Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.nach der Ansteckung sich sichtbar ausgebil- det hat, giebt er auch den vollen Beweis, daß der ganze Körper schon (durch ihn) all- gemein venerisch geworden ist. Schon dann erscheinen bei vielen Personen deutliche Zeichen des allgemeinen Uebelbefindens, die jedoch bei Einigen weniger deutlich und nur mit Mühe auszuforschen sind. Aber auch im leztern Falle, wo die allge- meinen Symptomen nicht so offenbar sind, wird die Allgemeinheit der Krankheit da- durch unwiderleglich, daß selbst die Aus- schneidung des noch frischen Schankers die Krankheit nicht entfernt und das Em- porkommen der nachgängigen venerischen, über den Körper sich verbreitenden Symp- tomen nicht verhütet. Sie brechen den- noch nach mehreren Monaten hie und da aus, zum Zeichen daß der Schanker nicht ein bloses isolirtes Lokalübel war -- so wenig es deren überhaupt giebt -- son- dern ein bloses auffallendes Zeichen der Existenz der venerischen Krankheit im gan- zen Körper. So lange der Schanker noch auf seiner Stelle steht, bleibt er das, die innere all- gemein venerische Krankheit zum größern Theile vertretende Hauptsymptom, und verhindert durch seine ungestörte Gegen- wart, daß die übrigen Symptome vor sich nach der Ansteckung sich sichtbar ausgebil- det hat, giebt er auch den vollen Beweis, daß der ganze Körper schon (durch ihn) all- gemein venerisch geworden ist. Schon dann erscheinen bei vielen Personen deutliche Zeichen des allgemeinen Uebelbefindens, die jedoch bei Einigen weniger deutlich und nur mit Mühe auszuforschen sind. Aber auch im leztern Falle, wo die allge- meinen Symptomen nicht so offenbar sind, wird die Allgemeinheit der Krankheit da- durch unwiderleglich, daß selbst die Aus- schneidung des noch frischen Schankers die Krankheit nicht entfernt und das Em- porkommen der nachgängigen venerischen, über den Körper sich verbreitenden Symp- tomen nicht verhütet. Sie brechen den- noch nach mehreren Monaten hie und da aus, zum Zeichen daß der Schanker nicht ein bloses isolirtes Lokalübel war — so wenig es deren überhaupt giebt — son- dern ein bloses auffallendes Zeichen der Existenz der venerischen Krankheit im gan- zen Körper. So lange der Schanker noch auf seiner Stelle steht, bleibt er das, die innere all- gemein venerische Krankheit zum größern Theile vertretende Hauptsymptom, und verhindert durch seine ungestörte Gegen- wart, daß die übrigen Symptome vor sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <note place="end"><pb facs="#f0192" n="136"/> nach der Ansteckung sich sichtbar ausgebil-<lb/> det hat, giebt er auch den vollen Beweis,<lb/> daß der ganze Körper schon (durch ihn) all-<lb/> gemein venerisch geworden ist. Schon dann<lb/> erscheinen bei vielen Personen deutliche<lb/> Zeichen des allgemeinen Uebelbefindens,<lb/> die jedoch bei Einigen weniger deutlich<lb/> und nur mit Mühe auszuforschen sind.<lb/> Aber auch im leztern Falle, wo die allge-<lb/> meinen Symptomen nicht so offenbar sind,<lb/> wird die Allgemeinheit der Krankheit da-<lb/> durch unwiderleglich, daß selbst die Aus-<lb/> schneidung des noch frischen Schankers<lb/> die Krankheit nicht entfernt und das Em-<lb/> porkommen der nachgängigen venerischen,<lb/> über den Körper sich verbreitenden Symp-<lb/> tomen nicht verhütet. Sie brechen den-<lb/> noch nach mehreren Monaten hie und da<lb/> aus, zum Zeichen daß der Schanker nicht<lb/> ein bloses isolirtes Lokalübel war — so<lb/> wenig es deren überhaupt giebt — son-<lb/> dern ein bloses auffallendes Zeichen der<lb/> Existenz der venerischen Krankheit im gan-<lb/> zen Körper.<lb/> So lange der Schanker noch auf seiner<lb/> Stelle steht, bleibt er das, die innere all-<lb/> gemein venerische Krankheit zum größern<lb/> Theile vertretende Hauptsymptom, und<lb/> verhindert durch seine ungestörte Gegen-<lb/> wart, daß die übrigen Symptome vor sich<lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0192]
nach der Ansteckung sich sichtbar ausgebil-
det hat, giebt er auch den vollen Beweis,
daß der ganze Körper schon (durch ihn) all-
gemein venerisch geworden ist. Schon dann
erscheinen bei vielen Personen deutliche
Zeichen des allgemeinen Uebelbefindens,
die jedoch bei Einigen weniger deutlich
und nur mit Mühe auszuforschen sind.
Aber auch im leztern Falle, wo die allge-
meinen Symptomen nicht so offenbar sind,
wird die Allgemeinheit der Krankheit da-
durch unwiderleglich, daß selbst die Aus-
schneidung des noch frischen Schankers
die Krankheit nicht entfernt und das Em-
porkommen der nachgängigen venerischen,
über den Körper sich verbreitenden Symp-
tomen nicht verhütet. Sie brechen den-
noch nach mehreren Monaten hie und da
aus, zum Zeichen daß der Schanker nicht
ein bloses isolirtes Lokalübel war — so
wenig es deren überhaupt giebt — son-
dern ein bloses auffallendes Zeichen der
Existenz der venerischen Krankheit im gan-
zen Körper.
So lange der Schanker noch auf seiner
Stelle steht, bleibt er das, die innere all-
gemein venerische Krankheit zum größern
Theile vertretende Hauptsymptom, und
verhindert durch seine ungestörte Gegen-
wart, daß die übrigen Symptome vor sich
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