Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.Also noch immer schlechte Ehen? Schlechte Wahlen vor der Hochzeit, Leicht¬ "Ganz richtig;" erklärte dann Cäsar. "Es Der junge Mann vom Stadtgerichte lä¬ "Du bist verliebt," sagte er ihm; "aber Es war dieselbe Antonie, an welche Wally Alſo noch immer ſchlechte Ehen? Schlechte Wahlen vor der Hochzeit, Leicht¬ „Ganz richtig;“ erklärte dann Cäſar. „Es Der junge Mann vom Stadtgerichte lä¬ „Du biſt verliebt,“ ſagte er ihm; „aber Es war dieſelbe Antonie, an welche Wally <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0123" n="114"/> <p>Alſo noch immer ſchlechte Ehen?</p><lb/> <p>Schlechte Wahlen vor der Hochzeit, Leicht¬<lb/> ſinn —</p><lb/> <p>„Ganz richtig;“ erklärte dann Cäſar. „Es<lb/> iſt ein Unglück, wenn man ſieht, mit welchem<lb/> Leichtſinn die Ehen geſchloſſen werden. Der<lb/> Beſitz einer kleinen Ausſteuer lockt den Hand¬<lb/> werker, ein Frauenzimmer zu heirathen, welches<lb/> er gar nicht liebt. Der Staat ſollte niemals<lb/> die Ehe bürgerlich vollziehen laſſen, bis nicht<lb/> ein Kind vorhanden iſt, welches das Daſein der<lb/> Liebe vorher ausweiſen muß.“</p><lb/> <p>Der junge Mann vom Stadtgerichte lä¬<lb/> chelte zu dieſem Vorſchlage. Cäſar ging und<lb/> begegnete einem andern Freunde.</p><lb/> <p>„Du biſt verliebt,“ ſagte er ihm; „aber<lb/> Antonie iſt arm.“</p><lb/> <p>Es war dieſelbe Antonie, an welche Wally<lb/> einſt ſchreiben wollte.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0123]
Alſo noch immer ſchlechte Ehen?
Schlechte Wahlen vor der Hochzeit, Leicht¬
ſinn —
„Ganz richtig;“ erklärte dann Cäſar. „Es
iſt ein Unglück, wenn man ſieht, mit welchem
Leichtſinn die Ehen geſchloſſen werden. Der
Beſitz einer kleinen Ausſteuer lockt den Hand¬
werker, ein Frauenzimmer zu heirathen, welches
er gar nicht liebt. Der Staat ſollte niemals
die Ehe bürgerlich vollziehen laſſen, bis nicht
ein Kind vorhanden iſt, welches das Daſein der
Liebe vorher ausweiſen muß.“
Der junge Mann vom Stadtgerichte lä¬
chelte zu dieſem Vorſchlage. Cäſar ging und
begegnete einem andern Freunde.
„Du biſt verliebt,“ ſagte er ihm; „aber
Antonie iſt arm.“
Es war dieſelbe Antonie, an welche Wally
einſt ſchreiben wollte.
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/123>, abgerufen am 22.07.2024. |