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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866.

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V. Die Personen als Bionten.
V. Die Personen als Bionten.
Physiologische Individuen fünfter Ordnung.

Die Person oder das Prosopon ist von allen morphologischen
Individualitäten, wie wir oben gesehen haben, insofern die hervor-
ragendste, als sie bei der grossen Mehrzahl aller Thiere und Pflanzen
als physiologisches Individuum auftritt, und zwar bei den meisten
Thieren als actuelles, bei den meisten Pflanzen als virtuelles und als
partielles Bion. Da der Mensch, gleich allen anderen Wirbelthieren,
im reifen Zustande (als actuelles Bion) den Formwerth eines morpho-
logischen Individuums fünfter Ordnung hat, so wurde von ihm aus
der Begriff des "Individuums" auf die übrigen Organismen übertragen,
und somit in der oben schon erläuterten Weise der Grund zu der
allgemeinen Verwirrung gelegt, in welcher sich die Individualitätslehre
bisher fand. Sobald wir einerseits scharf unterscheiden zwischen
morphologischem und physiologischem Individuum, andererseits zwischen
den verschiedenen Ordnungen der morphologischen Individualität, so
lichtet sich dieses verworrene Dunkel, und es zeigt sich, dass die
Person als Bion bei Weitem nicht die übermässige Bedeutung und
Ausdehnung besitzt, welche man, von der beschränkten subjectiven
Betrachtung des Menschen ausgehend, ihr allgemein zugeschrieben
hat. Dadurch wird jedoch die hohe Bedeutung der Person, welche
sie als die allgemeine Darstellungsform der physiologischen Indivi-
dualität bei allen höheren Thieren besitzt, keineswegs gemindert.

Wir haben oben (p. 325) als zwei wesentlich verschiedene For-
men der Person die Ketten-Person (Prosopon catenatum) und die
Busch-Person (Prosopon fruticosum) unterschieden, erstere durch ter-
minale, letztere durch laterale Knospenbildung von Metameren ent-
standen. Sowohl jene als diese können als actuelle, virtuelle und
partielle Bionten zur Erscheinung kommen.

V. A. Die Personen als actuelle Bionten.

Die grösste Wichtigkeit als actuelle Bionten besitzen die Personen
im Thierreiche, da die reife ausgebildete Repräsentativform der Species
bei der grossen Mehrzahl aller Thiere durch morphologische Indivi-
duen fünfter Ordnung gebildet wird. Es ist dies der Fall beim
Menschen und allen übrigen Wirbelthieren, bei allen Arthropoden,
allen "gegliederten" Würmern (Anneliden, Nemertinen, den meisten
Cestoden etc.), ferner bei allen Echinodermen und allen denjenigen
Polypen (sowohl Anthozoen als Hydroidpolypen), welche keine echten
"Stöcke" bilden, sondern als Einzelthiere leben, die durch horizontale
(auf der Längsaxe senkrechte) Scheidewände oder Böden (Tabulae,

V. Die Personen als Bionten.
V. Die Personen als Bionten.
Physiologische Individuen fünfter Ordnung.

Die Person oder das Prosopon ist von allen morphologischen
Individualitäten, wie wir oben gesehen haben, insofern die hervor-
ragendste, als sie bei der grossen Mehrzahl aller Thiere und Pflanzen
als physiologisches Individuum auftritt, und zwar bei den meisten
Thieren als actuelles, bei den meisten Pflanzen als virtuelles und als
partielles Bion. Da der Mensch, gleich allen anderen Wirbelthieren,
im reifen Zustande (als actuelles Bion) den Formwerth eines morpho-
logischen Individuums fünfter Ordnung hat, so wurde von ihm aus
der Begriff des „Individuums“ auf die übrigen Organismen übertragen,
und somit in der oben schon erläuterten Weise der Grund zu der
allgemeinen Verwirrung gelegt, in welcher sich die Individualitätslehre
bisher fand. Sobald wir einerseits scharf unterscheiden zwischen
morphologischem und physiologischem Individuum, andererseits zwischen
den verschiedenen Ordnungen der morphologischen Individualität, so
lichtet sich dieses verworrene Dunkel, und es zeigt sich, dass die
Person als Bion bei Weitem nicht die übermässige Bedeutung und
Ausdehnung besitzt, welche man, von der beschränkten subjectiven
Betrachtung des Menschen ausgehend, ihr allgemein zugeschrieben
hat. Dadurch wird jedoch die hohe Bedeutung der Person, welche
sie als die allgemeine Darstellungsform der physiologischen Indivi-
dualität bei allen höheren Thieren besitzt, keineswegs gemindert.

