zur verkehrten Welt, ich weiß nicht, das We¬ sen der verschiedenen Instrumente aus! Wie hat die ganze romantische Schule in der Mu¬ sik gelebt!"
"Und Hoffmann," rief eine ältliche Dame, die ihrem Teint nach mit Napoleon verwandt sein konnte.
"Und Hoffmann!', fielen Alle ein.
"Ja," rief der Justizrath, "Hoffmann, der mein College war!"
Cäsar sagte ruhig: "Ich weiß nicht, worin der Zusammenhang der Literatur und der In¬ strumentation liegen sollte. Göthe scheint mir auch ohne den Contrapunkt verständlich zu sein."
Aber der Justizrath hatte das Wort: "Man hat noch immer gefunden, daß irgend eine Be¬ schäftigung, welche dem Dichter sonst noch theuer und lieb war, recht hübsch das Wesen seiner eigenen Poesie ausdrückte. Ich rede von Ho¬ mer und Ossian nicht, Männern, die mehr Mu¬
zur verkehrten Welt, ich weiß nicht, das We¬ ſen der verſchiedenen Inſtrumente aus! Wie hat die ganze romantiſche Schule in der Mu¬ ſik gelebt!“
„Und Hoffmann,“ rief eine ältliche Dame, die ihrem Teint nach mit Napoleon verwandt ſein konnte.
„Und Hoffmann!‘, fielen Alle ein.
„Ja,“ rief der Juſtizrath, „Hoffmann, der mein College war!“
Cäſar ſagte ruhig: „Ich weiß nicht, worin der Zuſammenhang der Literatur und der In¬ ſtrumentation liegen ſollte. Göthe ſcheint mir auch ohne den Contrapunkt verſtändlich zu ſein.“
Aber der Juſtizrath hatte das Wort: „Man hat noch immer gefunden, daß irgend eine Be¬ ſchäftigung, welche dem Dichter ſonſt noch theuer und lieb war, recht hübſch das Weſen ſeiner eigenen Poeſie ausdrückte. Ich rede von Ho¬ mer und Oſſian nicht, Männern, die mehr Mu¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0043"n="34"/>
zur verkehrten Welt, ich weiß nicht, das We¬<lb/>ſen der verſchiedenen Inſtrumente aus! Wie<lb/>
hat die ganze romantiſche Schule in der Mu¬<lb/>ſik gelebt!“</p><lb/><p>„Und Hoffmann,“ rief eine ältliche Dame,<lb/>
die ihrem Teint nach mit Napoleon verwandt<lb/>ſein konnte.</p><lb/><p>„Und Hoffmann!‘, fielen Alle ein.</p><lb/><p>„Ja,“ rief der Juſtizrath, „Hoffmann,<lb/>
der mein College war!“</p><lb/><p>Cäſar ſagte ruhig: „Ich weiß nicht, worin<lb/>
der Zuſammenhang der Literatur und der In¬<lb/>ſtrumentation liegen ſollte. Göthe ſcheint mir<lb/>
auch ohne den Contrapunkt verſtändlich zu ſein.“</p><lb/><p>Aber der Juſtizrath hatte das Wort: „Man<lb/>
hat noch immer gefunden, daß irgend eine Be¬<lb/>ſchäftigung, welche dem Dichter ſonſt noch theuer<lb/>
und lieb war, recht hübſch das Weſen ſeiner<lb/>
eigenen Poeſie ausdrückte. Ich rede von Ho¬<lb/>
mer und Oſſian nicht, Männern, die mehr Mu¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[34/0043]
zur verkehrten Welt, ich weiß nicht, das We¬
ſen der verſchiedenen Inſtrumente aus! Wie
hat die ganze romantiſche Schule in der Mu¬
ſik gelebt!“
„Und Hoffmann,“ rief eine ältliche Dame,
die ihrem Teint nach mit Napoleon verwandt
ſein konnte.
„Und Hoffmann!‘, fielen Alle ein.
„Ja,“ rief der Juſtizrath, „Hoffmann,
der mein College war!“
Cäſar ſagte ruhig: „Ich weiß nicht, worin
der Zuſammenhang der Literatur und der In¬
ſtrumentation liegen ſollte. Göthe ſcheint mir
auch ohne den Contrapunkt verſtändlich zu ſein.“
Aber der Juſtizrath hatte das Wort: „Man
hat noch immer gefunden, daß irgend eine Be¬
ſchäftigung, welche dem Dichter ſonſt noch theuer
und lieb war, recht hübſch das Weſen ſeiner
eigenen Poeſie ausdrückte. Ich rede von Ho¬
mer und Oſſian nicht, Männern, die mehr Mu¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/43>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.