Wo beginnt das Jahrhundert? Mit der französischen Revolution, mit Napoleon oder mit dem Wiener Congreß? Mit der Demokratie, dem Militärdespotismus oder der Diplomatie? Welches ist das Saatkorn unsres Jahrhunderts, welches werden seine Früchte seyn?
Jch hasse die Sophistik, mit welcher Burke das große Ereigniß der französischen Revolution statt den Umständen den Menschen zurechnete; allein ich glaube, daß diese Revolution nur die Blüthe des achtzehnten Jahrhunderts war, die höchste Mittagshöhe, die ein schwüles Gewitter entlud und den Horizont so lange in graue Wolken hüllte, bis der Abend sich unmerklich in die Nacht verlor. Die französische Revolution war die Erfüllung alles dessen, worauf das achtzehnte Jahrhundert verwies. Sie war der Schluß eines labyrinthischen Perioden, der die Jdeen des achtzehnten Jahrhunderts ausdrückte. Unsre Zeit emanzipirt nicht zur Revolution, sondern aus der Revolution. Wir denken
Das Jahrhundert.
Wo beginnt das Jahrhundert? Mit der französischen Revolution, mit Napoleon oder mit dem Wiener Congreß? Mit der Demokratie, dem Militärdespotismus oder der Diplomatie? Welches ist das Saatkorn unsres Jahrhunderts, welches werden seine Früchte seyn?
Jch hasse die Sophistik, mit welcher Burke das große Ereigniß der französischen Revolution statt den Umständen den Menschen zurechnete; allein ich glaube, daß diese Revolution nur die Blüthe des achtzehnten Jahrhunderts war, die höchste Mittagshöhe, die ein schwüles Gewitter entlud und den Horizont so lange in graue Wolken hüllte, bis der Abend sich unmerklich in die Nacht verlor. Die französische Revolution war die Erfüllung alles dessen, worauf das achtzehnte Jahrhundert verwies. Sie war der Schluß eines labyrinthischen Perioden, der die Jdeen des achtzehnten Jahrhunderts ausdrückte. Unsre Zeit emanzipirt nicht zur Revolution, sondern aus der Revolution. Wir denken
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Das Jahrhundert.
Wo beginnt das Jahrhundert? Mit der französischen Revolution, mit Napoleon oder mit dem Wiener Congreß? Mit der Demokratie, dem Militärdespotismus oder der Diplomatie? Welches ist das Saatkorn unsres Jahrhunderts, welches werden seine Früchte seyn?
Jch hasse die Sophistik, mit welcher Burke das große Ereigniß der französischen Revolution statt den Umständen den Menschen zurechnete; allein ich glaube, daß diese Revolution nur die Blüthe des achtzehnten Jahrhunderts war, die höchste Mittagshöhe, die ein schwüles Gewitter entlud und den Horizont so lange in graue Wolken hüllte, bis der Abend sich unmerklich in die Nacht verlor. Die französische Revolution war die Erfüllung alles dessen, worauf das achtzehnte Jahrhundert verwies. Sie war der Schluß eines labyrinthischen Perioden, der die Jdeen des achtzehnten Jahrhunderts ausdrückte. Unsre Zeit emanzipirt nicht zur Revolution, sondern aus der Revolution. Wir denken
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Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen01_1842/92>, abgerufen am 27.07.2024.
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