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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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wie dieß jetzt der Fall ist, gegen die Usurpation Stich halten! Die englische Verfassung hat große Fehler; allein sie hat ein wahrhaft volksthümliches Element in sich; das Haus der Gemeinen temperirt nicht blos die Gewalt der Minister, sondern auch die Uebergewalt des Privilegiums. Kein englischer König würde glauben, ungestraft seine Finger so vorwitzig in die Maschine des Staates stecken zu dürfen, wie dieß Louis Philipp thut. Er würde immer fürchten, nicht etwa vom Volk dafür heimgesucht zu werden oder etwa eine Revolution zu veranlassen, sondern nur ganz einfach sich der Beschämung auszusetzen, keine Minister mehr zu bekommen. Welcher englische Staatsmann besäße wohl einen solchen cynischen und gewissenlosen Ehrgeiz, daß er ein Portefeuille übernähme, in welchem sich keine Gewalt befindet? Welcher englische Staatsmann dürfte es wagen, sich so blos zu stellen, wie es die Doktrinärs mit der Freilassung des Prinzen Louis Bonaparte und der Spionage des Conseil thaten? Wellington, Grey, wer von euch würde den Schimpf ertragen, daß er einen Brief aus der Tasche zöge, welchen der Präfekt des königlichen Palastes geschrieben, der Mignon der königlichen Abendgesellschaften, Herr von Montalivet, und öffentlich den Repräsentanten der Nation vorlesen müßte: "Jch habe die Ehre, Jhnen hiermit anzuzeigen, daß die Affaire des Conseil mit der persönlichen Sicherheit des Königs zusammenhängt." Sela. Die Kammer schweigt, die Minister schweigen und Frankreich kehrt zur Tagesordnung zurück.

wie dieß jetzt der Fall ist, gegen die Usurpation Stich halten! Die englische Verfassung hat große Fehler; allein sie hat ein wahrhaft volksthümliches Element in sich; das Haus der Gemeinen temperirt nicht blos die Gewalt der Minister, sondern auch die Uebergewalt des Privilegiums. Kein englischer König würde glauben, ungestraft seine Finger so vorwitzig in die Maschine des Staates stecken zu dürfen, wie dieß Louis Philipp thut. Er würde immer fürchten, nicht etwa vom Volk dafür heimgesucht zu werden oder etwa eine Revolution zu veranlassen, sondern nur ganz einfach sich der Beschämung auszusetzen, keine Minister mehr zu bekommen. Welcher englische Staatsmann besäße wohl einen solchen cynischen und gewissenlosen Ehrgeiz, daß er ein Portefeuille übernähme, in welchem sich keine Gewalt befindet? Welcher englische Staatsmann dürfte es wagen, sich so blos zu stellen, wie es die Doktrinärs mit der Freilassung des Prinzen Louis Bonaparte und der Spionage des Conseil thaten? Wellington, Grey, wer von euch würde den Schimpf ertragen, daß er einen Brief aus der Tasche zöge, welchen der Präfekt des königlichen Palastes geschrieben, der Mignon der königlichen Abendgesellschaften, Herr von Montalivet, und öffentlich den Repräsentanten der Nation vorlesen müßte: "Jch habe die Ehre, Jhnen hiermit anzuzeigen, daß die Affaire des Conseil mit der persönlichen Sicherheit des Königs zusammenhängt.“ Sela. Die Kammer schweigt, die Minister schweigen und Frankreich kehrt zur Tagesordnung zurück.

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wie dieß jetzt der Fall ist, gegen die Usurpation Stich halten! Die englische Verfassung hat große Fehler; allein sie hat ein wahrhaft volksthümliches Element in sich; das Haus der Gemeinen temperirt nicht blos die Gewalt der Minister, sondern auch die Uebergewalt des Privilegiums. Kein englischer König würde glauben, ungestraft seine Finger so vorwitzig in die Maschine des Staates stecken zu dürfen, wie dieß Louis Philipp thut. Er würde immer fürchten, nicht etwa vom Volk dafür heimgesucht zu werden oder etwa eine Revolution zu veranlassen, sondern nur ganz einfach sich der Beschämung auszusetzen, keine Minister mehr zu bekommen. Welcher englische Staatsmann besäße wohl einen solchen cynischen und gewissenlosen Ehrgeiz, daß er ein Portefeuille übernähme, in welchem sich keine Gewalt befindet? Welcher englische Staatsmann dürfte es wagen, sich so blos zu stellen, wie es die Doktrinärs mit der Freilassung des Prinzen Louis Bonaparte und der Spionage des Conseil thaten? Wellington, Grey, wer von euch würde den Schimpf ertragen, daß er einen Brief aus der Tasche zöge, welchen der Präfekt des königlichen Palastes geschrieben, der Mignon der königlichen Abendgesellschaften, Herr von Montalivet, und öffentlich den Repräsentanten der Nation vorlesen müßte: "Jch habe die Ehre, Jhnen hiermit anzuzeigen, daß die Affaire des Conseil mit der persönlichen Sicherheit des Königs zusammenhängt.&#x201C; <hi rendition="#aq">Sela.</hi> Die Kammer schweigt, die Minister schweigen und Frankreich kehrt zur Tagesordnung zurück.</p>
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[302/0330] wie dieß jetzt der Fall ist, gegen die Usurpation Stich halten! Die englische Verfassung hat große Fehler; allein sie hat ein wahrhaft volksthümliches Element in sich; das Haus der Gemeinen temperirt nicht blos die Gewalt der Minister, sondern auch die Uebergewalt des Privilegiums. Kein englischer König würde glauben, ungestraft seine Finger so vorwitzig in die Maschine des Staates stecken zu dürfen, wie dieß Louis Philipp thut. Er würde immer fürchten, nicht etwa vom Volk dafür heimgesucht zu werden oder etwa eine Revolution zu veranlassen, sondern nur ganz einfach sich der Beschämung auszusetzen, keine Minister mehr zu bekommen. Welcher englische Staatsmann besäße wohl einen solchen cynischen und gewissenlosen Ehrgeiz, daß er ein Portefeuille übernähme, in welchem sich keine Gewalt befindet? Welcher englische Staatsmann dürfte es wagen, sich so blos zu stellen, wie es die Doktrinärs mit der Freilassung des Prinzen Louis Bonaparte und der Spionage des Conseil thaten? Wellington, Grey, wer von euch würde den Schimpf ertragen, daß er einen Brief aus der Tasche zöge, welchen der Präfekt des königlichen Palastes geschrieben, der Mignon der königlichen Abendgesellschaften, Herr von Montalivet, und öffentlich den Repräsentanten der Nation vorlesen müßte: "Jch habe die Ehre, Jhnen hiermit anzuzeigen, daß die Affaire des Conseil mit der persönlichen Sicherheit des Königs zusammenhängt.“ Sela. Die Kammer schweigt, die Minister schweigen und Frankreich kehrt zur Tagesordnung zurück.

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen01_1842/330>, abgerufen am 24.11.2024.