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Haeckel, Ernst: Die Welträthsel. Bonn, 1899.

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Fortschritte der Physik und Chemie. XX.
von Organismen, welche in früheren Perioden der Erdgeschichte
wirklich lebten, und welche durch langsame Umbildung aus
vorhergegangenen Ahnenreihen entstanden sind.

III. Fortschritte der Physik und Chemie. Die zahllosen
wichtigen Entdeckungen, welche diese fundamentalen Wissenschaften
im 19. Jahrhundert gemacht haben, sind so allbekannt, und ihre prak-
tische Anwendung in allen Zweigen des menschlichen Kulturlebens
liegt so klar vor Aller Augen, daß wir hier nicht Einzelnes hervorzu-
heben brauchen. Allen voran hat die Anwendung der Dampfkraft und
Elektricität unserem Jahrhundert den charakteristischen "Maschinen-
Stempel" aufgedrückt. Aber nicht minder werthvoll sind die
kolossalen Fortschritte der anorganischen und organischen Chemie.
Alle Gebiete unserer modernen Kultur, Medicin und Technologie,
Industrie und Landwirthschaft, Bergbau und Forstwirthschaft,
Landtransport und Wasserverkehr, sind bekanntlich im Laufe des
19. Jahrhunderts -- und besonders in dessen zweiter Hälfte --
dadurch so gefördert worden, daß unsere Großväter aus dem
18. Jahrhundert sich in dieser fremden Welt nicht auskennen
würden. Aber werthvoller und tiefgreifender noch ist die un-
geheure theoretische Erweiterung unserer Natur-Erkenntniß, welche
wir der Begründung des Substanz-Gesetzes verdanken.
Nachdem Lavoisier (1789) das Gesetz von der Erhaltung der
Materie aufgestellt und Dalton (1808) mittels desselben die
Atom-Theorie neu begründet hatte, war der modernen Chemie
die Bahn eröffnet, auf der sie in rapidem Siegeslauf eine früher
nicht geahnte Bedeutung gewann. Dasselbe gilt für die Physik
betreffend das Gesetz von der Erhaltung der Energie. Die Ent-
deckung desselben durch Robert Mayer (1842) und Hermann
Helmholtz
(1847) bedeutet auch für diese Wissenschaft eine
neue Periode fruchtbarster Entwickelung; denn nun erst war die
Physik im Stande, die universale Einheit der Natur-
kräfte
zu begreifen und das ewige Spiel der unzähligen

Fortſchritte der Phyſik und Chemie. XX.
von Organismen, welche in früheren Perioden der Erdgeſchichte
wirklich lebten, und welche durch langſame Umbildung aus
vorhergegangenen Ahnenreihen entſtanden ſind.

III. Fortſchritte der Phyſik und Chemie. Die zahlloſen
wichtigen Entdeckungen, welche dieſe fundamentalen Wiſſenſchaften
im 19. Jahrhundert gemacht haben, ſind ſo allbekannt, und ihre prak-
tiſche Anwendung in allen Zweigen des menſchlichen Kulturlebens
liegt ſo klar vor Aller Augen, daß wir hier nicht Einzelnes hervorzu-
heben brauchen. Allen voran hat die Anwendung der Dampfkraft und
Elektricität unſerem Jahrhundert den charakteriſtiſchen „Maſchinen-
Stempel“ aufgedrückt. Aber nicht minder werthvoll ſind die
koloſſalen Fortſchritte der anorganiſchen und organiſchen Chemie.
Alle Gebiete unſerer modernen Kultur, Medicin und Technologie,
Induſtrie und Landwirthſchaft, Bergbau und Forſtwirthſchaft,
Landtransport und Waſſerverkehr, ſind bekanntlich im Laufe des
19. Jahrhunderts — und beſonders in deſſen zweiter Hälfte —
dadurch ſo gefördert worden, daß unſere Großväter aus dem
18. Jahrhundert ſich in dieſer fremden Welt nicht auskennen
würden. Aber werthvoller und tiefgreifender noch iſt die un-
geheure theoretiſche Erweiterung unſerer Natur-Erkenntniß, welche
wir der Begründung des Subſtanz-Geſetzes verdanken.
Nachdem Lavoiſier (1789) das Geſetz von der Erhaltung der
Materie aufgeſtellt und Dalton (1808) mittels desſelben die
Atom-Theorie neu begründet hatte, war der modernen Chemie
die Bahn eröffnet, auf der ſie in rapidem Siegeslauf eine früher
nicht geahnte Bedeutung gewann. Dasſelbe gilt für die Phyſik
betreffend das Geſetz von der Erhaltung der Energie. Die Ent-
deckung desſelben durch Robert Mayer (1842) und Hermann
Helmholtz
(1847) bedeutet auch für dieſe Wiſſenſchaft eine
neue Periode fruchtbarſter Entwickelung; denn nun erſt war die
Phyſik im Stande, die univerſale Einheit der Natur-
kräfte
zu begreifen und das ewige Spiel der unzähligen

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[434/0450] Fortſchritte der Phyſik und Chemie. XX. von Organismen, welche in früheren Perioden der Erdgeſchichte wirklich lebten, und welche durch langſame Umbildung aus vorhergegangenen Ahnenreihen entſtanden ſind. III. Fortſchritte der Phyſik und Chemie. Die zahlloſen wichtigen Entdeckungen, welche dieſe fundamentalen Wiſſenſchaften im 19. Jahrhundert gemacht haben, ſind ſo allbekannt, und ihre prak- tiſche Anwendung in allen Zweigen des menſchlichen Kulturlebens liegt ſo klar vor Aller Augen, daß wir hier nicht Einzelnes hervorzu- heben brauchen. Allen voran hat die Anwendung der Dampfkraft und Elektricität unſerem Jahrhundert den charakteriſtiſchen „Maſchinen- Stempel“ aufgedrückt. Aber nicht minder werthvoll ſind die koloſſalen Fortſchritte der anorganiſchen und organiſchen Chemie. Alle Gebiete unſerer modernen Kultur, Medicin und Technologie, Induſtrie und Landwirthſchaft, Bergbau und Forſtwirthſchaft, Landtransport und Waſſerverkehr, ſind bekanntlich im Laufe des 19. Jahrhunderts — und beſonders in deſſen zweiter Hälfte — dadurch ſo gefördert worden, daß unſere Großväter aus dem 18. Jahrhundert ſich in dieſer fremden Welt nicht auskennen würden. Aber werthvoller und tiefgreifender noch iſt die un- geheure theoretiſche Erweiterung unſerer Natur-Erkenntniß, welche wir der Begründung des Subſtanz-Geſetzes verdanken. Nachdem Lavoiſier (1789) das Geſetz von der Erhaltung der Materie aufgeſtellt und Dalton (1808) mittels desſelben die Atom-Theorie neu begründet hatte, war der modernen Chemie die Bahn eröffnet, auf der ſie in rapidem Siegeslauf eine früher nicht geahnte Bedeutung gewann. Dasſelbe gilt für die Phyſik betreffend das Geſetz von der Erhaltung der Energie. Die Ent- deckung desſelben durch Robert Mayer (1842) und Hermann Helmholtz (1847) bedeutet auch für dieſe Wiſſenſchaft eine neue Periode fruchtbarſter Entwickelung; denn nun erſt war die Phyſik im Stande, die univerſale Einheit der Natur- kräfte zu begreifen und das ewige Spiel der unzähligen

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Zitationshilfe: Haeckel, Ernst: Die Welträthsel. Bonn, 1899, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_weltraethsel_1899/450>, abgerufen am 22.11.2024.