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Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

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vor derselben nochmals zu verbeugen und ihre Hand zu nehmen, falls sie einem dieselbe darreicht.

Höherstehenden oder Personen, die man zu ehren hat, also auch solchen, die man besucht, die Hand zu geben, ist unpassend; man wartet ab, bis einem dieselbe gereicht wird. Dann aber erwidere man den Händedruck ebenso, wie man ihn erhält. Es ist natürlich unschicklich, einer Dame die Hand zu drücken, daß womöglich die Finger knacken, aber ebensowenig angenehm ist es auch für den andern, wenn er nur eine charakterlos, ohne jede Empfindung hingehaltete Hand in der seinigen fühlt. Im allgemeinen sei man mit Handgeben lieber zu zurückhaltend, als freigebig. In feinen Häusern ist es wenig Sitte, die Hand zu geben, und gleich die Hand hinzustrecken zeugt nur von einer gewissen Vertraulichkeit, die nicht jedem angenehm erscheint. - Wer nicht von Jugend auf gewöhnt ist, Damen die Hand zu küssen, der unterlasse es lieber; es ist eine schwere Übung, einen Handkuß in der richtigen Weise und so auszuführen, daß es nicht lächerlich wirkt. Auf keinen Fall hebe man die Hand des andern zu sich herauf, sondern beuge sich zu derselben herunter und berühre sie nur leise mit den Lippen. Wer sich über derartige Einzelheiten

vor derselben nochmals zu verbeugen und ihre Hand zu nehmen, falls sie einem dieselbe darreicht.

Höherstehenden oder Personen, die man zu ehren hat, also auch solchen, die man besucht, die Hand zu geben, ist unpassend; man wartet ab, bis einem dieselbe gereicht wird. Dann aber erwidere man den Händedruck ebenso, wie man ihn erhält. Es ist natürlich unschicklich, einer Dame die Hand zu drücken, daß womöglich die Finger knacken, aber ebensowenig angenehm ist es auch für den andern, wenn er nur eine charakterlos, ohne jede Empfindung hingehaltete Hand in der seinigen fühlt. Im allgemeinen sei man mit Handgeben lieber zu zurückhaltend, als freigebig. In feinen Häusern ist es wenig Sitte, die Hand zu geben, und gleich die Hand hinzustrecken zeugt nur von einer gewissen Vertraulichkeit, die nicht jedem angenehm erscheint. – Wer nicht von Jugend auf gewöhnt ist, Damen die Hand zu küssen, der unterlasse es lieber; es ist eine schwere Übung, einen Handkuß in der richtigen Weise und so auszuführen, daß es nicht lächerlich wirkt. Auf keinen Fall hebe man die Hand des andern zu sich herauf, sondern beuge sich zu derselben herunter und berühre sie nur leise mit den Lippen. Wer sich über derartige Einzelheiten

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[17/0027] vor derselben nochmals zu verbeugen und ihre Hand zu nehmen, falls sie einem dieselbe darreicht. Höherstehenden oder Personen, die man zu ehren hat, also auch solchen, die man besucht, die Hand zu geben, ist unpassend; man wartet ab, bis einem dieselbe gereicht wird. Dann aber erwidere man den Händedruck ebenso, wie man ihn erhält. Es ist natürlich unschicklich, einer Dame die Hand zu drücken, daß womöglich die Finger knacken, aber ebensowenig angenehm ist es auch für den andern, wenn er nur eine charakterlos, ohne jede Empfindung hingehaltete Hand in der seinigen fühlt. Im allgemeinen sei man mit Handgeben lieber zu zurückhaltend, als freigebig. In feinen Häusern ist es wenig Sitte, die Hand zu geben, und gleich die Hand hinzustrecken zeugt nur von einer gewissen Vertraulichkeit, die nicht jedem angenehm erscheint. – Wer nicht von Jugend auf gewöhnt ist, Damen die Hand zu küssen, der unterlasse es lieber; es ist eine schwere Übung, einen Handkuß in der richtigen Weise und so auszuführen, daß es nicht lächerlich wirkt. Auf keinen Fall hebe man die Hand des andern zu sich herauf, sondern beuge sich zu derselben herunter und berühre sie nur leise mit den Lippen. Wer sich über derartige Einzelheiten

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Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/27>, abgerufen am 21.11.2024.