dem heil. Weihwasser. So bald die Kaiserin sich von Jhrer Stelle großen
VII. Kroͤnungs-Geſchichte Salbung und des heil. Abendmals vorbereitet, undvon da nach dem großen Audienz-Zimmer erhoben; wohin um 9 Uhr, auf ein gegebenes Signal mit Trompeten und Pauken, auch die Reichskleinodien aus den Zimmern des Senats, in der kuͤnftig mit allen Umſtaͤnden zu beſchreibenden Ordnung, ge- bracht, und zu beiden Seiten des Throns auf be- ſonders dazu bereiteten Tiſchen niedergelegt waren. Alle zu den Reichs-Chargen und bei den Regalien verordnete Perſonen hatten, zu gleicher Zeit, in gedachtem Zimmer ihre angewieſene Stellen einge- nommen. Die Kaiſerin ſaß ſo lange unter dem Baldachin auf einem Lehnſeſſel, bis die Reihe in der Proceſſion an dieſelbe gekommen war. Als- denn giengen der Beichtvater der Kaiſerin, und der Erzprieſter Theodor von der Kathedral-Kirche zur Verkuͤndigung Mariaͤ, auf dem Wege der Proceßion voraus, und beſprengten ihn mit dem heil. Weihwaſſer. So bald die Kaiſerin ſich von Jhrer Stelle großen
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VII. Kroͤnungs-Geſchichte
Salbung und des heil. Abendmals vorbereitet, und
von da nach dem großen Audienz-Zimmer erhoben;
wohin um 9 Uhr, auf ein gegebenes Signal mit
Trompeten und Pauken, auch die Reichskleinodien
aus den Zimmern des Senats, in der kuͤnftig mit
allen Umſtaͤnden zu beſchreibenden Ordnung, ge-
bracht, und zu beiden Seiten des Throns auf be-
ſonders dazu bereiteten Tiſchen niedergelegt waren.
Alle zu den Reichs-Chargen und bei den Regalien
verordnete Perſonen hatten, zu gleicher Zeit, in
gedachtem Zimmer ihre angewieſene Stellen einge-
nommen. Die Kaiſerin ſaß ſo lange unter dem
Baldachin auf einem Lehnſeſſel, bis die Reihe in
der Proceſſion an dieſelbe gekommen war. Als-
denn giengen der Beichtvater der Kaiſerin, und
der Erzprieſter Theodor von der Kathedral-Kirche
zur Verkuͤndigung Mariaͤ, auf dem Wege der
Proceßion voraus, und beſprengten ihn mit dem
heil. Weihwaſſer.
So bald die Kaiſerin ſich von Jhrer Stelle
erhoben, und auf die ſogenannte rothe Treppe heraus-
getreten war, fieng man an, mit allen Glocken zu
lauten: die Regimenter praͤſentirten das Gewehr,
und das Volk beobachtete die groͤßte Stille, in Er-
wartung der wirklichen Vollziehung dieſer heil.
Handlung. Jndem ſich die Kaiſerin der Kirche
naͤherte, kam die geſammte Geiſtlichkeit, beſtehend
aus mehr als 20 Erzbiſchoͤfen und Biſchoͤfen, einer
großen
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