eine sehr grosse Anzahl von "subregulären" an, bei denen die fünf Antimeren congruent sind, wenn man von einem, an sich unbedeu- tenden Merkmale (z. B. einem unpaaren Genitalporus oder dem excentrischen After) absieht, welches einen unpaaren Radius und Interradius den vier übrigen gegenüber auszeichnet. Zu diesen gehö- ren 1) die allermeisten Crinoiden; 2) alle fünfzähligen, nicht absolut regulären Asteriden; 3) die sogenannten regulären Echiniden; 4) die sogenannten regulären ("nicht sohligen") Holothurien (Pentacta, Syn- apta etc.). Bei den Coelenteraten scheint die Pentactinotenform nicht vorzukommen. Zwar hat man früher eine Anthozoen-Gruppe als Pent- actinia unterschieden. Indess sind bei diesen in der That sechs Antimeren vorhanden, und nur bisweilen das Eine davon etwas ver- kümmert.
Von den phanerogamen Blüthen ist eine grosse Anzahl der Dico- tyledonen hierher zu rechnen, nämlich alle diejenigen, bei denen fünf congruente Blätter oder Multipla von fünf in jedem Blattkreise, und namentlich in dem Blattkreise des Kelches und der Krone vorhanden sind, wobei die Zahl der Staubfäden häufig stark multiplicirt, und die Zahl der Fruchtblätter häufig um ein, zwei, drei oder vier reducirt ist. Dies gilt z. B. von den meisten Primulaceen, Solaneen, Campanulaceen, Umbelliferen, Crassulaceen etc. Als Beispiele von reinster Ausbildung der pentactinoten Grundform sind hier insbesondere viele Primulaceen, viele Arten von Sedum, Oxalis, Nicandra, Campanula etc. hervor- zuheben.
Streng genommen würden allerdings nur diejenigen fünfzähligen Blüthen hierher zu rechnen sein, bei denen fünf congruente Blätter in jedem Blattkreise der Blüthe vollkommen regulär ausgebildet sind, und bei denen also auch die weiblichen Genitalien entweder fünf- zählig oder einfach (central in der Pyramiden-Axe) vorhanden sind. Indessen ist bei der grossen Mehrzahl der fünfzähligen Blüthen die im Uebrigen ganz regulär sind, die Anlage zur bilateralen Symmetrie dadurch bestimmt, dass nur vier oder drei oder zwei oder ein Griffel oder Stempel ausgebildet sind.
Fünfte Art der anisopolen Homostauren: Dreistrahler. Triactinota. Stereometrische Grundform: Dreiseitige reguläre Pyramide. Realer Typus: Iris (oder Lychnocanium) Taf. I, Fig. 4.
Den einfachsten Fall unter allen anisopolen Homostauren bietet uns die dreiseitige reguläre Pyramide dar, wie sie sich sehr häufig im Pflanzenreiche, dagegen aber bei keiner uns bekannten Thier- Person ausgebildet findet. Als Grundform von Organen kommt sie
System der organischen Grundformen.
eine sehr grosse Anzahl von „subregulären“ an, bei denen die fünf Antimeren congruent sind, wenn man von einem, an sich unbedeu- tenden Merkmale (z. B. einem unpaaren Genitalporus oder dem excentrischen After) absieht, welches einen unpaaren Radius und Interradius den vier übrigen gegenüber auszeichnet. Zu diesen gehö- ren 1) die allermeisten Crinoiden; 2) alle fünfzähligen, nicht absolut regulären Asteriden; 3) die sogenannten regulären Echiniden; 4) die sogenannten regulären („nicht sohligen“) Holothurien (Pentacta, Syn- apta etc.). Bei den Coelenteraten scheint die Pentactinotenform nicht vorzukommen. Zwar hat man früher eine Anthozoen-Gruppe als Pent- actinia unterschieden. Indess sind bei diesen in der That sechs Antimeren vorhanden, und nur bisweilen das Eine davon etwas ver- kümmert.
Von den phanerogamen Blüthen ist eine grosse Anzahl der Dico- tyledonen hierher zu rechnen, nämlich alle diejenigen, bei denen fünf congruente Blätter oder Multipla von fünf in jedem Blattkreise, und namentlich in dem Blattkreise des Kelches und der Krone vorhanden sind, wobei die Zahl der Staubfäden häufig stark multiplicirt, und die Zahl der Fruchtblätter häufig um ein, zwei, drei oder vier reducirt ist. Dies gilt z. B. von den meisten Primulaceen, Solaneen, Campanulaceen, Umbelliferen, Crassulaceen etc. Als Beispiele von reinster Ausbildung der pentactinoten Grundform sind hier insbesondere viele Primulaceen, viele Arten von Sedum, Oxalis, Nicandra, Campanula etc. hervor- zuheben.
