Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.
Fortschaffung von Lasten anzuwenden, es nur noch an einem äußeren Gestell, an einem passenden mechanischen Träger jener Kraft fehlen. Erfindet man diesen, so werden alle unsere Eisenbahnen überflüssig, so haben unsere Aktionäre derselben keine Steigerung ihrer Dividenden mehr zu erwarten. Die Physiker und Chemiker haben in neuerer Zeit durch Mischung von Sauerstoff und Wasserstoff sogar der Natur ins Handwerk fallen können. Sie haben Glimmer, Hyazinthen, Hornblenden durch jene Mischungen niederschlagen können und dadurch auf die Theorie der Erdbildung ein aufklärendes Licht geworfen. Freilich sind diese Resultate nur theoretischer Natur und gehören in die Vorhallen der Systeme. Doch mancher andere Fortschritt, z. B. der erst neuerdings erfundene Chlorkalk, lassen sich schon mit vielem Erfolge auf manche Fabrikationszweige anwenden. Die Laien sind mit dem Chlorkalk bekannt genug geworden, als die Cholera heranrückte, und man ihre Natur für eben so ansteckend hielt wie die asiatische Pest. - Endlich haben im Bereiche der Optik die Naturforscher dieser und der kaum vergangenen Zeit außerordentliche Fortschritte gemacht. Brewsters und Wollastons Entdeckungen sind in die Werkstätten der Techniker übergegangen. Die Kunst, das Glas achromatisch zu schleifen, stieg in England und Deutschland bis zu einer außerordentlichen Vollkommenheit. Ja, ist die Blüthe der Naturlehre nicht die Farbe, des Regenbogens bunte Mannigfaltigkeit? Wie schön und Fortschaffung von Lasten anzuwenden, es nur noch an einem äußeren Gestell, an einem passenden mechanischen Träger jener Kraft fehlen. Erfindet man diesen, so werden alle unsere Eisenbahnen überflüssig, so haben unsere Aktionäre derselben keine Steigerung ihrer Dividenden mehr zu erwarten. Die Physiker und Chemiker haben in neuerer Zeit durch Mischung von Sauerstoff und Wasserstoff sogar der Natur ins Handwerk fallen können. Sie haben Glimmer, Hyazinthen, Hornblenden durch jene Mischungen niederschlagen können und dadurch auf die Theorie der Erdbildung ein aufklärendes Licht geworfen. Freilich sind diese Resultate nur theoretischer Natur und gehören in die Vorhallen der Systeme. Doch mancher andere Fortschritt, z. B. der erst neuerdings erfundene Chlorkalk, lassen sich schon mit vielem Erfolge auf manche Fabrikationszweige anwenden. Die Laien sind mit dem Chlorkalk bekannt genug geworden, als die Cholera heranrückte, und man ihre Natur für eben so ansteckend hielt wie die asiatische Pest. – Endlich haben im Bereiche der Optik die Naturforscher dieser und der kaum vergangenen Zeit außerordentliche Fortschritte gemacht. Brewsters und Wollastons Entdeckungen sind in die Werkstätten der Techniker übergegangen. Die Kunst, das Glas achromatisch zu schleifen, stieg in England und Deutschland bis zu einer außerordentlichen Vollkommenheit. Ja, ist die Blüthe der Naturlehre nicht die Farbe, des Regenbogens bunte Mannigfaltigkeit? Wie schön und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0286" n="258"/> Fortschaffung von Lasten anzuwenden, es nur noch an einem äußeren Gestell, an einem passenden mechanischen Träger jener Kraft fehlen. Erfindet man diesen, so werden alle unsere Eisenbahnen überflüssig, so haben unsere Aktionäre derselben keine Steigerung ihrer Dividenden mehr zu erwarten.</p> <p>Die Physiker und Chemiker haben in neuerer Zeit durch Mischung von Sauerstoff und Wasserstoff sogar der Natur ins Handwerk fallen können. Sie haben Glimmer, Hyazinthen, Hornblenden durch jene Mischungen niederschlagen können und dadurch auf die Theorie der Erdbildung ein aufklärendes Licht geworfen. Freilich sind diese Resultate nur theoretischer Natur und gehören in die Vorhallen der Systeme. Doch mancher andere Fortschritt, z. B. der erst neuerdings erfundene Chlorkalk, lassen sich schon mit vielem Erfolge auf manche Fabrikationszweige anwenden. Die Laien sind mit dem Chlorkalk bekannt genug geworden, als die Cholera heranrückte, und man ihre Natur für eben so ansteckend hielt wie die asiatische Pest. – Endlich haben im Bereiche der Optik die Naturforscher dieser und der kaum vergangenen Zeit außerordentliche Fortschritte gemacht. Brewsters und Wollastons Entdeckungen sind in die Werkstätten der Techniker übergegangen. Die Kunst, das Glas achromatisch zu schleifen, stieg in England und Deutschland bis zu einer außerordentlichen Vollkommenheit. Ja, ist die Blüthe der Naturlehre nicht die Farbe, des Regenbogens bunte Mannigfaltigkeit? Wie schön und </p> </div> </body> </text> </TEI> [258/0286]
Fortschaffung von Lasten anzuwenden, es nur noch an einem äußeren Gestell, an einem passenden mechanischen Träger jener Kraft fehlen. Erfindet man diesen, so werden alle unsere Eisenbahnen überflüssig, so haben unsere Aktionäre derselben keine Steigerung ihrer Dividenden mehr zu erwarten.
Die Physiker und Chemiker haben in neuerer Zeit durch Mischung von Sauerstoff und Wasserstoff sogar der Natur ins Handwerk fallen können. Sie haben Glimmer, Hyazinthen, Hornblenden durch jene Mischungen niederschlagen können und dadurch auf die Theorie der Erdbildung ein aufklärendes Licht geworfen. Freilich sind diese Resultate nur theoretischer Natur und gehören in die Vorhallen der Systeme. Doch mancher andere Fortschritt, z. B. der erst neuerdings erfundene Chlorkalk, lassen sich schon mit vielem Erfolge auf manche Fabrikationszweige anwenden. Die Laien sind mit dem Chlorkalk bekannt genug geworden, als die Cholera heranrückte, und man ihre Natur für eben so ansteckend hielt wie die asiatische Pest. – Endlich haben im Bereiche der Optik die Naturforscher dieser und der kaum vergangenen Zeit außerordentliche Fortschritte gemacht. Brewsters und Wollastons Entdeckungen sind in die Werkstätten der Techniker übergegangen. Die Kunst, das Glas achromatisch zu schleifen, stieg in England und Deutschland bis zu einer außerordentlichen Vollkommenheit. Ja, ist die Blüthe der Naturlehre nicht die Farbe, des Regenbogens bunte Mannigfaltigkeit? Wie schön und
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| Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen01_1842/286>, abgerufen am 25.11.2024. |
