Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.wartet hatte. Das allmälige Herunterkommen Eines Tages stand sie an einem Orte, den wartet hatte. Das allmälige Herunterkommen Eines Tages ſtand ſie an einem Orte, den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0059" n="50"/> wartet hatte. Das allmälige Herunterkommen<lb/> der Romantik erſchlafft die bisher angeſpann¬<lb/> ten Nerven der Nationen. Es waren Deutſche<lb/> genug da, die an Hoffmanns Tode litten, Fran¬<lb/> zoſen genug, welche die üblen Folgen von Victor<lb/> Hugo's ruhendem Federkiel ſpürten. Sie alle<lb/> wollten Reiz. Die ſpaniſche Kriſis war vielen<lb/> in den Unterleib geſchlagen und hatte Hypo¬<lb/> chondrie erzeugt. Stahlbäder ſind ſehr anzu¬<lb/> rathen. Es war gedrängt in all den Höfen,<lb/> goldnen Ketten, Gaſthöfen zu den beiden Indien.<lb/> Wally wohnte im Kaiſerſaal.</p><lb/> <p>Eines Tages ſtand ſie an einem Orte, den<lb/> ſie vorzüglich liebte, am grünen Tiſche. Sie<lb/> hazardirte im Pharo. Sie gewann; ſie gewann<lb/> immer; vielleicht weil Dreiſtigkeit auch das ein¬<lb/> zige Geheimniß im Spiele iſt. Noch iſt es<lb/> mir unerklärlich, wie die ſchüchternſten Weiber<lb/> ſich an Dinge wagen, an welche die muthigſten<lb/> Männer immer mit einer Art von Zaghaftig¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0059]
wartet hatte. Das allmälige Herunterkommen
der Romantik erſchlafft die bisher angeſpann¬
ten Nerven der Nationen. Es waren Deutſche
genug da, die an Hoffmanns Tode litten, Fran¬
zoſen genug, welche die üblen Folgen von Victor
Hugo's ruhendem Federkiel ſpürten. Sie alle
wollten Reiz. Die ſpaniſche Kriſis war vielen
in den Unterleib geſchlagen und hatte Hypo¬
chondrie erzeugt. Stahlbäder ſind ſehr anzu¬
rathen. Es war gedrängt in all den Höfen,
goldnen Ketten, Gaſthöfen zu den beiden Indien.
Wally wohnte im Kaiſerſaal.
Eines Tages ſtand ſie an einem Orte, den
ſie vorzüglich liebte, am grünen Tiſche. Sie
hazardirte im Pharo. Sie gewann; ſie gewann
immer; vielleicht weil Dreiſtigkeit auch das ein¬
zige Geheimniß im Spiele iſt. Noch iſt es
mir unerklärlich, wie die ſchüchternſten Weiber
ſich an Dinge wagen, an welche die muthigſten
Männer immer mit einer Art von Zaghaftig¬
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