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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.

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daß Wally nur für ihn bestimmt wäre. Lä¬
cherlicher Einfall! sagte Luigi, als er am Tage
seiner Hochzeit diesen Brief empfieng. Aber
Jeronimo hörte in seinen Grillen nicht auf.
Er drohte, noch in Haft befindlich, die er sich
durch eine unbesonnene Tödtung zugezogen hatte,
mit dem Aeußersten. Die Idee schien fix bei
ihm geworden zu sein. Es ist nicht unmög¬
lich, daß man in ein Bild sich verlieben kann.
Arme Wally! Mußte deine glatte, stille, lieb¬
liche Seele, dein nüchternes, von allem Ex¬
centrischen abseites Leben in solche Strudel
gerissen werden?

Luigi wußte, daß sein Bruder nach Paris
kommen würde. Er hatte ein Mittel gegen
ihn, und scheute sich nicht, da er sahe, welchen
Eindruck Wally auf Jeronimo machte, es in
Anwendung zu bringen. Was war ihm Wally?
Welche Genüsse gewährte sie ihm? Und doch
war er nicht so niedrig, sie an seinen Bru¬

daß Wally nur für ihn beſtimmt wäre. Lä¬
cherlicher Einfall! ſagte Luigi, als er am Tage
ſeiner Hochzeit dieſen Brief empfieng. Aber
Jeronimo hörte in ſeinen Grillen nicht auf.
Er drohte, noch in Haft befindlich, die er ſich
durch eine unbeſonnene Tödtung zugezogen hatte,
mit dem Aeußerſten. Die Idee ſchien fix bei
ihm geworden zu ſein. Es iſt nicht unmög¬
lich, daß man in ein Bild ſich verlieben kann.
Arme Wally! Mußte deine glatte, ſtille, lieb¬
liche Seele, dein nüchternes, von allem Ex¬
centriſchen abſeites Leben in ſolche Strudel
geriſſen werden?

Luigi wußte, daß ſein Bruder nach Paris
kommen würde. Er hatte ein Mittel gegen
ihn, und ſcheute ſich nicht, da er ſahe, welchen
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Anwendung zu bringen. Was war ihm Wally?
Welche Genüſſe gewährte ſie ihm? Und doch
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[168/0177] daß Wally nur für ihn beſtimmt wäre. Lä¬ cherlicher Einfall! ſagte Luigi, als er am Tage ſeiner Hochzeit dieſen Brief empfieng. Aber Jeronimo hörte in ſeinen Grillen nicht auf. Er drohte, noch in Haft befindlich, die er ſich durch eine unbeſonnene Tödtung zugezogen hatte, mit dem Aeußerſten. Die Idee ſchien fix bei ihm geworden zu ſein. Es iſt nicht unmög¬ lich, daß man in ein Bild ſich verlieben kann. Arme Wally! Mußte deine glatte, ſtille, lieb¬ liche Seele, dein nüchternes, von allem Ex¬ centriſchen abſeites Leben in ſolche Strudel geriſſen werden? Luigi wußte, daß ſein Bruder nach Paris kommen würde. Er hatte ein Mittel gegen ihn, und ſcheute ſich nicht, da er ſahe, welchen Eindruck Wally auf Jeronimo machte, es in Anwendung zu bringen. Was war ihm Wally? Welche Genüſſe gewährte ſie ihm? Und doch war er nicht ſo niedrig, ſie an ſeinen Bru¬

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/177>, abgerufen am 24.11.2024.