theilen, von denen die eine vorzugsweise (aber nicht aus- schließlich) Funktion des Aethers, die andere ebenso Funktion der Masse ist; etwa nach folgendem Schema, das ich (1892) im "Monismus" aufgestellt habe (S. 18, 42):
Welt (=Natur=Substanz=Kosmos).
I.Aether (=Imponderabile, gespannte Substanz).
II.Masse (=Ponderabile, verdichtete Substanz).
1. Aggregat-Zustand: nicht ätherisch (sondern gas- förmig, flüssig oder fest).
1. Aggregat-Zustand: äthe- risch (weder gasförmig, noch flüssig, noch fest).
2. Struktur: nicht ato- mistisch, kontinuirlich, nicht aus diskreten Theilchen (Atomen) zusammengesetz.
Die beiden Gruppen von Funktionen der Materie, welche in diesem Schema gegenübergestellt sind, können gewissermaßen als Folgen der ersten Arbeitstheilung des Stoffes betrachtet werden, als primäre Ergonomie der Materie. Diese Unterscheidung bedeutet aber keine absolute Trennung der beiden entgegengesetzten Gruppen; vielmehr bleiben beide trotzdem ver- einigt, behalten ihren Zusammenhang und stehen überall in beständiger Wechselwirkung. Wie bekannt, sind optische und elektrische Vorgänge des Aethers eng verknüpft mit mechanischen und chemischen Veränderungen der Masse; die strahlende Wärme des ersteren geht direkt über in die Massenwärme oder mecha- nische Wärme der letzteren; die Gravitation kann nicht wirken,
Aether und Maſſe. XII.
theilen, von denen die eine vorzugsweiſe (aber nicht aus- ſchließlich) Funktion des Aethers, die andere ebenſo Funktion der Maſſe iſt; etwa nach folgendem Schema, das ich (1892) im „Monismus“ aufgeſtellt habe (S. 18, 42):
Welt (=Natur=Subſtanz=Koſmoſ).
I.Aether (=Imponderabile, geſpannte Subſtanz).
II.Maſſe (=Ponderabile, verdichtete Subſtanz).
1. Aggregat-Zuſtand: nicht ätheriſch (ſondern gas- förmig, flüſſig oder feſt).
1. Aggregat-Zuſtand: äthe- riſch (weder gasförmig, noch flüſſig, noch feſt).
2. Struktur: nicht ato- miſtiſch, kontinuirlich, nicht aus diskreten Theilchen (Atomen) zuſammengeſetz.
Die beiden Gruppen von Funktionen der Materie, welche in dieſem Schema gegenübergeſtellt ſind, können gewiſſermaßen als Folgen der erſten Arbeitstheilung des Stoffes betrachtet werden, als primäre Ergonomie der Materie. Dieſe Unterſcheidung bedeutet aber keine abſolute Trennung der beiden entgegengeſetzten Gruppen; vielmehr bleiben beide trotzdem ver- einigt, behalten ihren Zuſammenhang und ſtehen überall in beſtändiger Wechſelwirkung. Wie bekannt, ſind optiſche und elektriſche Vorgänge des Aethers eng verknüpft mit mechaniſchen und chemiſchen Veränderungen der Maſſe; die ſtrahlende Wärme des erſteren geht direkt über in die Maſſenwärme oder mecha- niſche Wärme der letzteren; die Gravitation kann nicht wirken,
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Aether und Maſſe. XII.
theilen, von denen die eine vorzugsweiſe (aber nicht aus-
ſchließlich) Funktion des Aethers, die andere ebenſo Funktion der
Maſſe iſt; etwa nach folgendem Schema, das ich (1892) im
„Monismus“ aufgeſtellt habe (S. 18, 42):
Welt (=Natur=Subſtanz=Koſmoſ).
I. Aether (=Imponderabile,
geſpannte Subſtanz). II. Maſſe (=Ponderabile,
verdichtete Subſtanz).
1. Aggregat-Zuſtand:
nicht ätheriſch (ſondern gas-
förmig, flüſſig oder feſt). 1. Aggregat-Zuſtand: äthe-
riſch (weder gasförmig, noch
flüſſig, noch feſt).
2. Struktur: nicht ato-
miſtiſch, kontinuirlich, nicht
aus diskreten Theilchen
(Atomen) zuſammengeſetz. 2. Struktur: atomiſtiſch, dis-
kontinuirlich, aus kleinſten
diskreten Theilchen (Atomen)
zuſammengeſetzt.
3. Hauptfunktionen: Licht,
Strahlwärme, Elektricität,
Magnetismus. 3. Hauptfunktionen:
Schwere, Trägheit, Maſſen-
wärme, Chemismus.
Die beiden Gruppen von Funktionen der Materie, welche
in dieſem Schema gegenübergeſtellt ſind, können gewiſſermaßen
als Folgen der erſten Arbeitstheilung des Stoffes betrachtet
werden, als primäre Ergonomie der Materie. Dieſe
Unterſcheidung bedeutet aber keine abſolute Trennung der beiden
entgegengeſetzten Gruppen; vielmehr bleiben beide trotzdem ver-
einigt, behalten ihren Zuſammenhang und ſtehen überall in
beſtändiger Wechſelwirkung. Wie bekannt, ſind optiſche und
elektriſche Vorgänge des Aethers eng verknüpft mit mechaniſchen
und chemiſchen Veränderungen der Maſſe; die ſtrahlende Wärme
des erſteren geht direkt über in die Maſſenwärme oder mecha-
niſche Wärme der letzteren; die Gravitation kann nicht wirken,
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Haeckel, Ernst: Die Welträthsel. Bonn, 1899, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_weltraethsel_1899/280>, abgerufen am 22.11.2024.
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