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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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mit der Presse, und es ist auf Theatern üblich geworden, die großen Maler und Dichter zusammen zu stellen und Correggio und Tasso in gleicher Manier zu feiern. Die Künste können zwar alle Gegenstände des Luxus werden, allein die Architektur und Bildhauerei sind den Meisten unerschwinglich; nur die Malerei mit ihren Abarten schloß sich dem mehr oder minder Begüterten an und verlockte ihn zu einem Jnteresse für die Kunst, das nicht nur ein Heer von Dilettanten schuf, sondern auch von Jnteressenten und Abnehmern eine mehr als erforderliche Anzahl. Die Malerei hat mit der Musik den Vorsprung voraus, daß ein großer Theil ihres Reizes schon im Stoffe, nämlich in der Farbe liegt, so daß man in Perioden des Verfalls doch immer noch keinen Ueberdruß an der Kunst empfand, sondern sie ruhig gewähren ließ und bevorzugte. Durch die Abarten der Malerei wurde es nicht nur möglich, gute Gemälde wenigstens in ihrer Zeichnung schnell zu verbreiten, sondern es bot sich auch dem Compositionstalente ein Mittel dar, über die der Malerei gezogenen Grenzen hinauszugehen und Alles und Jedes abzuzeichnen. Dadurch wurde die Malerei, fast wie Lesen und Schreiben, ein Erforderniß der Erziehung, kam mit unserer täglichen Erfahrung in die genaueste Berührung, schloß sich an die Poesie und namentlich in neuerer Zeit an die Geschichte so eng an, daß sich der Laie in der Malerei jezt weit mehr ein Urtheil über Gemälde und Zeichnungen

mit der Presse, und es ist auf Theatern üblich geworden, die großen Maler und Dichter zusammen zu stellen und Correggio und Tasso in gleicher Manier zu feiern. Die Künste können zwar alle Gegenstände des Luxus werden, allein die Architektur und Bildhauerei sind den Meisten unerschwinglich; nur die Malerei mit ihren Abarten schloß sich dem mehr oder minder Begüterten an und verlockte ihn zu einem Jnteresse für die Kunst, das nicht nur ein Heer von Dilettanten schuf, sondern auch von Jnteressenten und Abnehmern eine mehr als erforderliche Anzahl. Die Malerei hat mit der Musik den Vorsprung voraus, daß ein großer Theil ihres Reizes schon im Stoffe, nämlich in der Farbe liegt, so daß man in Perioden des Verfalls doch immer noch keinen Ueberdruß an der Kunst empfand, sondern sie ruhig gewähren ließ und bevorzugte. Durch die Abarten der Malerei wurde es nicht nur möglich, gute Gemälde wenigstens in ihrer Zeichnung schnell zu verbreiten, sondern es bot sich auch dem Compositionstalente ein Mittel dar, über die der Malerei gezogenen Grenzen hinauszugehen und Alles und Jedes abzuzeichnen. Dadurch wurde die Malerei, fast wie Lesen und Schreiben, ein Erforderniß der Erziehung, kam mit unserer täglichen Erfahrung in die genaueste Berührung, schloß sich an die Poesie und namentlich in neuerer Zeit an die Geschichte so eng an, daß sich der Laie in der Malerei jezt weit mehr ein Urtheil über Gemälde und Zeichnungen

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[271/0273] mit der Presse, und es ist auf Theatern üblich geworden, die großen Maler und Dichter zusammen zu stellen und Correggio und Tasso in gleicher Manier zu feiern. Die Künste können zwar alle Gegenstände des Luxus werden, allein die Architektur und Bildhauerei sind den Meisten unerschwinglich; nur die Malerei mit ihren Abarten schloß sich dem mehr oder minder Begüterten an und verlockte ihn zu einem Jnteresse für die Kunst, das nicht nur ein Heer von Dilettanten schuf, sondern auch von Jnteressenten und Abnehmern eine mehr als erforderliche Anzahl. Die Malerei hat mit der Musik den Vorsprung voraus, daß ein großer Theil ihres Reizes schon im Stoffe, nämlich in der Farbe liegt, so daß man in Perioden des Verfalls doch immer noch keinen Ueberdruß an der Kunst empfand, sondern sie ruhig gewähren ließ und bevorzugte. Durch die Abarten der Malerei wurde es nicht nur möglich, gute Gemälde wenigstens in ihrer Zeichnung schnell zu verbreiten, sondern es bot sich auch dem Compositionstalente ein Mittel dar, über die der Malerei gezogenen Grenzen hinauszugehen und Alles und Jedes abzuzeichnen. Dadurch wurde die Malerei, fast wie Lesen und Schreiben, ein Erforderniß der Erziehung, kam mit unserer täglichen Erfahrung in die genaueste Berührung, schloß sich an die Poesie und namentlich in neuerer Zeit an die Geschichte so eng an, daß sich der Laie in der Malerei jezt weit mehr ein Urtheil über Gemälde und Zeichnungen

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842/273>, abgerufen am 24.11.2024.