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Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 3. Hamburg, 1752.

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IV.
Die Schönheit.
Wie lieblich ist des heitern Himmels Wonne,
Der reine Mond, der hellen Sterne Heer,
Aurorens Licht, der Glanz der güldnen Sonne!
Und doch ergetzt ein schön Gesicht weit mehr.
Der Tropfen Kraft, die Wald und Feld verjüngen,
Belebt sie kaum, wie uns ein froher Kuß,
Und nimmer kann ein Vogel süsser singen,
Als uns ein Mund, den man verehren muß.
Eleonor! auf Deren zarten Wangen
Der Jugend Blüht in frischen Rosen lacht,
Und Zärtlichkeit, Bewundrung und Verlangen
Dir, und nur Dir so zeitig eigen macht;
Ob Psyche gleich die Liebe selbst regierte,
Als sie, mit Recht, des Gottes Göttinn hieß;
So glaub ich doch, daß ihn nichts schöners rührte,
Als die Natur in Deiner Bildung wies.
Dein Auge spielt und Deine Locken fliegen
Sanft, wie die Luft im Strahl der Sonne wallt;
Gefälligkeit und Anmuth und Vergnügen
Sind ungetrennt von Deinem Aufenthalt.
Dir huldigen die Herzen muntrer Jugend,
Das Alter selbst beneidet deinen Witz.
Es wird, in Dir, der angenehmsten Tugend,
Und nirgend sonst der angenehmste Sitz.
Man schmeichelt mir, daß, in zufriednen Stunden,
Eleonor auch meine Lieder singt,
Und manches Wort, das viele nicht empfunden,
Durch Jhre Stimm' in aller Herzen dringt.
Gewähre mir, den Dichter zu beglücken,
Der edler nichts als Deinen Beyfall fand,
Nur einen Blick von Deinen schönen Blicken,
Nur einen Kuß auf Deine weisse Hand.


3 Th. B
IV.
Die Schoͤnheit.
Wie lieblich iſt des heitern Himmels Wonne,
Der reine Mond, der hellen Sterne Heer,
Aurorens Licht, der Glanz der guͤldnen Sonne!
Und doch ergetzt ein ſchoͤn Geſicht weit mehr.
Der Tropfen Kraft, die Wald und Feld verjuͤngen,
Belebt ſie kaum, wie uns ein froher Kuß,
Und nimmer kann ein Vogel ſuͤſſer ſingen,
Als uns ein Mund, den man verehren muß.
Eleonor! auf Deren zarten Wangen
Der Jugend Bluͤht in friſchen Roſen lacht,
Und Zaͤrtlichkeit, Bewundrung und Verlangen
Dir, und nur Dir ſo zeitig eigen macht;
Ob Pſyche gleich die Liebe ſelbſt regierte,
Als ſie, mit Recht, des Gottes Goͤttinn hieß;
So glaub ich doch, daß ihn nichts ſchoͤners ruͤhrte,
Als die Natur in Deiner Bildung wies.
Dein Auge ſpielt und Deine Locken fliegen
Sanft, wie die Luft im Strahl der Sonne wallt;
Gefaͤlligkeit und Anmuth und Vergnuͤgen
Sind ungetrennt von Deinem Aufenthalt.
Dir huldigen die Herzen muntrer Jugend,
Das Alter ſelbſt beneidet deinen Witz.
Es wird, in Dir, der angenehmſten Tugend,
Und nirgend ſonſt der angenehmſte Sitz.
Man ſchmeichelt mir, daß, in zufriednen Stunden,
Eleonor auch meine Lieder ſingt,
Und manches Wort, das viele nicht empfunden,
Durch Jhre Stimm’ in aller Herzen dringt.
Gewaͤhre mir, den Dichter zu begluͤcken,
Der edler nichts als Deinen Beyfall fand,
Nur einen Blick von Deinen ſchoͤnen Blicken,
Nur einen Kuß auf Deine weiſſe Hand.


3 Th. B
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[9/0023] IV. Die Schoͤnheit. Wie lieblich iſt des heitern Himmels Wonne, Der reine Mond, der hellen Sterne Heer, Aurorens Licht, der Glanz der guͤldnen Sonne! Und doch ergetzt ein ſchoͤn Geſicht weit mehr. Der Tropfen Kraft, die Wald und Feld verjuͤngen, Belebt ſie kaum, wie uns ein froher Kuß, Und nimmer kann ein Vogel ſuͤſſer ſingen, Als uns ein Mund, den man verehren muß. Eleonor! auf Deren zarten Wangen Der Jugend Bluͤht in friſchen Roſen lacht, Und Zaͤrtlichkeit, Bewundrung und Verlangen Dir, und nur Dir ſo zeitig eigen macht; Ob Pſyche gleich die Liebe ſelbſt regierte, Als ſie, mit Recht, des Gottes Goͤttinn hieß; So glaub ich doch, daß ihn nichts ſchoͤners ruͤhrte, Als die Natur in Deiner Bildung wies. Dein Auge ſpielt und Deine Locken fliegen Sanft, wie die Luft im Strahl der Sonne wallt; Gefaͤlligkeit und Anmuth und Vergnuͤgen Sind ungetrennt von Deinem Aufenthalt. Dir huldigen die Herzen muntrer Jugend, Das Alter ſelbſt beneidet deinen Witz. Es wird, in Dir, der angenehmſten Tugend, Und nirgend ſonſt der angenehmſte Sitz. Man ſchmeichelt mir, daß, in zufriednen Stunden, Eleonor auch meine Lieder ſingt, Und manches Wort, das viele nicht empfunden, Durch Jhre Stimm’ in aller Herzen dringt. Gewaͤhre mir, den Dichter zu begluͤcken, Der edler nichts als Deinen Beyfall fand, Nur einen Blick von Deinen ſchoͤnen Blicken, Nur einen Kuß auf Deine weiſſe Hand. 3 Th. B

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Zitationshilfe: Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 3. Hamburg, 1752, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hagedorn_sammlung03_1752/23>, abgerufen am 25.11.2024.