zu diesem Mahle hin: die Verschieden- heit der Mittel, die sie hiezu brauchen können, und wirklich brauchen, die Men- ge oder die Stärke der Hindernisse, die sie hiebey zu überwinden haben, und wirk- lich überwinden, und der größere oder geringere Fortgang überhaupt, den sie in Erreichung obbemeldter Absichten ha- ben, bestimmet ihren Flor, und weißt ihnen die Rolle an, die sie heut zu Tage auf dem Schauplatze der Völker spielen.
Die Erreichung dieser Absichten fo- dert künstliche Anlagen, feine Entwürfe, Unternehmungen, die oft sehr weit aus- geholt werden müssen, frühe Aussaaten, deren Früchte bisweilen erst der späte En- kel erndtet. Keine Einrichtung, die der Staat in dieser Rücksicht treffen kann, ist auf immer; keine Verordnung ist für die Ewigkeit. Auch bey den meist gebildeten Völkern herrschet eine Art von Ebbe und Fluth. Der Staat ist auch hierinnen eine Maschine: seine Räder nützen sich ab, ei- nige werden ganz unbrauchbar, das Trieb- werk stockt, und ruft die bessernde Hand des Künstlers herbey. Bald sind neue und mehrere Räder nöthig: es äußern sich neue Kräfte im Staat, die vorhin gar nicht gewirket hatten; es ereignen sich
Con-
Vorrede.
zu dieſem Mahle hin: die Verſchieden- heit der Mittel, die ſie hiezu brauchen koͤnnen, und wirklich brauchen, die Men- ge oder die Staͤrke der Hinderniſſe, die ſie hiebey zu uͤberwinden haben, und wirk- lich uͤberwinden, und der groͤßere oder geringere Fortgang uͤberhaupt, den ſie in Erreichung obbemeldter Abſichten ha- ben, beſtimmet ihren Flor, und weißt ihnen die Rolle an, die ſie heut zu Tage auf dem Schauplatze der Voͤlker ſpielen.
Die Erreichung dieſer Abſichten fo- dert kuͤnſtliche Anlagen, feine Entwuͤrfe, Unternehmungen, die oft ſehr weit aus- geholt werden muͤſſen, fruͤhe Ausſaaten, deren Fruͤchte bisweilen erſt der ſpaͤte En- kel erndtet. Keine Einrichtung, die der Staat in dieſer Ruͤckſicht treffen kann, iſt auf immer; keine Verordnung iſt fuͤr die Ewigkeit. Auch bey den meiſt gebildeten Voͤlkern herrſchet eine Art von Ebbe und Fluth. Der Staat iſt auch hierinnen eine Maſchine: ſeine Raͤder nuͤtzen ſich ab, ei- nige werden ganz unbrauchbar, das Trieb- werk ſtockt, und ruft die beſſernde Hand des Kuͤnſtlers herbey. Bald ſind neue und mehrere Raͤder noͤthig: es aͤußern ſich neue Kraͤfte im Staat, die vorhin gar nicht gewirket hatten; es ereignen ſich
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[0016]
Vorrede.
zu dieſem Mahle hin: die Verſchieden-
heit der Mittel, die ſie hiezu brauchen
koͤnnen, und wirklich brauchen, die Men-
ge oder die Staͤrke der Hinderniſſe, die
ſie hiebey zu uͤberwinden haben, und wirk-
lich uͤberwinden, und der groͤßere oder
geringere Fortgang uͤberhaupt, den ſie
in Erreichung obbemeldter Abſichten ha-
ben, beſtimmet ihren Flor, und weißt
ihnen die Rolle an, die ſie heut zu Tage
auf dem Schauplatze der Voͤlker ſpielen.
Die Erreichung dieſer Abſichten fo-
dert kuͤnſtliche Anlagen, feine Entwuͤrfe,
Unternehmungen, die oft ſehr weit aus-
geholt werden muͤſſen, fruͤhe Ausſaaten,
deren Fruͤchte bisweilen erſt der ſpaͤte En-
kel erndtet. Keine Einrichtung, die der
Staat in dieſer Ruͤckſicht treffen kann, iſt
auf immer; keine Verordnung iſt fuͤr die
Ewigkeit. Auch bey den meiſt gebildeten
Voͤlkern herrſchet eine Art von Ebbe und
Fluth. Der Staat iſt auch hierinnen eine
Maſchine: ſeine Raͤder nuͤtzen ſich ab, ei-
nige werden ganz unbrauchbar, das Trieb-
werk ſtockt, und ruft die beſſernde Hand
des Kuͤnſtlers herbey. Bald ſind neue
und mehrere Raͤder noͤthig: es aͤußern
ſich neue Kraͤfte im Staat, die vorhin
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[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 1. Riga u. a., 1767, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland01_1767/16>, abgerufen am 16.07.2024.
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