Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.setzlich und fürchterlich das innere Uebel seyn muß, dem es zum ableitenden, mil- dernden Stellvertreter an der wenigst ge- fährlichen Gegend des Organismus -- an den äußern Theilen -- dient. Sind die oft lebensgefährlichen, theils akuten, theils chronischen Leiden, welche sich nach Abschneidung des Wichtelzopfes hervorthun, etwas andres, als die vorher schon vorhandne, obgleich bisher nur schlummernde, allgemeine Wichtelzopf- krankheit? die blos wieder erwachte, als der palliative Beschwichtiger des innern Gesamtleidens, das vikarirende große Lo- kalsymptom, der Wichtelzopf (jenes Zu- sammenwachsen der in ein empfindliches Afterorgan von ihrer Wurzel an ausgear- teten Haare) ihr geraubt worden war. Dieselbe allgemeine Krankheit des Kör- pers geht auch vorher, ehe sich der Wich- telzopf hervorthut, sie mildert sich, wenn sich der Wichtelzopf ausbildet, und über- trägt alle ihre Heftigkeit auf dieses Lokal- symptom; doch, auch noch so lange Zeit durch die ungestörte Gegenwart dieses vi- karirenden Afterorgans beschwichtiget, er- wacht sie gleichwohl mit aller Heftigkeit aus ihrem bisherigen Schlummer, wenn ihr dieß, ihre Stelle zum großen Theile vertretende Hauptsymptom geraubt, wenn K
setzlich und fürchterlich das innere Uebel seyn muß, dem es zum ableitenden, mil- dernden Stellvertreter an der wenigst ge- fährlichen Gegend des Organismus — an den äußern Theilen — dient. Sind die oft lebensgefährlichen, theils akuten, theils chronischen Leiden, welche sich nach Abschneidung des Wichtelzopfes hervorthun, etwas andres, als die vorher schon vorhandne, obgleich bisher nur schlummernde, allgemeine Wichtelzopf- krankheit? die blos wieder erwachte, als der palliative Beschwichtiger des innern Gesamtleidens, das vikarirende große Lo- kalsymptom, der Wichtelzopf (jenes Zu- sammenwachsen der in ein empfindliches Afterorgan von ihrer Wurzel an ausgear- teten Haare) ihr geraubt worden war. Dieselbe allgemeine Krankheit des Kör- pers geht auch vorher, ehe sich der Wich- telzopf hervorthut, sie mildert sich, wenn sich der Wichtelzopf ausbildet, und über- trägt alle ihre Heftigkeit auf dieses Lokal- symptom; doch, auch noch so lange Zeit durch die ungestörte Gegenwart dieses vi- karirenden Afterorgans beschwichtiget, er- wacht sie gleichwohl mit aller Heftigkeit aus ihrem bisherigen Schlummer, wenn ihr dieß, ihre Stelle zum großen Theile vertretende Hauptsymptom geraubt, wenn K
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setzlich und fürchterlich das innere Uebel
seyn muß, dem es zum ableitenden, mil-
dernden Stellvertreter an der wenigst ge-
fährlichen Gegend des Organismus — an
den äußern Theilen — dient.
Sind die oft lebensgefährlichen, theils
akuten, theils chronischen Leiden, welche
sich nach Abschneidung des Wichtelzopfes
hervorthun, etwas andres, als die vorher
schon vorhandne, obgleich bisher nur
schlummernde, allgemeine Wichtelzopf-
krankheit? die blos wieder erwachte, als
der palliative Beschwichtiger des innern
Gesamtleidens, das vikarirende große Lo-
kalsymptom, der Wichtelzopf (jenes Zu-
sammenwachsen der in ein empfindliches
Afterorgan von ihrer Wurzel an ausgear-
teten Haare) ihr geraubt worden war.
Dieselbe allgemeine Krankheit des Kör-
pers geht auch vorher, ehe sich der Wich-
telzopf hervorthut, sie mildert sich, wenn
sich der Wichtelzopf ausbildet, und über-
trägt alle ihre Heftigkeit auf dieses Lokal-
symptom; doch, auch noch so lange Zeit
durch die ungestörte Gegenwart dieses vi-
karirenden Afterorgans beschwichtiget, er-
wacht sie gleichwohl mit aller Heftigkeit
aus ihrem bisherigen Schlummer, wenn
ihr dieß, ihre Stelle zum großen Theile
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Zitationshilfe: | Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/201>, abgerufen am 05.07.2024. |