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Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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haben eine brillante Nacht gehabt. Hat bei euch drüben auch der Gewittersturm so gehaust? Jetzt ritten auch die anderen Offiziere der Schwadron, nachdem sie einen Kameraden bemerkt, der nicht zu ihnen gehörte, heran und erkundigten sich, wie es in Pizzaghletone und Formigara ausschaue.

Habt ihr auch bemerkt, sagte der Rittmeister, wie die Brücke in die Luft flog? Ein merkwürdig schöner Anblick, und hat es nicht gekracht, als wenn zehntausend Geschütze gelöst würden? Gratuliere den armen Teufeln, die da um den Weg waren.

Es sieht schauerlich da drinnen aus, entgegnete Graf S., doch glaube ich nicht, daß einem der Unseren etwas passiert ist. Aber von ihren eigenen Leuten haben sie genug mit in die Luft hinauf gesprengt. Doch nehmt mir's nicht übel, ihr reitet mir zu langsam, ich will sehen, daß ich durchkomme. Ich versichere euch, an meinen Steigbügeln läuft so viel Wasser herunter, um ein Pferd zu schwemmen.

Meinst du vielleicht, wir seien trockner? sagte lachend der Chevaulegeroffizier; aber du hast Recht, reit nur zu und mach uns in Pusterlengo ein ordentliches Quartier. Addio!

Wir wollen nur gestehen, daß eine süße, angenehme Erinnerung den jungen Offizier nach dem benannten Orte hinzog. Ei! dachte er, das Kriegsspiel wirst dich dort hinein, in denselben Ort, den du freiwillig nicht aufgesucht hätest; vielleicht sogar in ihr

haben eine brillante Nacht gehabt. Hat bei euch drüben auch der Gewittersturm so gehaust? Jetzt ritten auch die anderen Offiziere der Schwadron, nachdem sie einen Kameraden bemerkt, der nicht zu ihnen gehörte, heran und erkundigten sich, wie es in Pizzaghletone und Formigara ausschaue.

Habt ihr auch bemerkt, sagte der Rittmeister, wie die Brücke in die Luft flog? Ein merkwürdig schöner Anblick, und hat es nicht gekracht, als wenn zehntausend Geschütze gelöst würden? Gratuliere den armen Teufeln, die da um den Weg waren.

Es sieht schauerlich da drinnen aus, entgegnete Graf S., doch glaube ich nicht, daß einem der Unseren etwas passiert ist. Aber von ihren eigenen Leuten haben sie genug mit in die Luft hinauf gesprengt. Doch nehmt mir's nicht übel, ihr reitet mir zu langsam, ich will sehen, daß ich durchkomme. Ich versichere euch, an meinen Steigbügeln läuft so viel Wasser herunter, um ein Pferd zu schwemmen.

Meinst du vielleicht, wir seien trockner? sagte lachend der Chevaulegeroffizier; aber du hast Recht, reit nur zu und mach uns in Pusterlengo ein ordentliches Quartier. Addio!

Wir wollen nur gestehen, daß eine süße, angenehme Erinnerung den jungen Offizier nach dem benannten Orte hinzog. Ei! dachte er, das Kriegsspiel wirst dich dort hinein, in denselben Ort, den du freiwillig nicht aufgesucht hätest; vielleicht sogar in ihr

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[0057] haben eine brillante Nacht gehabt. Hat bei euch drüben auch der Gewittersturm so gehaust? Jetzt ritten auch die anderen Offiziere der Schwadron, nachdem sie einen Kameraden bemerkt, der nicht zu ihnen gehörte, heran und erkundigten sich, wie es in Pizzaghletone und Formigara ausschaue. Habt ihr auch bemerkt, sagte der Rittmeister, wie die Brücke in die Luft flog? Ein merkwürdig schöner Anblick, und hat es nicht gekracht, als wenn zehntausend Geschütze gelöst würden? Gratuliere den armen Teufeln, die da um den Weg waren. Es sieht schauerlich da drinnen aus, entgegnete Graf S., doch glaube ich nicht, daß einem der Unseren etwas passiert ist. Aber von ihren eigenen Leuten haben sie genug mit in die Luft hinauf gesprengt. Doch nehmt mir's nicht übel, ihr reitet mir zu langsam, ich will sehen, daß ich durchkomme. Ich versichere euch, an meinen Steigbügeln läuft so viel Wasser herunter, um ein Pferd zu schwemmen. Meinst du vielleicht, wir seien trockner? sagte lachend der Chevaulegeroffizier; aber du hast Recht, reit nur zu und mach uns in Pusterlengo ein ordentliches Quartier. Addio! Wir wollen nur gestehen, daß eine süße, angenehme Erinnerung den jungen Offizier nach dem benannten Orte hinzog. Ei! dachte er, das Kriegsspiel wirst dich dort hinein, in denselben Ort, den du freiwillig nicht aufgesucht hätest; vielleicht sogar in ihr

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:37:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:37:05Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910/57>, abgerufen am 05.05.2024.