Ich will über den Glauben der Völker spre¬ chen. Aus dem melancholischen Schweigen des Heidelberger Schlosses hol' ich mir abendlich die Geheimnisse jener frommen Naturreligion, für die ich glühe. Alles Historische aber, was ich zu fixiren habe, knüpf' ich an jene kleine Herberge jenseits des Neckar an, wo Luther auf der Reise nach Worms sein Frühstück zu berichtigen vergessen haben soll, ein Frühstück, das der Protestantismus dem Katholicismus so theuer hat bezahlen müssen.
Religion ist Verzweiflung am Weltzweck. Wü߬ te die Menschheit, wohin ihre Leiden und Freu¬ den tendiren, wüßte sie ein sichtbares Ziel ihrer Anstrengungen, einen Erklärungsgrund für dies
Ich will über den Glauben der Völker ſpre¬ chen. Aus dem melancholiſchen Schweigen des Heidelberger Schloſſes hol' ich mir abendlich die Geheimniſſe jener frommen Naturreligion, für die ich glühe. Alles Hiſtoriſche aber, was ich zu fixiren habe, knüpf' ich an jene kleine Herberge jenſeits des Neckar an, wo Luther auf der Reiſe nach Worms ſein Frühſtück zu berichtigen vergeſſen haben ſoll, ein Frühſtück, das der Proteſtantismus dem Katholicismus ſo theuer hat bezahlen müſſen.
Religion iſt Verzweiflung am Weltzweck. Wü߬ te die Menſchheit, wohin ihre Leiden und Freu¬ den tendiren, wüßte ſie ein ſichtbares Ziel ihrer Anſtrengungen, einen Erklärungsgrund für dies
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Ich will über den Glauben der Völker ſpre¬
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Heidelberger Schloſſes hol' ich mir abendlich
die Geheimniſſe jener frommen Naturreligion,
für die ich glühe. Alles Hiſtoriſche aber, was
ich zu fixiren habe, knüpf' ich an jene kleine
Herberge jenſeits des Neckar an, wo Luther
auf der Reiſe nach Worms ſein Frühſtück zu
berichtigen vergeſſen haben ſoll, ein Frühſtück,
das der Proteſtantismus dem Katholicismus ſo
theuer hat bezahlen müſſen.
Religion iſt Verzweiflung am Weltzweck. Wü߬
te die Menſchheit, wohin ihre Leiden und Freu¬
den tendiren, wüßte ſie ein ſichtbares Ziel ihrer
Anſtrengungen, einen Erklärungsgrund für dies
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. [263]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/272>, abgerufen am 26.06.2024.
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