Streng genommen würden allerdings nur diejenigen fünfzähligen Blüthen hierher zu rechnen sein, bei denen fünf congruente Blätter in jedem Blattkreise der Blüthe vollkommen regulär ausgebildet sind, und bei denen also auch die weiblichen Genitalien entweder fünf- zählig oder einfach (central in der Pyramiden-Axe) vorhanden sind. Indessen ist bei der grossen Mehrzahl der fünfzähligen Blüthen die im Uebrigen ganz regulär sind, die Anlage zur bilateralen Symmetrie dadurch bestimmt, dass nur vier oder drei oder zwei oder ein Griffel oder Stempel ausgebildet sind.
Fünfte Art der anisopolen Homostauren: Dreistrahler. Triactinota. Stereometrische Grundform: Dreiseitige reguläre Pyramide. Realer Typus: Iris (oder Lychnocanium) Taf. I, Fig. 4.
Den einfachsten Fall unter allen anisopolen Homostauren bietet uns die dreiseitige reguläre Pyramide dar, wie sie sich sehr häufig im Pflanzenreiche, dagegen aber bei keiner uns bekannten Thier- Person ausgebildet findet. Als Grundform von Organen kommt sie
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System der organischen Grundformen.
eine sehr grosse Anzahl von „subregulären“ an, bei denen die fünf
Antimeren congruent sind, wenn man von einem, an sich unbedeu-
tenden Merkmale (z. B. einem unpaaren Genitalporus oder dem
excentrischen After) absieht, welches einen unpaaren Radius und
Interradius den vier übrigen gegenüber auszeichnet. Zu diesen gehö-
ren 1) die allermeisten Crinoiden; 2) alle fünfzähligen, nicht absolut
regulären Asteriden; 3) die sogenannten regulären Echiniden; 4) die
sogenannten regulären („nicht sohligen“) Holothurien (Pentacta, Syn-
apta etc.). Bei den Coelenteraten scheint die Pentactinotenform nicht
vorzukommen. Zwar hat man früher eine Anthozoen-Gruppe als Pent-
actinia unterschieden. Indess sind bei diesen in der That sechs
Antimeren vorhanden, und nur bisweilen das Eine davon etwas ver-
kümmert.
Von den phanerogamen Blüthen ist eine grosse Anzahl der Dico-
tyledonen hierher zu rechnen, nämlich alle diejenigen, bei denen fünf
congruente Blätter oder Multipla von fünf in jedem Blattkreise, und
namentlich in dem Blattkreise des Kelches und der Krone vorhanden
sind, wobei die Zahl der Staubfäden häufig stark multiplicirt, und die
Zahl der Fruchtblätter häufig um ein, zwei, drei oder vier reducirt ist.
Dies gilt z. B. von den meisten Primulaceen, Solaneen, Campanulaceen,
Umbelliferen, Crassulaceen etc. Als Beispiele von reinster Ausbildung
der pentactinoten Grundform sind hier insbesondere viele Primulaceen,
viele Arten von Sedum, Oxalis, Nicandra, Campanula etc. hervor-
zuheben.
Streng genommen würden allerdings nur diejenigen fünfzähligen
Blüthen hierher zu rechnen sein, bei denen fünf congruente Blätter in
jedem Blattkreise der Blüthe vollkommen regulär ausgebildet sind,
und bei denen also auch die weiblichen Genitalien entweder fünf-
zählig oder einfach (central in der Pyramiden-Axe) vorhanden sind.
Indessen ist bei der grossen Mehrzahl der fünfzähligen Blüthen die
im Uebrigen ganz regulär sind, die Anlage zur bilateralen Symmetrie
dadurch bestimmt, dass nur vier oder drei oder zwei oder ein Griffel
oder Stempel ausgebildet sind.
Fünfte Art der anisopolen Homostauren:
Dreistrahler. Triactinota.
Stereometrische Grundform: Dreiseitige reguläre Pyramide.
Realer Typus: Iris (oder Lychnocanium) Taf. I, Fig. 4.
Den einfachsten Fall unter allen anisopolen Homostauren bietet
uns die dreiseitige reguläre Pyramide dar, wie sie sich sehr häufig
im Pflanzenreiche, dagegen aber bei keiner uns bekannten Thier-
Person ausgebildet findet. Als Grundform von Organen kommt sie
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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/513>, abgerufen am 26.06.2024.
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