Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.Wand des Hauses unterstützten ihn. Er schwang Wally blieb drinnen an einen Pfeiler ihres Wand des Hauſes unterſtützten ihn. Er ſchwang Wally blieb drinnen an einen Pfeiler ihres <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0205" n="196"/> Wand des Hauſes unterſtützten ihn. Er ſchwang<lb/> ſich auf, griff mit zuckender Hand an das Fen¬<lb/> ſter und faßte ſoviel vom Holze, daß er bequem<lb/> aufgerichtet einige Minuten lang ſtehen konnte;<lb/> er ſtand noch länger; denn in ſo fürchterlichen<lb/> Augenblicken ermüdet der Körper nicht und kann<lb/> das Unglaubliche leiſten.</p><lb/> <p>Wally blieb drinnen an einen Pfeiler ihres<lb/> Bettes gelehnt. Sie war noch nicht ganz <choice><sic>ent¬<lb/> keidet</sic><corr>ent¬<lb/> kleidet</corr></choice>; nur was an Schnüren und Bändern<lb/> ihre Kleider zuſammenhielt, das war gelöſt<lb/> und machte, daß ſie in einer maleriſchen, die<lb/> Sinne verlockenden Situation daſtand. Sie<lb/> war ſehr indifferent in ihrem Gemüthe, wie es<lb/> ſchien, und griff nach einem Buche, nach einem<lb/> deutſchen Buche, um ſich in Paris einzuſchlä¬<lb/> fern. Da ſtörte ſie ein Geräuſch am Fenſter.<lb/> Sie ſieht auf und erblickte durch die angelau¬<lb/> fenen Scheiben die ganz undeutlichen Umriſſe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0205]
Wand des Hauſes unterſtützten ihn. Er ſchwang
ſich auf, griff mit zuckender Hand an das Fen¬
ſter und faßte ſoviel vom Holze, daß er bequem
aufgerichtet einige Minuten lang ſtehen konnte;
er ſtand noch länger; denn in ſo fürchterlichen
Augenblicken ermüdet der Körper nicht und kann
das Unglaubliche leiſten.
Wally blieb drinnen an einen Pfeiler ihres
Bettes gelehnt. Sie war noch nicht ganz ent¬
kleidet; nur was an Schnüren und Bändern
ihre Kleider zuſammenhielt, das war gelöſt
und machte, daß ſie in einer maleriſchen, die
Sinne verlockenden Situation daſtand. Sie
war ſehr indifferent in ihrem Gemüthe, wie es
ſchien, und griff nach einem Buche, nach einem
deutſchen Buche, um ſich in Paris einzuſchlä¬
fern. Da ſtörte ſie ein Geräuſch am Fenſter.
Sie ſieht auf und erblickte durch die angelau¬
fenen Scheiben die ganz undeutlichen Umriſſe
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/205 |
Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/205>, abgerufen am 16.02.2025. |