Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.angeboten werden, so daß man schon lange von der einen genommen hat, und diese womöglich kalt wird, ehe man die Zuspeise erhält. Die bedienenden Personen haben stets weiße, wollene oder baumwollene Handschuhe, die Mädchen auch weiße Schürzen zu tragen. Nach jedem Gang muß selbstverständlich der Teller, aber auch das Besteck, und zwar dieses am besten allein für sich, gewechselt werden; hat jemand dasselbe zu fernerem Gebrauch etwa wieder auf das Messerbänkchen gelegt, so wird es auch von da weggenommen. Bei Gängen, bei welchen man sich trotz aller Vorsicht doch die Hände beschmutzen könnte, z. B. bei Krebsen, sowie beim Schluß der Mahlzeit gehört es zum guten Ton, daß Glasschalen mit lauem Wasser und eine kleine, weiche Serviette zum Abtrocknen gereicht werden, damit man sich die Spitzen der Finger etwas abspülen kann; es ist natürlich, daß man keine große Wäsche bei dieser Gelegenheit vornimmt. Gläser zum Mundausspülen zu reichen ist einfach unanständig. Was die Getränke anbetrifft, so stellt man, wenn nur eine Sorte von Weinen - Weiß- oder Rotwein - getrunken werden soll, dieselben in solcher Anzahl auf, daß möglichst jeder Gast angeboten werden, so daß man schon lange von der einen genommen hat, und diese womöglich kalt wird, ehe man die Zuspeise erhält. Die bedienenden Personen haben stets weiße, wollene oder baumwollene Handschuhe, die Mädchen auch weiße Schürzen zu tragen. Nach jedem Gang muß selbstverständlich der Teller, aber auch das Besteck, und zwar dieses am besten allein für sich, gewechselt werden; hat jemand dasselbe zu fernerem Gebrauch etwa wieder auf das Messerbänkchen gelegt, so wird es auch von da weggenommen. Bei Gängen, bei welchen man sich trotz aller Vorsicht doch die Hände beschmutzen könnte, z. B. bei Krebsen, sowie beim Schluß der Mahlzeit gehört es zum guten Ton, daß Glasschalen mit lauem Wasser und eine kleine, weiche Serviette zum Abtrocknen gereicht werden, damit man sich die Spitzen der Finger etwas abspülen kann; es ist natürlich, daß man keine große Wäsche bei dieser Gelegenheit vornimmt. Gläser zum Mundausspülen zu reichen ist einfach unanständig. Was die Getränke anbetrifft, so stellt man, wenn nur eine Sorte von Weinen – Weiß- oder Rotwein – getrunken werden soll, dieselben in solcher Anzahl auf, daß möglichst jeder Gast <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0094" n="84"/> angeboten werden, so daß man schon lange von der einen genommen hat, und diese womöglich kalt wird, ehe man die Zuspeise erhält. Die bedienenden Personen haben stets weiße, wollene oder baumwollene Handschuhe, die Mädchen auch weiße Schürzen zu tragen.</p> <p>Nach jedem Gang muß selbstverständlich der Teller, aber auch das Besteck, und zwar dieses am besten allein für sich, gewechselt werden; hat jemand dasselbe zu fernerem Gebrauch etwa wieder auf das Messerbänkchen gelegt, so wird es auch von da weggenommen. Bei Gängen, bei welchen man sich trotz aller Vorsicht doch die Hände beschmutzen <choice><sic>konnte</sic><corr>könnte</corr></choice>, z. B. bei Krebsen, sowie beim Schluß der Mahlzeit gehört es zum guten Ton, daß Glasschalen mit lauem Wasser und eine kleine, weiche Serviette zum Abtrocknen gereicht werden, damit man sich die Spitzen der Finger etwas abspülen kann; es ist natürlich, daß man keine große Wäsche bei dieser Gelegenheit vornimmt. Gläser zum Mundausspülen zu reichen ist einfach unanständig.</p> <p>Was die <hi rendition="#g">Getränke</hi> anbetrifft, so stellt man, wenn nur eine Sorte von Weinen – Weiß- oder Rotwein – getrunken werden soll, dieselben in solcher Anzahl auf, daß möglichst jeder Gast </p> </div> </body> </text> </TEI> [84/0094]
angeboten werden, so daß man schon lange von der einen genommen hat, und diese womöglich kalt wird, ehe man die Zuspeise erhält. Die bedienenden Personen haben stets weiße, wollene oder baumwollene Handschuhe, die Mädchen auch weiße Schürzen zu tragen.
Nach jedem Gang muß selbstverständlich der Teller, aber auch das Besteck, und zwar dieses am besten allein für sich, gewechselt werden; hat jemand dasselbe zu fernerem Gebrauch etwa wieder auf das Messerbänkchen gelegt, so wird es auch von da weggenommen. Bei Gängen, bei welchen man sich trotz aller Vorsicht doch die Hände beschmutzen könnte, z. B. bei Krebsen, sowie beim Schluß der Mahlzeit gehört es zum guten Ton, daß Glasschalen mit lauem Wasser und eine kleine, weiche Serviette zum Abtrocknen gereicht werden, damit man sich die Spitzen der Finger etwas abspülen kann; es ist natürlich, daß man keine große Wäsche bei dieser Gelegenheit vornimmt. Gläser zum Mundausspülen zu reichen ist einfach unanständig.
Was die Getränke anbetrifft, so stellt man, wenn nur eine Sorte von Weinen – Weiß- oder Rotwein – getrunken werden soll, dieselben in solcher Anzahl auf, daß möglichst jeder Gast
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