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Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866.

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"Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit; selbst insofern es
uns als Individuum erscheint, bleibt es doch eine Versammlung von lebendigen, selbst-
ständigen Wesen, die der Idee, der Anlage nach gleich sind, in der Erscheinung
aber gleich oder ähnlich, ungleich oder unähnlich werden können. Diese Wesen
sind theils ursprünglich schon verbunden, theils finden und vereinigen sie sich. Sie
entzweien sich und suchen sich wieder, und bewirken so eine unendliche Pro-
duction auf alle Weise und nach allen Seiten.

"Je unvollkommener das Geschöpf ist, desto mehr sind diese Theile einander
gleich oder ähnlich, und desto mehr gleichen sie dem Ganzen. Je vollkommener das
Geschöpf wird, desto unähnlicher werden die Theile einander. In jenem Falle ist
das Ganze den Theilen mehr oder weniger gleich, in diesem das Ganze den Theilen
unähnlich. Je ähnlicher die Theile einander sind, desto weniger sind sie einander
subordinirt. Die Subordination der Theile deutet auf ein vollkommneres Geschöpf.

"Dass nun das, was der Idee nach gleich ist, in der Erfahrung entweder als
gleich oder als ähnlich, ja sogar als völlig ungleich und unähnlich erscheinen kann,
darin besteht eigentlich das bewegliche Leben der Natur, das wir in unseren Blät-
tern zu entwerfen gedenken."

Goethe (Jena, 1807).


„Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit; selbst insofern es
uns als Individuum erscheint, bleibt es doch eine Versammlung von lebendigen, selbst-
ständigen Wesen, die der Idee, der Anlage nach gleich sind, in der Erscheinung
aber gleich oder ähnlich, ungleich oder unähnlich werden können. Diese Wesen
sind theils ursprünglich schon verbunden, theils finden und vereinigen sie sich. Sie
entzweien sich und suchen sich wieder, und bewirken so eine unendliche Pro-
duction auf alle Weise und nach allen Seiten.

„Je unvollkommener das Geschöpf ist, desto mehr sind diese Theile einander
gleich oder ähnlich, und desto mehr gleichen sie dem Ganzen. Je vollkommener das
Geschöpf wird, desto unähnlicher werden die Theile einander. In jenem Falle ist
das Ganze den Theilen mehr oder weniger gleich, in diesem das Ganze den Theilen
unähnlich. Je ähnlicher die Theile einander sind, desto weniger sind sie einander
subordinirt. Die Subordination der Theile deutet auf ein vollkommneres Geschöpf.

„Dass nun das, was der Idee nach gleich ist, in der Erfahrung entweder als
gleich oder als ähnlich, ja sogar als völlig ungleich und unähnlich erscheinen kann,
darin besteht eigentlich das bewegliche Leben der Natur, das wir in unseren Blät-
tern zu entwerfen gedenken.“

Goethe (Jena, 1807).


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[[240]/0279] „Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit; selbst insofern es uns als Individuum erscheint, bleibt es doch eine Versammlung von lebendigen, selbst- ständigen Wesen, die der Idee, der Anlage nach gleich sind, in der Erscheinung aber gleich oder ähnlich, ungleich oder unähnlich werden können. Diese Wesen sind theils ursprünglich schon verbunden, theils finden und vereinigen sie sich. Sie entzweien sich und suchen sich wieder, und bewirken so eine unendliche Pro- duction auf alle Weise und nach allen Seiten. „Je unvollkommener das Geschöpf ist, desto mehr sind diese Theile einander gleich oder ähnlich, und desto mehr gleichen sie dem Ganzen. Je vollkommener das Geschöpf wird, desto unähnlicher werden die Theile einander. In jenem Falle ist das Ganze den Theilen mehr oder weniger gleich, in diesem das Ganze den Theilen unähnlich. Je ähnlicher die Theile einander sind, desto weniger sind sie einander subordinirt. Die Subordination der Theile deutet auf ein vollkommneres Geschöpf. „Dass nun das, was der Idee nach gleich ist, in der Erfahrung entweder als gleich oder als ähnlich, ja sogar als völlig ungleich und unähnlich erscheinen kann, darin besteht eigentlich das bewegliche Leben der Natur, das wir in unseren Blät- tern zu entwerfen gedenken.“ Goethe (Jena, 1807).

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Zitationshilfe: Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866, S. [240]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_morphologie01_1866/279>, abgerufen am 24.11.2024.