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Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1742.

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[Abbildung]
XIII.
Der Lauf der Welt.
Unzählig ist der Schmeichler Haufen,
Die jeden Grossen überlaufen,
So lang er sich erhält.
Doch, gleitet er von seinen Höhen;
So kann er bald sich einsam sehen.
Das ist der Lauf der Welt.
Ein Dürftiger sucht seine Freunde:
Doch alle meiden ihn als Feinde.
Allein er erbet Geld:
Sogleich erscheinen zehn Bekannten
Und zehn entbehrliche Verwandten.
Das ist der Lauf der Welt.

[Abbildung]
XIII.
Der Lauf der Welt.
Unzaͤhlig iſt der Schmeichler Haufen,
Die jeden Groſſen uͤberlaufen,
So lang er ſich erhaͤlt.
Doch, gleitet er von ſeinen Hoͤhen;
So kann er bald ſich einſam ſehen.
Das iſt der Lauf der Welt.
Ein Duͤrftiger ſucht ſeine Freunde:
Doch alle meiden ihn als Feinde.
Allein er erbet Geld:
Sogleich erſcheinen zehn Bekannten
Und zehn entbehrliche Verwandten.
Das iſt der Lauf der Welt.
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[26/0048] [Abbildung] XIII. Der Lauf der Welt. Unzaͤhlig iſt der Schmeichler Haufen, Die jeden Groſſen uͤberlaufen, So lang er ſich erhaͤlt. Doch, gleitet er von ſeinen Hoͤhen; So kann er bald ſich einſam ſehen. Das iſt der Lauf der Welt. Ein Duͤrftiger ſucht ſeine Freunde: Doch alle meiden ihn als Feinde. Allein er erbet Geld: Sogleich erſcheinen zehn Bekannten Und zehn entbehrliche Verwandten. Das iſt der Lauf der Welt.

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Zitationshilfe: Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1742, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hagedorn_sammlung01_1742/48>, abgerufen am 25.04.2024.