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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866.

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Erklärung der Tafeln.
den 4 Antimeren ist das ventrale (c i2 r1 i2) dem dorsalen (c i3 r3 i4) bloss ähnlich.
Dagegen ist das rechte Antimer (c i2 r2 i3) dem linken (c i1 r4 i4) symmetrisch-gleich.
Die Grundform der radialen Eutetrapleuren ist die doppeltgleichschenkelige
Pyramide, d. h. eine vierseitige Pyramide, deren Basis (r1 r2 r3 r4) aus zwei mit
den Grundlinien vereinigten ungleichen gleichschenkeligen Dreiecken zusammen-
gesetzt ist (r4 r1 r2 und r4 r3 r2). Wir erhalten dieselbe dadurch, dass wir die End-
punkte der beiden radialen Kreuzaxen durch Linien verbinden. Wenn wir da-
gegen die Endpunkte der beiden interradialen Kreuzaxen durch Linien verbinden,
erhalten wir ein Antiparallelogramm (i1 i2 i3 i4), die Basis der interradialen Eute-
trapleuren-Form (ebenso auch durch die Construction von r2 m n r4).

Fig. 12. Nereis-Form, Typus der interradialen Eutetrapleuren,
erläutert durch den Grundriss (Querschnitt) eines Annelids. Stereometrische
Grundform:
Antiparellelogramm-Pyramide (vgl. p. 515). Dieselbe Grund-
form ist in den Blüthen von Iberis ausgesprochen. Die beiden Richtebenen oder
idealen Kreuzebenen fallen mit zwei interradialen Kreuzebenen zusammen
(i1 i3 und i2i4). Von den vier Kreuzaxen sind drei ungleichpolig. Die Medianebene (i1i3)
theilt den Körper in 2 symmetrisch-gleiche, die Lateralebene (i2 i4) dagegen in
2 ungleiche Hälften. In der ersteren liegt bei den Anneliden ventral das Bauch-
gefäss, dorsal das Rückengefäss; in der letzteren liegen die beiden Seitenge-
fässe (rechtes und linkes). Die Querschnitte dieser 4 longitudinalen Blutgefäss-
stämme sind in der Figur durch vier kleine Rhomben angedeutet, welche un-
mittelbar den vier interradialen Längsfurchen des centralen, weiten (auf dem
(Querschnitt rundlichen) Darmcanals anliegen. Bei den Blüthen von Iberis liegen
in den vier interradialen Ebenen die vier Kelchblätter. In jedem der vier Anti-
meren wiederholen sich dieselben Theile, nämlich bei den Anneliden ein Fuss-
stummel (pes, parapodium) nebst zugehörigen Theilen, einer Nadel und einem
Borstenbündel und zwei Cirren, ferner zwei Muskelgruppen und zwei halbe Ge-
fässsegmente. Bei den Iberis-Blüthen kommt auf jedes Antimer ein Blumen-
blatt und 11/2 Staubgefässe. Von den vier Antimeren sind die beiden ventralen
unter sich symmetrisch-gleich, und ebenso die beiden dorsalen. Dagegen sind
die beiden rechten unter sich bloss positiv ähnlich, und ebenso die beiden lin-
ken. Das rechte ventrale Antimer (c i1 r1 i2) ist negativ ähnlich dem linken dor-
salen (c i3 r3 i4), und ebenso das linke ventrale Antimer (c i1 r4 i4) dem rechten
dorsalen (c i2 r2 i3). Die Grundform der interradialen Eutetrapleuren ist die Anti-
parallelogramm-Pyramide, d. h. eine vierseitige Pyramide, deren Basis ein
Antiparallelogramm ist (r4 r1 r2 r3). Wir erhalten dieselbe dadurch, dass wir die
Endpunkte der beiden radialen Kreuzaxen durch Linien verbinden. Wenn
wir dagegen die Endpunkte der beiden interradialen Kreuzaxen durch Linien
verbinden (i1 i2 i3 i4), erhalten wir ein doppelt-gleichschenkeliges Trapez, die Basis
der radialen Eutetrapleuren-Form.

