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Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599.

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am Dienstage.
selbst/ auff daß wir durch ihn zum ewigen
Leben erhöhet würden/ auch solche De-
mut von ihm lernen solten. O barmher-
tziger GOtt/ behüte mich vor aller Hof-
farth/ geistlich und fleischlich/ laß sie nicht
in meinem Hertzen/ noch in meinen Wor-
ten herrschen/ sintemal sie ist ein Anfang
alles Verderbens/ denn Hochmuth thut
nimmer gut/ und kan nichts dann arges
daraus erwachsen/ und wer darinnen
steckt/ der richtet viel Greuel an. Derwe-
gen verleyhe mir Gnad zu bedencken/ daß
ich ein eitel schändlicher Koth bin/ was wil
sich dann die arme Erde und Asche erhe-
ben? Darüm/ was hilft einen der Pracht?
Was bringt einem der Reichthum/ samt
dem Hochmuth? Es fähret je alles dahin/
wie ein Schatten. O lieber Gott/ bewah-
re mich für der geistlichen Hoffahrt und
Vermessenheit/ welche nichts guts/ son-
dern einen Jammer nach dem andern an-
richtet. Laß mich nicht auffgeblasen und
übermühtig werden/ in den Gaben/ die du
mir mittheilest/ auff daß ich derselben nicht

miß-
E

am Dienſtage.
ſelbſt/ auff daß wir durch ihn zum ewigen
Leben erhöhet würden/ auch ſolche De-
mut von ihm lernen ſolten. O barmher-
tziger GOtt/ behüte mich vor aller Hof-
farth/ geiſtlich und fleiſchlich/ laß ſie nicht
in meinem Hertzen/ noch in meinen Wor-
ten herrſchen/ ſintemal ſie iſt ein Anfang
alles Verderbens/ denn Hochmuth thut
nimmer gut/ und kan nichts dann arges
daraus erwachſen/ und wer darinnen
ſteckt/ der richtet viel Greuel an. Derwe-
gen verleyhe mir Gnad zu bedencken/ daß
ich ein eitel ſchändlicher Koth bin/ was wil
ſich dann die arme Erde und Aſche erhe-
ben? Darüm/ was hilft einen der Pracht?
Was bringt einem der Reichthum/ ſamt
dem Hochmuth? Es fähret je alles dahin/
wie ein Schatten. O lieber Gott/ bewah-
re mich für der geiſtlichen Hoffahrt und
Vermeſſenheit/ welche nichts guts/ ſon-
dern einen Jammer nach dem andern an-
richtet. Laß mich nicht auffgeblaſen und
übermühtig werden/ in den Gaben/ die du
mir mittheileſt/ auff daß ich derſelben nicht

miß-
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[65/0069] am Dienſtage. ſelbſt/ auff daß wir durch ihn zum ewigen Leben erhöhet würden/ auch ſolche De- mut von ihm lernen ſolten. O barmher- tziger GOtt/ behüte mich vor aller Hof- farth/ geiſtlich und fleiſchlich/ laß ſie nicht in meinem Hertzen/ noch in meinen Wor- ten herrſchen/ ſintemal ſie iſt ein Anfang alles Verderbens/ denn Hochmuth thut nimmer gut/ und kan nichts dann arges daraus erwachſen/ und wer darinnen ſteckt/ der richtet viel Greuel an. Derwe- gen verleyhe mir Gnad zu bedencken/ daß ich ein eitel ſchändlicher Koth bin/ was wil ſich dann die arme Erde und Aſche erhe- ben? Darüm/ was hilft einen der Pracht? Was bringt einem der Reichthum/ ſamt dem Hochmuth? Es fähret je alles dahin/ wie ein Schatten. O lieber Gott/ bewah- re mich für der geiſtlichen Hoffahrt und Vermeſſenheit/ welche nichts guts/ ſon- dern einen Jammer nach dem andern an- richtet. Laß mich nicht auffgeblaſen und übermühtig werden/ in den Gaben/ die du mir mittheileſt/ auff daß ich derſelben nicht miß- E

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Zitationshilfe: Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659/69>, abgerufen am 01.09.2024.