Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht präsentiert, so bitten sie einen beliebigen Herrn, von dem sie sehen, daß er dieselbe kennt, ihn vorzustellen. Ist auch hierzu keine Gelegenheit, so muß der Herr die Dame um die Erlaubnis bitten, sich selbst vorstellen zu dürfen. Zwei unbekannte Herren können schließlich einander vorstellen, indem der eine zuerst den andern der Dame nennt und dieser nun, seinerseits bekannt, seinen Freund vorstellt. Unter gewöhnlichen Verhältnissen wird ein Herr stets der Dame vorgestellt und nicht umgedreht. Wenn es auch nicht überall Sitte ist, so sollte der Vorstellende doch stets auch zu zweit den Namen der Dame nennen, denn oft genug wird der Herr nicht einmal wissen, mit wem er bekannt geworden ist. Anders ist es bei älteren oder hochgestellten Herren, denen man jüngere Personen, gleichgültig ob Herr oder Dame, vorstellt. Gleichstehende Personen "stellt man einander nicht vor", sondern "macht sie miteinander bekannt". Beim Vorstellen wird der Name des Vorgestellten stets zuerst genannt. Da nun aber ein "Bekanntmachen" miteinander doch im Grund den Zweck hat, daß die Betreffenden auch wirklich miteinander bekannt werden, so ist es nötig, den Namen deutlich auszusprechen, was allerdings

nicht präsentiert, so bitten sie einen beliebigen Herrn, von dem sie sehen, daß er dieselbe kennt, ihn vorzustellen. Ist auch hierzu keine Gelegenheit, so muß der Herr die Dame um die Erlaubnis bitten, sich selbst vorstellen zu dürfen. Zwei unbekannte Herren können schließlich einander vorstellen, indem der eine zuerst den andern der Dame nennt und dieser nun, seinerseits bekannt, seinen Freund vorstellt. Unter gewöhnlichen Verhältnissen wird ein Herr stets der Dame vorgestellt und nicht umgedreht. Wenn es auch nicht überall Sitte ist, so sollte der Vorstellende doch stets auch zu zweit den Namen der Dame nennen, denn oft genug wird der Herr nicht einmal wissen, mit wem er bekannt geworden ist. Anders ist es bei älteren oder hochgestellten Herren, denen man jüngere Personen, gleichgültig ob Herr oder Dame, vorstellt. Gleichstehende Personen „stellt man einander nicht vor“, sondern „macht sie miteinander bekannt“. Beim Vorstellen wird der Name des Vorgestellten stets zuerst genannt. Da nun aber ein „Bekanntmachen“ miteinander doch im Grund den Zweck hat, daß die Betreffenden auch wirklich miteinander bekannt werden, so ist es nötig, den Namen deutlich auszusprechen, was allerdings

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0062" n="52"/>
nicht präsentiert, so bitten sie einen beliebigen Herrn, von dem sie sehen, daß er dieselbe kennt, ihn vorzustellen. Ist auch hierzu keine Gelegenheit, so muß der Herr die Dame um die Erlaubnis bitten, sich selbst vorstellen zu dürfen. Zwei unbekannte Herren können schließlich einander vorstellen, indem der eine zuerst den andern der Dame nennt und dieser nun, seinerseits bekannt, seinen Freund vorstellt. Unter gewöhnlichen Verhältnissen wird ein Herr stets der Dame vorgestellt und nicht umgedreht. Wenn es auch nicht überall Sitte ist, so sollte der Vorstellende doch stets auch zu zweit den Namen der Dame nennen, denn oft genug wird der Herr nicht einmal wissen, mit wem er bekannt geworden ist. Anders ist es bei älteren oder hochgestellten Herren, denen man jüngere Personen, gleichgültig ob Herr oder Dame, vorstellt. Gleichstehende Personen &#x201E;stellt man einander nicht vor&#x201C;, sondern &#x201E;macht sie miteinander bekannt&#x201C;. Beim Vorstellen wird der Name des Vorgestellten stets zuerst genannt. Da nun aber ein &#x201E;Bekanntmachen&#x201C; miteinander doch im Grund den Zweck hat, daß die Betreffenden auch wirklich miteinander bekannt werden, so ist es nötig, den Namen deutlich auszusprechen, was allerdings
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0062] nicht präsentiert, so bitten sie einen beliebigen Herrn, von dem sie sehen, daß er dieselbe kennt, ihn vorzustellen. Ist auch hierzu keine Gelegenheit, so muß der Herr die Dame um die Erlaubnis bitten, sich selbst vorstellen zu dürfen. Zwei unbekannte Herren können schließlich einander vorstellen, indem der eine zuerst den andern der Dame nennt und dieser nun, seinerseits bekannt, seinen Freund vorstellt. Unter gewöhnlichen Verhältnissen wird ein Herr stets der Dame vorgestellt und nicht umgedreht. Wenn es auch nicht überall Sitte ist, so sollte der Vorstellende doch stets auch zu zweit den Namen der Dame nennen, denn oft genug wird der Herr nicht einmal wissen, mit wem er bekannt geworden ist. Anders ist es bei älteren oder hochgestellten Herren, denen man jüngere Personen, gleichgültig ob Herr oder Dame, vorstellt. Gleichstehende Personen „stellt man einander nicht vor“, sondern „macht sie miteinander bekannt“. Beim Vorstellen wird der Name des Vorgestellten stets zuerst genannt. Da nun aber ein „Bekanntmachen“ miteinander doch im Grund den Zweck hat, daß die Betreffenden auch wirklich miteinander bekannt werden, so ist es nötig, den Namen deutlich auszusprechen, was allerdings

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-03-19T14:09:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-19T14:09:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-19T14:09:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/62
Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/62>, abgerufen am 05.12.2024.