VI. Pyramidale Grundformen mit zwei Antimeren oder Parameren.
(Promorphae heteropolae diarithmae.)

Fig. 13. Petalospyris-Form, Typus der Diphragmen, erläutert durch
den Grundriss der Blüthe von Circaea. Stereometrische Grundform: Rhomben-
Pyramide mit zwei Antimeren.
(Vergl. p. 492.) Dieselbe Grundform zeigen
auch alle Zygocyrtiden unter den Radiolarien, z. B. Petalospyris. Obgleich die
geometrische Grundform bei den Diphragmen eben so wie bei den Tetraphrag-

Erklärung der Tafeln.
den 4 Antimeren ist das ventrale (c i2 r1 i2) dem dorsalen (c i3 r3 i4) bloss ähnlich.
Dagegen ist das rechte Antimer (c i2 r2 i3) dem linken (c i1 r4 i4) symmetrisch-gleich.
Die Grundform der radialen Eutetrapleuren ist die doppeltgleichschenkelige
Pyramide, d. h. eine vierseitige Pyramide, deren Basis (r1 r2 r3 r4) aus zwei mit
den Grundlinien vereinigten ungleichen gleichschenkeligen Dreiecken zusammen-
gesetzt ist (r4 r1 r2 und r4 r3 r2). Wir erhalten dieselbe dadurch, dass wir die End-
punkte der beiden radialen Kreuzaxen durch Linien verbinden. Wenn wir da-
gegen die Endpunkte der beiden interradialen Kreuzaxen durch Linien verbinden,
erhalten wir ein Antiparallelogramm (i1 i2 i3 i4), die Basis der interradialen Eute-
trapleuren-Form (ebenso auch durch die Construction von r2 m n r4).

Fig. 12. Nereis-Form, Typus der interradialen Eutetrapleuren,
erläutert durch den Grundriss (Querschnitt) eines Annelids. Stereometrische
Grundform:
Antiparellelogramm-Pyramide (vgl. p. 515). Dieselbe Grund-
form ist in den Blüthen von Iberis ausgesprochen. Die beiden Richtebenen oder
idealen Kreuzebenen fallen mit zwei interradialen Kreuzebenen zusammen
(i1 i3 und i2i4). Von den vier Kreuzaxen sind drei ungleichpolig. Die Medianebene (i1i3)
theilt den Körper in 2 symmetrisch-gleiche, die Lateralebene (i2 i4) dagegen in
2 ungleiche Hälften. In der ersteren liegt bei den Anneliden ventral das Bauch-
gefäss, dorsal das Rückengefäss; in der letzteren liegen die beiden Seitenge-
fässe (rechtes und linkes). Die Querschnitte dieser 4 longitudinalen Blutgefäss-
stämme sind in der Figur durch vier kleine Rhomben angedeutet, welche un-
mittelbar den vier interradialen Längsfurchen des centralen, weiten (auf dem
(Querschnitt rundlichen) Darmcanals anliegen. Bei den Blüthen von Iberis liegen
in den vier interradialen Ebenen die vier Kelchblätter. In jedem der vier Anti-
meren wiederholen sich dieselben Theile, nämlich bei den Anneliden ein Fuss-
stummel (pes, parapodium) nebst zugehörigen Theilen, einer Nadel und einem
Borstenbündel und zwei Cirren, ferner zwei Muskelgruppen und zwei halbe Ge-
fässsegmente. Bei den Iberis-Blüthen kommt auf jedes Antimer ein Blumen-
blatt und 1½ Staubgefässe. Von den vier Antimeren sind die beiden ventralen
unter sich symmetrisch-gleich, und ebenso die beiden dorsalen. Dagegen sind
die beiden rechten unter sich bloss positiv ähnlich, und ebenso die beiden lin-
ken. Das rechte ventrale Antimer (c i1 r1 i2) ist negativ ähnlich dem linken dor-
salen (c i3 r3 i4), und ebenso das linke ventrale Antimer (c i1 r4 i4) dem rechten
dorsalen (c i2 r2 i3). Die Grundform der interradialen Eutetrapleuren ist die Anti-
parallelogramm-Pyramide, d. h. eine vierseitige Pyramide, deren Basis ein
Antiparallelogramm ist (r4 r1 r2 r3). Wir erhalten dieselbe dadurch, dass wir die
Endpunkte der beiden radialen Kreuzaxen durch Linien verbinden. Wenn
wir dagegen die Endpunkte der beiden interradialen Kreuzaxen durch Linien
verbinden (i1 i2 i3 i4), erhalten wir ein doppelt-gleichschenkeliges Trapez, die Basis
der radialen Eutetrapleuren-Form.

