einfache aber tiefsinnige Keime einer urweltlichen Offenbarung, oder auch nur eines heiligen, from¬ men und simpeln Zeitalters: das heißt von ei¬ ner kindischen Ansicht, die wir schon erwähnten, nur eine ernsthafte Anwendung machen.
Das klassische Alterthum hatte den schönsten Ausdruck für das religiöse Prinzip der alten Welt: Religion ist Alles, was man entweder selbst nicht ist, oder nicht kennt. Die Griechen, mit ihren östlichen Ahnen und deren architekto¬ nischen Vorstudien der vollendeten heidnischen Idee, die Griechen setzten die Religion in die Kunst, sie setzten sie in das, was im Ungewissen immer das Gewisse ist, in das Maaß aller Dinge, in den Menschen. Man konnte eine einseitige Idee nicht schöner ausdrücken, und konnte doch zu gleicher Zeit nicht tiefer sinken. Wenn die Menschheit nach dem Ebenbilde Gottes geschaf¬ fen ist, so war sie jetzt da wieder angekommen,
einfache aber tiefſinnige Keime einer urweltlichen Offenbarung, oder auch nur eines heiligen, from¬ men und ſimpeln Zeitalters: das heißt von ei¬ ner kindiſchen Anſicht, die wir ſchon erwähnten, nur eine ernſthafte Anwendung machen.
Das klaſſiſche Alterthum hatte den ſchönſten Ausdruck für das religiöſe Prinzip der alten Welt: Religion iſt Alles, was man entweder ſelbſt nicht iſt, oder nicht kennt. Die Griechen, mit ihren öſtlichen Ahnen und deren architekto¬ niſchen Vorſtudien der vollendeten heidniſchen Idee, die Griechen ſetzten die Religion in die Kunſt, ſie ſetzten ſie in das, was im Ungewiſſen immer das Gewiſſe iſt, in das Maaß aller Dinge, in den Menſchen. Man konnte eine einſeitige Idee nicht ſchöner ausdrücken, und konnte doch zu gleicher Zeit nicht tiefer ſinken. Wenn die Menſchheit nach dem Ebenbilde Gottes geſchaf¬ fen iſt, ſo war ſie jetzt da wieder angekommen,
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einfache aber tiefſinnige Keime einer urweltlichen
Offenbarung, oder auch nur eines heiligen, from¬
men und ſimpeln Zeitalters: das heißt von ei¬
ner kindiſchen Anſicht, die wir ſchon erwähnten,
nur eine ernſthafte Anwendung machen.
Das klaſſiſche Alterthum hatte den ſchönſten
Ausdruck für das religiöſe Prinzip der alten
Welt: Religion iſt Alles, was man entweder
ſelbſt nicht iſt, oder nicht kennt. Die Griechen,
mit ihren öſtlichen Ahnen und deren architekto¬
niſchen Vorſtudien der vollendeten heidniſchen
Idee, die Griechen ſetzten die Religion in die
Kunſt, ſie ſetzten ſie in das, was im Ungewiſſen
immer das Gewiſſe iſt, in das Maaß aller Dinge,
in den Menſchen. Man konnte eine einſeitige
Idee nicht ſchöner ausdrücken, und konnte doch
zu gleicher Zeit nicht tiefer ſinken. Wenn die
Menſchheit nach dem Ebenbilde Gottes geſchaf¬
fen iſt, ſo war ſie jetzt da wieder angekommen,
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 269[267]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/276>, abgerufen am 22.11.2024.
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