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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866.

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Eintheilung der Morphologie in untergeordnete Wissenschaften.
keit ist, ist bisher fast gänzlich unbeachtet geblieben und gehört, wie
die gesammte Antimerologie, der Zukunft an, in der sie sicher eine
bedeutende Entwickelung erreichen wird.
4) Ontogenie der Metameren oder Individuen vierter Ord-
nung. Entwickelungsgeschichte der Folgestücke oder homodynamen
Theile. Metamerogenie. Diese Wissenschaft, welche in der Ent-
wickelungsgeschichte aller aus Metameren zusammengesetzten Organis-
men, der Wirbelthiere, Gliederthiere, Echinodermen, Phanerogamen,
eine bedeutende Rolle spielt, wird ebenfalls erst in der Zukunft ihre
volle Würdigung finden. Es gehört hierher z. B. die Lehre von dem
successiven Auftreten und der Entwickelung der einzelnen Urwirbel
bei den Wirbelthieren, der Zoniten (Segmente) bei den Gliederthieren,
der Stengelglieder bei den Phanerogamen.
5) Ontogenie der Personen oder Individuen fünfter Ordnung.
Entwickelungsgeschichte der "Individuen" im engsten Sinne, der Pro-
sopen oder Personen. Prosopogenie. Dieser Zweig der Entwicke-
lungsgeschichte begreift in der Embryologie der Wirbelthiere (welche
bisher vor allen anderen thierischen Entwickelungsgeschichten sich
durch planvolle und denkende Behandlung ausgezeichnet hat) den-
jenigen Theil, welcher gewöhnlich als "Entwickelung der äusseren
Körperform" bezeichnet wird. Seine Hauptaufgabe ist die Darstellung
der Entwickelung der Person aus den differenzirten Metameren.
6) Ontogenie der Stöcke oder Individuen sechster Ordnung.
Entwickelungsgeschichte der Stöcke (Cormi) oder Colonieen. Cormo-
genie
. Diese Wissenschaft, welche natürlich nur bei denjenigen Or-
ganismen existirt, bei denen Personen zur Bildung von Stöcken zu-
sammentreten, würde die Gesetze zu bestimmen haben, nach denen
dieser Zusammentritt stattfindet. In der Botanik ist diese Disciplin als
die "Lehre von der Sprossfolge" in hohem Grade entwickelt, auf den
entsprechenden Gebieten der Zoologie dagegen (z. B. bei den Coelen-
teraten, deren Stockbildung auf ganz ähnlichen Gesetzen, wie die der
Phanerogamen beruht) kaum begonnen.

Die Gesammtsumme der Formen, welche jeder individuelle Organis-
mus von seiner ersten Entstehung im Ei an bis wieder zur Production
von Eiern durchläuft, ist von verschiedenen Morphologen (insbesondere
von Huxley) als das organische "Individuum" kat' exokhen hingestellt
worden; eine Auffassung, welche besonders in England vielen Beifall
gefunden hat. Diese Formenreihe wird bald nur durch ein einziges
physiologisches Individuum, bald aber (beim Generationswechsel) durch
eine Mehrzahl von physiologischen Individuen, welche alle einem und
demselben Ei ihre Entstehung verdanken, repräsentirt, Von einem ge-
wissen Gesichtspunkt aus lässt sich die Auffassung dieser continuirlich
zusammenhängenden Formenkette (als eines zeitlichen Individuums) aller-

Eintheilung der Morphologie in untergeordnete Wissenschaften.
keit ist, ist bisher fast gänzlich unbeachtet geblieben und gehört, wie
die gesammte Antimerologie, der Zukunft an, in der sie sicher eine
bedeutende Entwickelung erreichen wird.
4) Ontogenie der Metameren oder Individuen vierter Ord-
nung. Entwickelungsgeschichte der Folgestücke oder homodynamen
Theile. Metamerogenie. Diese Wissenschaft, welche in der Ent-
wickelungsgeschichte aller aus Metameren zusammengesetzten Organis-
men, der Wirbelthiere, Gliederthiere, Echinodermen, Phanerogamen,
eine bedeutende Rolle spielt, wird ebenfalls erst in der Zukunft ihre
volle Würdigung finden. Es gehört hierher z. B. die Lehre von dem
successiven Auftreten und der Entwickelung der einzelnen Urwirbel
bei den Wirbelthieren, der Zoniten (Segmente) bei den Gliederthieren,
der Stengelglieder bei den Phanerogamen.
5) Ontogenie der Personen oder Individuen fünfter Ordnung.
Entwickelungsgeschichte der „Individuen“ im engsten Sinne, der Pro-
sopen oder Personen. Prosopogenie. Dieser Zweig der Entwicke-
lungsgeschichte begreift in der Embryologie der Wirbelthiere (welche
bisher vor allen anderen thierischen Entwickelungsgeschichten sich
durch planvolle und denkende Behandlung ausgezeichnet hat) den-
jenigen Theil, welcher gewöhnlich als „Entwickelung der äusseren
Körperform“ bezeichnet wird. Seine Hauptaufgabe ist die Darstellung
der Entwickelung der Person aus den differenzirten Metameren.
6) Ontogenie der Stöcke oder Individuen sechster Ordnung.
Entwickelungsgeschichte der Stöcke (Cormi) oder Colonieen. Cormo-
genie
. Diese Wissenschaft, welche natürlich nur bei denjenigen Or-
ganismen existirt, bei denen Personen zur Bildung von Stöcken zu-
sammentreten, würde die Gesetze zu bestimmen haben, nach denen
dieser Zusammentritt stattfindet. In der Botanik ist diese Disciplin als
die „Lehre von der Sprossfolge“ in hohem Grade entwickelt, auf den
entsprechenden Gebieten der Zoologie dagegen (z. B. bei den Coelen-
teraten, deren Stockbildung auf ganz ähnlichen Gesetzen, wie die der
Phanerogamen beruht) kaum begonnen.

