Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hagenauer, Arnold: Muspilli. Linz u. a., 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Gasarm und entzündete ein grelles, weißes, schreiendes Licht.

Die leisen Töne, die jedem Stoße folgten, schläferten mich in eine süße Vergessenheit ein.

Ein tiefer, gröhlender Seufzer meines Gegenüber weckte mich. Er schien fort zu schlafen. Etwas Unbewußtes, Impulsives trieb mich an, näher zu treten, ihn zu betrachten. Ich warf den Queue auf das grüne Tuch.

Abmarkieren!

Ich stand dem Schläfer gegenüber. Die rechte Hand hieng über das Tischchen, so dass die subcutanen Venen infolge des Blutandranges stark angeschwollen waren. Ja, das war der schmierige, bierbefleckte, blaue Rock, das seine faden, braunen, borstigen Haare und das der ganze ekelhafte Biergeruch, den Fontana um diese Zeit stets ausströmte.

Im selben Augenblicke stand die Hallucination, die mich wochenlang verfolgt hatte, wieder vor mir, aber diesmal als etwas Faßbares, Reales. Undich begann sogleich zu handeln, wie unter Autosuggestion.

Alles über Bord, was mir hindernd in den Weg tritt! Zuerst du infame Idee der Menschlichkeit, feige Furcht: Du sollst nicht morden! Und warum?

Gasarm und entzündete ein grelles, weißes, schreiendes Licht.

Die leisen Töne, die jedem Stoße folgten, schläferten mich in eine süße Vergessenheit ein.

Ein tiefer, gröhlender Seufzer meines Gegenüber weckte mich. Er schien fort zu schlafen. Etwas Unbewußtes, Impulsives trieb mich an, näher zu treten, ihn zu betrachten. Ich warf den Queue auf das grüne Tuch.

Abmarkieren!

Ich stand dem Schläfer gegenüber. Die rechte Hand hieng über das Tischchen, so dass die subcutanen Venen infolge des Blutandranges stark angeschwollen waren. Ja, das war der schmierige, bierbefleckte, blaue Rock, das seine faden, braunen, borstigen Haare und das der ganze ekelhafte Biergeruch, den Fontana um diese Zeit stets ausströmte.

Im selben Augenblicke stand die Hallucination, die mich wochenlang verfolgt hatte, wieder vor mir, aber diesmal als etwas Faßbares, Reales. Undich begann sogleich zu handeln, wie unter Autosuggestion.

Alles über Bord, was mir hindernd in den Weg tritt! Zuerst du infame Idee der Menschlichkeit, feige Furcht: Du sollst nicht morden! Und warum?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0086" n="88"/>
Gasarm und entzündete ein grelles, weißes, schreiendes Licht.</p>
          <p>Die leisen Töne, die jedem Stoße folgten, schläferten mich in eine süße Vergessenheit ein.</p>
          <p>Ein tiefer, gröhlender Seufzer meines Gegenüber weckte mich. Er schien fort zu schlafen. Etwas Unbewußtes, Impulsives trieb mich an, näher zu treten, ihn zu betrachten. Ich warf den Queue auf das grüne Tuch.</p>
          <p>Abmarkieren!</p>
          <p>Ich stand dem Schläfer gegenüber. Die rechte Hand hieng über das Tischchen, so dass die subcutanen Venen infolge des Blutandranges stark angeschwollen waren. Ja, das war der schmierige, bierbefleckte, blaue Rock, das seine faden, braunen, borstigen Haare und das der ganze ekelhafte Biergeruch, den Fontana um diese Zeit stets ausströmte.</p>
          <p>Im selben Augenblicke stand die Hallucination, die mich wochenlang verfolgt hatte, wieder vor mir, aber diesmal als etwas Faßbares, Reales. Undich begann sogleich zu handeln, wie unter Autosuggestion.</p>
          <p>Alles über Bord, was mir hindernd in den Weg tritt! Zuerst du infame Idee der Menschlichkeit, feige Furcht: Du sollst nicht morden! Und warum?</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0086] Gasarm und entzündete ein grelles, weißes, schreiendes Licht. Die leisen Töne, die jedem Stoße folgten, schläferten mich in eine süße Vergessenheit ein. Ein tiefer, gröhlender Seufzer meines Gegenüber weckte mich. Er schien fort zu schlafen. Etwas Unbewußtes, Impulsives trieb mich an, näher zu treten, ihn zu betrachten. Ich warf den Queue auf das grüne Tuch. Abmarkieren! Ich stand dem Schläfer gegenüber. Die rechte Hand hieng über das Tischchen, so dass die subcutanen Venen infolge des Blutandranges stark angeschwollen waren. Ja, das war der schmierige, bierbefleckte, blaue Rock, das seine faden, braunen, borstigen Haare und das der ganze ekelhafte Biergeruch, den Fontana um diese Zeit stets ausströmte. Im selben Augenblicke stand die Hallucination, die mich wochenlang verfolgt hatte, wieder vor mir, aber diesmal als etwas Faßbares, Reales. Undich begann sogleich zu handeln, wie unter Autosuggestion. Alles über Bord, was mir hindernd in den Weg tritt! Zuerst du infame Idee der Menschlichkeit, feige Furcht: Du sollst nicht morden! Und warum?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hagenauer_muspilli_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hagenauer_muspilli_1900/86
Zitationshilfe: Hagenauer, Arnold: Muspilli. Linz u. a., 1900, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hagenauer_muspilli_1900/86>, abgerufen am 22.11.2024.