Wir haben oben (p. 325) als zwei wesentlich verschiedene For-
men der Person die Ketten-Person (Prosopon catenatum) und die
Busch-Person (Prosopon fruticosum) unterschieden, erstere durch ter-
minale, letztere durch laterale Knospenbildung von Metameren ent-
standen. Sowohl jene als diese können als actuelle, virtuelle und
partielle Bionten zur Erscheinung kommen.

V. A. Die Personen als actuelle Bionten.

Die grösste Wichtigkeit als actuelle Bionten besitzen die Personen
im Thierreiche, da die reife ausgebildete Repräsentativform der Species
bei der grossen Mehrzahl aller Thiere durch morphologische Indivi-
duen fünfter Ordnung gebildet wird. Es ist dies der Fall beim
Menschen und allen übrigen Wirbelthieren, bei allen Arthropoden,
allen „gegliederten“ Würmern (Anneliden, Nemertinen, den meisten
Cestoden etc.), ferner bei allen Echinodermen und allen denjenigen
Polypen (sowohl Anthozoen als Hydroidpolypen), welche keine echten
„Stöcke“ bilden, sondern als Einzelthiere leben, die durch horizontale
(auf der Längsaxe senkrechte) Scheidewände oder Böden (Tabulae,

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[357/0396] V. Die Personen als Bionten. V. Die Personen als Bionten. Physiologische Individuen fünfter Ordnung. Die Person oder das Prosopon ist von allen morphologischen Individualitäten, wie wir oben gesehen haben, insofern die hervor- ragendste, als sie bei der grossen Mehrzahl aller Thiere und Pflanzen als physiologisches Individuum auftritt, und zwar bei den meisten Thieren als actuelles, bei den meisten Pflanzen als virtuelles und als partielles Bion. Da der Mensch, gleich allen anderen Wirbelthieren, im reifen Zustande (als actuelles Bion) den Formwerth eines morpho- logischen Individuums fünfter Ordnung hat, so wurde von ihm aus der Begriff des „Individuums“ auf die übrigen Organismen übertragen, und somit in der oben schon erläuterten Weise der Grund zu der allgemeinen Verwirrung gelegt, in welcher sich die Individualitätslehre bisher fand. Sobald wir einerseits scharf unterscheiden zwischen morphologischem und physiologischem Individuum, andererseits zwischen den verschiedenen Ordnungen der morphologischen Individualität, so lichtet sich dieses verworrene Dunkel, und es zeigt sich, dass die Person als Bion bei Weitem nicht die übermässige Bedeutung und Ausdehnung besitzt, welche man, von der beschränkten subjectiven Betrachtung des Menschen ausgehend, ihr allgemein zugeschrieben hat. Dadurch wird jedoch die hohe Bedeutung der Person, welche sie als die allgemeine Darstellungsform der physiologischen Indivi- dualität bei allen höheren Thieren besitzt, keineswegs gemindert. Wir haben oben (p. 325) als zwei wesentlich verschiedene For- men der Person die Ketten-Person (Prosopon catenatum) und die Busch-Person (Prosopon fruticosum) unterschieden, erstere durch ter- minale, letztere durch laterale Knospenbildung von Metameren ent- standen. Sowohl jene als diese können als actuelle, virtuelle und partielle Bionten zur Erscheinung kommen. V. A. Die Personen als actuelle Bionten. Die grösste Wichtigkeit als actuelle Bionten besitzen die Personen im Thierreiche, da die reife ausgebildete Repräsentativform der Species bei der grossen Mehrzahl aller Thiere durch morphologische Indivi- duen fünfter Ordnung gebildet wird. Es ist dies der Fall beim Menschen und allen übrigen Wirbelthieren, bei allen Arthropoden, allen „gegliederten“ Würmern (Anneliden, Nemertinen, den meisten Cestoden etc.), ferner bei allen Echinodermen und allen denjenigen Polypen (sowohl Anthozoen als Hydroidpolypen), welche keine echten „Stöcke“ bilden, sondern als Einzelthiere leben, die durch horizontale (auf der Längsaxe senkrechte) Scheidewände oder Böden (Tabulae,

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Zitationshilfe: Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/396>, abgerufen am 23.11.2024.