Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.herunterfallen, oder im Bart und an den Lippen haften bleiben. Überdies ist es auch gefährlich, denn man kann sich leicht verschlucken, und außerdem kann man, bis eine solche Ladung zerkaut und verschluckt ist, was naturgemäß länger dauert, kein Wort sprechen. Daß man mit vollem Mund überhaupt nicht spricht, versteht sich wohl von selbst. Das Verschlucken kann fast stets vermieden werden, wenn man nur wenig auf einmal in den Mund nimmt und während des Kauens und Hinunterschluckens nicht atmet. Das kann man sich angewöhnen, wie das Essen mit geschlossenem Mund. Dadurch wird auch jedes häßliche Geräusch, wie Schmatzen, Kauen u. s. w. vermieden, und das sollte man schon aus Rücksicht gegen seine Nachbarn thun. Hat man sich aber doch verschluckt, so vermeide man, sofort zu husten, sondern unterdrücke womöglich den Reiz, indem man schnell einen Schluck Wein oder Wasser trinkt. Oft gibt sich die Unannehmlichkeit von selbst; bemerkt man aber, daß ein starker Hustenanfall doch kommen muß, so steht man lieber möglichst unbemerkt auf und entfernt sich in ein Nebenzimmer, als daß man den ganzen Tisch an dem unschönen Schauspiel teilnehmen läßt. Ein gutes herunterfallen, oder im Bart und an den Lippen haften bleiben. Überdies ist es auch gefährlich, denn man kann sich leicht verschlucken, und außerdem kann man, bis eine solche Ladung zerkaut und verschluckt ist, was naturgemäß länger dauert, kein Wort sprechen. Daß man mit vollem Mund überhaupt nicht spricht, versteht sich wohl von selbst. Das Verschlucken kann fast stets vermieden werden, wenn man nur wenig auf einmal in den Mund nimmt und während des Kauens und Hinunterschluckens nicht atmet. Das kann man sich angewöhnen, wie das Essen mit geschlossenem Mund. Dadurch wird auch jedes häßliche Geräusch, wie Schmatzen, Kauen u. s. w. vermieden, und das sollte man schon aus Rücksicht gegen seine Nachbarn thun. Hat man sich aber doch verschluckt, so vermeide man, sofort zu husten, sondern unterdrücke womöglich den Reiz, indem man schnell einen Schluck Wein oder Wasser trinkt. Oft gibt sich die Unannehmlichkeit von selbst; bemerkt man aber, daß ein starker Hustenanfall doch kommen muß, so steht man lieber möglichst unbemerkt auf und entfernt sich in ein Nebenzimmer, als daß man den ganzen Tisch an dem unschönen Schauspiel teilnehmen läßt. Ein gutes <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0106" n="96"/> herunterfallen, oder im Bart und an den Lippen haften bleiben. Überdies ist es auch gefährlich, denn man kann sich leicht verschlucken, und außerdem kann man, bis eine solche Ladung zerkaut und verschluckt ist, was naturgemäß länger dauert, kein Wort sprechen. Daß man mit vollem Mund überhaupt nicht spricht, versteht sich wohl von selbst. Das Verschlucken kann fast stets vermieden werden, wenn man nur wenig auf einmal in den Mund nimmt und während des Kauens und Hinunterschluckens nicht atmet. Das kann man sich angewöhnen, wie das Essen mit geschlossenem Mund. Dadurch wird auch jedes häßliche Geräusch, wie Schmatzen, Kauen u. s. w. vermieden, und das sollte man schon aus Rücksicht gegen seine Nachbarn thun. Hat man sich aber doch verschluckt, so vermeide man, sofort zu husten, sondern unterdrücke womöglich den Reiz, indem man schnell einen Schluck Wein oder Wasser trinkt. Oft gibt sich die Unannehmlichkeit von selbst; bemerkt man aber, daß ein starker Hustenanfall doch kommen muß, so steht man lieber möglichst unbemerkt auf und entfernt sich in ein Nebenzimmer, als daß man den ganzen Tisch an dem unschönen Schauspiel teilnehmen läßt. Ein gutes </p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0106]
herunterfallen, oder im Bart und an den Lippen haften bleiben. Überdies ist es auch gefährlich, denn man kann sich leicht verschlucken, und außerdem kann man, bis eine solche Ladung zerkaut und verschluckt ist, was naturgemäß länger dauert, kein Wort sprechen. Daß man mit vollem Mund überhaupt nicht spricht, versteht sich wohl von selbst. Das Verschlucken kann fast stets vermieden werden, wenn man nur wenig auf einmal in den Mund nimmt und während des Kauens und Hinunterschluckens nicht atmet. Das kann man sich angewöhnen, wie das Essen mit geschlossenem Mund. Dadurch wird auch jedes häßliche Geräusch, wie Schmatzen, Kauen u. s. w. vermieden, und das sollte man schon aus Rücksicht gegen seine Nachbarn thun. Hat man sich aber doch verschluckt, so vermeide man, sofort zu husten, sondern unterdrücke womöglich den Reiz, indem man schnell einen Schluck Wein oder Wasser trinkt. Oft gibt sich die Unannehmlichkeit von selbst; bemerkt man aber, daß ein starker Hustenanfall doch kommen muß, so steht man lieber möglichst unbemerkt auf und entfernt sich in ein Nebenzimmer, als daß man den ganzen Tisch an dem unschönen Schauspiel teilnehmen läßt. Ein gutes
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/106 |
Zitationshilfe: | Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/106>, abgerufen am 16.02.2025. |