Die Gesammtsumme der Formen, welche jeder individuelle Organis-
mus von seiner ersten Entstehung im Ei an bis wieder zur Production
von Eiern durchläuft, ist von verschiedenen Morphologen (insbesondere
von Huxley) als das organische „Individuum“ κατ᾽ ἐξοχήν hingestellt
worden; eine Auffassung, welche besonders in England vielen Beifall
gefunden hat. Diese Formenreihe wird bald nur durch ein einziges
physiologisches Individuum, bald aber (beim Generationswechsel) durch
eine Mehrzahl von physiologischen Individuen, welche alle einem und
demselben Ei ihre Entstehung verdanken, repräsentirt, Von einem ge-
wissen Gesichtspunkt aus lässt sich die Auffassung dieser continuirlich
zusammenhängenden Formenkette (als eines zeitlichen Individuums) aller-

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[56/0095] Eintheilung der Morphologie in untergeordnete Wissenschaften. keit ist, ist bisher fast gänzlich unbeachtet geblieben und gehört, wie die gesammte Antimerologie, der Zukunft an, in der sie sicher eine bedeutende Entwickelung erreichen wird. 4) Ontogenie der Metameren oder Individuen vierter Ord- nung. Entwickelungsgeschichte der Folgestücke oder homodynamen Theile. Metamerogenie. Diese Wissenschaft, welche in der Ent- wickelungsgeschichte aller aus Metameren zusammengesetzten Organis- men, der Wirbelthiere, Gliederthiere, Echinodermen, Phanerogamen, eine bedeutende Rolle spielt, wird ebenfalls erst in der Zukunft ihre volle Würdigung finden. Es gehört hierher z. B. die Lehre von dem successiven Auftreten und der Entwickelung der einzelnen Urwirbel bei den Wirbelthieren, der Zoniten (Segmente) bei den Gliederthieren, der Stengelglieder bei den Phanerogamen. 5) Ontogenie der Personen oder Individuen fünfter Ordnung. Entwickelungsgeschichte der „Individuen“ im engsten Sinne, der Pro- sopen oder Personen. Prosopogenie. Dieser Zweig der Entwicke- lungsgeschichte begreift in der Embryologie der Wirbelthiere (welche bisher vor allen anderen thierischen Entwickelungsgeschichten sich durch planvolle und denkende Behandlung ausgezeichnet hat) den- jenigen Theil, welcher gewöhnlich als „Entwickelung der äusseren Körperform“ bezeichnet wird. Seine Hauptaufgabe ist die Darstellung der Entwickelung der Person aus den differenzirten Metameren. 6) Ontogenie der Stöcke oder Individuen sechster Ordnung. Entwickelungsgeschichte der Stöcke (Cormi) oder Colonieen. Cormo- genie. Diese Wissenschaft, welche natürlich nur bei denjenigen Or- ganismen existirt, bei denen Personen zur Bildung von Stöcken zu- sammentreten, würde die Gesetze zu bestimmen haben, nach denen dieser Zusammentritt stattfindet. In der Botanik ist diese Disciplin als die „Lehre von der Sprossfolge“ in hohem Grade entwickelt, auf den entsprechenden Gebieten der Zoologie dagegen (z. B. bei den Coelen- teraten, deren Stockbildung auf ganz ähnlichen Gesetzen, wie die der Phanerogamen beruht) kaum begonnen. Die Gesammtsumme der Formen, welche jeder individuelle Organis- mus von seiner ersten Entstehung im Ei an bis wieder zur Production von Eiern durchläuft, ist von verschiedenen Morphologen (insbesondere von Huxley) als das organische „Individuum“ κατ᾽ ἐξοχήν hingestellt worden; eine Auffassung, welche besonders in England vielen Beifall gefunden hat. Diese Formenreihe wird bald nur durch ein einziges physiologisches Individuum, bald aber (beim Generationswechsel) durch eine Mehrzahl von physiologischen Individuen, welche alle einem und demselben Ei ihre Entstehung verdanken, repräsentirt, Von einem ge- wissen Gesichtspunkt aus lässt sich die Auffassung dieser continuirlich zusammenhängenden Formenkette (als eines zeitlichen Individuums) aller-

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Zitationshilfe: Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/95>, abgerufen am 24.11.2024.