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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866.

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Promorphologische Thesen.
82. Die Amphipleuren-Form (halbe amphithecte Pyramide, von
Seiten) ist die hemiedrische Differenzirungs-Form der Oxystauren-
Form (der amphithecten Pyramide von 4+2n Seiten).
83. Die Zygopleuren-Form (Gleichschenkelige Pyramide) ist die
hemiedrische Differenzirungs-Form der Orthostauren-Form (der Rhom-
ben-Pyramide).
84. Die Dysdipleuren-Form (Ungleichdreiseitige Pyramide ist die
hemiedrische Differenzirungs-Form der Eudipleuren-Form (der halben
Rhomben-Pyramide).
X. Thesen von der Krystallform organischer Individuen.
85. Alle einfachen und regelmässigen stereometrischen Körper,
welche als Grundformen der anorganischen Krystallsysteme vorkommen,
finden sich eben so vollkommen auch in gewissen organischen Formen
verkörpert.
86. Der Würfel und das Octaeder, die Grundformen des tesseralen
oder regulären Krystallsystems, finden sich in den organischen hexae-
drischen und octaedrischen Formen der rhythmischen Polyaxonien
realisirt.
87. Das Quadrat-Octaeder, die Grundform des tetragonalen oder
quadratischen Krystallsystems, findet sich in den organischen Formen
der octopleuren Isostauren realisirt.
88. Das Rhomben-Octaeder, die Grundform des rhombischen Kry-
stallsystems, findet sich in den organischen Formen der octopleuren
Allostauren realisirt.
89. Das Hexagonal-Dodecaeder, die Grundform des hexagonalen
Krystallsystems, findet sich in den organischen Formen der hexapleuren
Isostauren realisirt.
IX. Thesen von den Grundformen der sechs Individualitäts-Ordnungen.
90. Die Form-Individuen erster Ordnung, die Plastiden (Cytoden
und Zellen) können alle möglichen Grundformen haben, zeigen je-
doch vorzugsweise die niederen Grundformen, insbesondere die mona-
xonien (haplopolen und diplopolen).
91. Die Form-Individuen zweiter Ordnung, die Organe, können
ebenfalls alle möglichen Grundformen haben, zeigen jedoch vorzugs-
weise einerseits die niedersten (anaxonien, homaxonien, monaxonien),
andererseits die höchsten (eudipleuren und dysdipleuren).
92. Die Form-Individuen dritter Ordnung, die Antimeren, zeigen
ausschliesslich die Heteropolen-Form (einfache Pyramide), und zwar
Promorphologische Thesen.
82. Die Amphipleuren-Form (halbe amphithecte Pyramide, von
Seiten) ist die hemiedrische Differenzirungs-Form der Oxystauren-
Form (der amphithecten Pyramide von 4+2n Seiten).
83. Die Zygopleuren-Form (Gleichschenkelige Pyramide) ist die
hemiedrische Differenzirungs-Form der Orthostauren-Form (der Rhom-
ben-Pyramide).
84. Die Dysdipleuren-Form (Ungleichdreiseitige Pyramide ist die
hemiedrische Differenzirungs-Form der Eudipleuren-Form (der halben
Rhomben-Pyramide).
X. Thesen von der Krystallform organischer Individuen.
85. Alle einfachen und regelmässigen stereometrischen Körper,
welche als Grundformen der anorganischen Krystallsysteme vorkommen,
finden sich eben so vollkommen auch in gewissen organischen Formen
verkörpert.
86. Der Würfel und das Octaeder, die Grundformen des tesseralen
oder regulären Krystallsystems, finden sich in den organischen hexae-
drischen und octaedrischen Formen der rhythmischen Polyaxonien
realisirt.
87. Das Quadrat-Octaeder, die Grundform des tetragonalen oder
quadratischen Krystallsystems, findet sich in den organischen Formen
der octopleuren Isostauren realisirt.
88. Das Rhomben-Octaeder, die Grundform des rhombischen Kry-
stallsystems, findet sich in den organischen Formen der octopleuren
Allostauren realisirt.
89. Das Hexagonal-Dodecaeder, die Grundform des hexagonalen
Krystallsystems, findet sich in den organischen Formen der hexapleuren
Isostauren realisirt.
IX. Thesen von den Grundformen der sechs Individualitäts-Ordnungen.
90. Die Form-Individuen erster Ordnung, die Plastiden (Cytoden
und Zellen) können alle möglichen Grundformen haben, zeigen je-
doch vorzugsweise die niederen Grundformen, insbesondere die mona-
xonien (haplopolen und diplopolen).
91. Die Form-Individuen zweiter Ordnung, die Organe, können
ebenfalls alle möglichen Grundformen haben, zeigen jedoch vorzugs-
weise einerseits die niedersten (anaxonien, homaxonien, monaxonien),
andererseits die höchsten (eudipleuren und dysdipleuren).
92. Die Form-Individuen dritter Ordnung, die Antimeren, zeigen
ausschliesslich die Heteropolen-Form (einfache Pyramide), und zwar
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[552/0591] Promorphologische Thesen. 82. Die Amphipleuren-Form (halbe amphithecte Pyramide, von [FORMEL] Seiten) ist die hemiedrische Differenzirungs-Form der Oxystauren- Form (der amphithecten Pyramide von 4+2n Seiten). 83. Die Zygopleuren-Form (Gleichschenkelige Pyramide) ist die hemiedrische Differenzirungs-Form der Orthostauren-Form (der Rhom- ben-Pyramide). 84. Die Dysdipleuren-Form (Ungleichdreiseitige Pyramide ist die hemiedrische Differenzirungs-Form der Eudipleuren-Form (der halben Rhomben-Pyramide). X. Thesen von der Krystallform organischer Individuen. 85. Alle einfachen und regelmässigen stereometrischen Körper, welche als Grundformen der anorganischen Krystallsysteme vorkommen, finden sich eben so vollkommen auch in gewissen organischen Formen verkörpert. 86. Der Würfel und das Octaeder, die Grundformen des tesseralen oder regulären Krystallsystems, finden sich in den organischen hexae- drischen und octaedrischen Formen der rhythmischen Polyaxonien realisirt. 87. Das Quadrat-Octaeder, die Grundform des tetragonalen oder quadratischen Krystallsystems, findet sich in den organischen Formen der octopleuren Isostauren realisirt. 88. Das Rhomben-Octaeder, die Grundform des rhombischen Kry- stallsystems, findet sich in den organischen Formen der octopleuren Allostauren realisirt. 89. Das Hexagonal-Dodecaeder, die Grundform des hexagonalen Krystallsystems, findet sich in den organischen Formen der hexapleuren Isostauren realisirt. IX. Thesen von den Grundformen der sechs Individualitäts-Ordnungen. 90. Die Form-Individuen erster Ordnung, die Plastiden (Cytoden und Zellen) können alle möglichen Grundformen haben, zeigen je- doch vorzugsweise die niederen Grundformen, insbesondere die mona- xonien (haplopolen und diplopolen). 91. Die Form-Individuen zweiter Ordnung, die Organe, können ebenfalls alle möglichen Grundformen haben, zeigen jedoch vorzugs- weise einerseits die niedersten (anaxonien, homaxonien, monaxonien), andererseits die höchsten (eudipleuren und dysdipleuren). 92. Die Form-Individuen dritter Ordnung, die Antimeren, zeigen ausschliesslich die Heteropolen-Form (einfache Pyramide), und zwar

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Zitationshilfe: Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/591>, abgerufen am 24.11.2024.