VI. Pyramidale Grundformen mit zwei Antimeren oder Parameren.
(Promorphae heteropolae diarithmae.)

Fig. 13. Petalospyris-Form, Typus der Diphragmen, erläutert durch
den Grundriss der Blüthe von Circaea. Stereometrische Grundform: Rhomben-
Pyramide mit zwei Antimeren.
(Vergl. p. 492.) Dieselbe Grundform zeigen
auch alle Zygocyrtiden unter den Radiolarien, z. B. Petalospyris. Obgleich die
geometrische Grundform bei den Diphragmen eben so wie bei den Tetraphrag-

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[566/0605] Erklärung der Tafeln. den 4 Antimeren ist das ventrale (c i2 r1 i2) dem dorsalen (c i3 r3 i4) bloss ähnlich. Dagegen ist das rechte Antimer (c i2 r2 i3) dem linken (c i1 r4 i4) symmetrisch-gleich. Die Grundform der radialen Eutetrapleuren ist die doppeltgleichschenkelige Pyramide, d. h. eine vierseitige Pyramide, deren Basis (r1 r2 r3 r4) aus zwei mit den Grundlinien vereinigten ungleichen gleichschenkeligen Dreiecken zusammen- gesetzt ist (r4 r1 r2 und r4 r3 r2). Wir erhalten dieselbe dadurch, dass wir die End- punkte der beiden radialen Kreuzaxen durch Linien verbinden. Wenn wir da- gegen die Endpunkte der beiden interradialen Kreuzaxen durch Linien verbinden, erhalten wir ein Antiparallelogramm (i1 i2 i3 i4), die Basis der interradialen Eute- trapleuren-Form (ebenso auch durch die Construction von r2 m n r4). Fig. 12. Nereis-Form, Typus der interradialen Eutetrapleuren, erläutert durch den Grundriss (Querschnitt) eines Annelids. Stereometrische Grundform: Antiparellelogramm-Pyramide (vgl. p. 515). Dieselbe Grund- form ist in den Blüthen von Iberis ausgesprochen. Die beiden Richtebenen oder idealen Kreuzebenen fallen mit zwei interradialen Kreuzebenen zusammen (i1 i3 und i2i4). Von den vier Kreuzaxen sind drei ungleichpolig. Die Medianebene (i1i3) theilt den Körper in 2 symmetrisch-gleiche, die Lateralebene (i2 i4) dagegen in 2 ungleiche Hälften. In der ersteren liegt bei den Anneliden ventral das Bauch- gefäss, dorsal das Rückengefäss; in der letzteren liegen die beiden Seitenge- fässe (rechtes und linkes). Die Querschnitte dieser 4 longitudinalen Blutgefäss- stämme sind in der Figur durch vier kleine Rhomben angedeutet, welche un- mittelbar den vier interradialen Längsfurchen des centralen, weiten (auf dem (Querschnitt rundlichen) Darmcanals anliegen. Bei den Blüthen von Iberis liegen in den vier interradialen Ebenen die vier Kelchblätter. In jedem der vier Anti- meren wiederholen sich dieselben Theile, nämlich bei den Anneliden ein Fuss- stummel (pes, parapodium) nebst zugehörigen Theilen, einer Nadel und einem Borstenbündel und zwei Cirren, ferner zwei Muskelgruppen und zwei halbe Ge- fässsegmente. Bei den Iberis-Blüthen kommt auf jedes Antimer ein Blumen- blatt und 1½ Staubgefässe. Von den vier Antimeren sind die beiden ventralen unter sich symmetrisch-gleich, und ebenso die beiden dorsalen. Dagegen sind die beiden rechten unter sich bloss positiv ähnlich, und ebenso die beiden lin- ken. Das rechte ventrale Antimer (c i1 r1 i2) ist negativ ähnlich dem linken dor- salen (c i3 r3 i4), und ebenso das linke ventrale Antimer (c i1 r4 i4) dem rechten dorsalen (c i2 r2 i3). Die Grundform der interradialen Eutetrapleuren ist die Anti- parallelogramm-Pyramide, d. h. eine vierseitige Pyramide, deren Basis ein Antiparallelogramm ist (r4 r1 r2 r3). Wir erhalten dieselbe dadurch, dass wir die Endpunkte der beiden radialen Kreuzaxen durch Linien verbinden. Wenn wir dagegen die Endpunkte der beiden interradialen Kreuzaxen durch Linien verbinden (i1 i2 i3 i4), erhalten wir ein doppelt-gleichschenkeliges Trapez, die Basis der radialen Eutetrapleuren-Form. VI. Pyramidale Grundformen mit zwei Antimeren oder Parameren. (Promorphae heteropolae diarithmae.) Fig. 13. Petalospyris-Form, Typus der Diphragmen, erläutert durch den Grundriss der Blüthe von Circaea. Stereometrische Grundform: Rhomben- Pyramide mit zwei Antimeren. (Vergl. p. 492.) Dieselbe Grundform zeigen auch alle Zygocyrtiden unter den Radiolarien, z. B. Petalospyris. Obgleich die geometrische Grundform bei den Diphragmen eben so wie bei den Tetraphrag-

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Zitationshilfe: Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/605>, abgerufen am 17.05.2024.