Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.zum Ausruhen zu benutzen, mußten Anfangs alle drei dicht zusammenrücken. Daß ich auch nicht bedacht habe, etwas zur Erfrischung mitzunehmen! begann die junge Gräfin, die sich auf dem Rasen streckte und in die sonnenbeschienene, malerische Gegend hinaussah. Sie stöberte dabei mit dem langen Stock ihres Entoutcas, den sie beim Steigen benutzt hatte, in dem Rasen und neckte die Diana. Ottomars Bedauern, daß Ada gegen den hier oben wehenden Wind keinen Shawl mitgenommen, lehnte sie mit einem "Eine Soldatentochter!" ab. Der Graf bezeichnete seine Aufgabe. Es handelte sich um ein genau bemessenes Abstecken der zu fällenden Partie Tannen. Alle Details könnten sie nicht abwarten. Einige aber wollte er doch erledigen. Er war zerstreut. Da Ada keine Miene machte, ihn begleiten zu wollen, und er sich erhob, um mit seinen beiden Beamten wieder einige Schritte nieder-, dann seitwärts in den dichten Forst, der eine reiche Ernte versprach, einzutreten, mußte Ottomar wohl oder übel wieder zu einem Tete-a-tete mit seiner Verführerin zurückbleiben. Denn allein lassen konnte er sie doch nicht. Hu! Hu! begann Ada sogleich, indem sie sich aus der Lage, in die sie sich begeben hatte, erhob. Wie verdrießlich! Schon ganz wie ein Ehemann! Sie gönnen zum Ausruhen zu benutzen, mußten Anfangs alle drei dicht zusammenrücken. Daß ich auch nicht bedacht habe, etwas zur Erfrischung mitzunehmen! begann die junge Gräfin, die sich auf dem Rasen streckte und in die sonnenbeschienene, malerische Gegend hinaussah. Sie stöberte dabei mit dem langen Stock ihres Entoutcas, den sie beim Steigen benutzt hatte, in dem Rasen und neckte die Diana. Ottomars Bedauern, daß Ada gegen den hier oben wehenden Wind keinen Shawl mitgenommen, lehnte sie mit einem „Eine Soldatentochter!“ ab. Der Graf bezeichnete seine Aufgabe. Es handelte sich um ein genau bemessenes Abstecken der zu fällenden Partie Tannen. Alle Details könnten sie nicht abwarten. Einige aber wollte er doch erledigen. Er war zerstreut. Da Ada keine Miene machte, ihn begleiten zu wollen, und er sich erhob, um mit seinen beiden Beamten wieder einige Schritte nieder-, dann seitwärts in den dichten Forst, der eine reiche Ernte versprach, einzutreten, mußte Ottomar wohl oder übel wieder zu einem Tète-à-tète mit seiner Verführerin zurückbleiben. Denn allein lassen konnte er sie doch nicht. Hu! Hu! begann Ada sogleich, indem sie sich aus der Lage, in die sie sich begeben hatte, erhob. Wie verdrießlich! Schon ganz wie ein Ehemann! Sie gönnen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0067" n="61"/> zum Ausruhen zu benutzen, mußten Anfangs alle drei dicht zusammenrücken.</p> <p>Daß ich auch nicht bedacht habe, etwas zur Erfrischung mitzunehmen! begann die junge Gräfin, die sich auf dem Rasen streckte und in die sonnenbeschienene, malerische Gegend hinaussah. Sie stöberte dabei mit dem langen Stock ihres Entoutcas, den sie beim Steigen benutzt hatte, in dem Rasen und neckte die Diana. Ottomars Bedauern, daß Ada gegen den hier oben wehenden Wind keinen Shawl mitgenommen, lehnte sie mit einem „Eine Soldatentochter!“ ab. Der Graf bezeichnete seine Aufgabe. Es handelte sich um ein genau bemessenes Abstecken der zu fällenden Partie Tannen. Alle Details könnten sie nicht abwarten. Einige aber wollte er doch erledigen. Er war zerstreut.</p> <p>Da Ada keine Miene machte, ihn begleiten zu wollen, und er sich erhob, um mit seinen beiden Beamten wieder einige Schritte nieder-, dann seitwärts in den dichten Forst, der eine reiche Ernte versprach, einzutreten, mußte Ottomar wohl oder übel wieder zu einem <hi rendition="#aq">Tète-à-tète</hi> mit seiner Verführerin zurückbleiben. Denn allein lassen konnte er sie doch nicht.</p> <p>Hu! Hu! begann Ada sogleich, indem sie sich aus der Lage, in die sie sich begeben hatte, erhob. Wie verdrießlich! Schon ganz wie ein Ehemann! Sie gönnen </p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0067]
zum Ausruhen zu benutzen, mußten Anfangs alle drei dicht zusammenrücken.
Daß ich auch nicht bedacht habe, etwas zur Erfrischung mitzunehmen! begann die junge Gräfin, die sich auf dem Rasen streckte und in die sonnenbeschienene, malerische Gegend hinaussah. Sie stöberte dabei mit dem langen Stock ihres Entoutcas, den sie beim Steigen benutzt hatte, in dem Rasen und neckte die Diana. Ottomars Bedauern, daß Ada gegen den hier oben wehenden Wind keinen Shawl mitgenommen, lehnte sie mit einem „Eine Soldatentochter!“ ab. Der Graf bezeichnete seine Aufgabe. Es handelte sich um ein genau bemessenes Abstecken der zu fällenden Partie Tannen. Alle Details könnten sie nicht abwarten. Einige aber wollte er doch erledigen. Er war zerstreut.
Da Ada keine Miene machte, ihn begleiten zu wollen, und er sich erhob, um mit seinen beiden Beamten wieder einige Schritte nieder-, dann seitwärts in den dichten Forst, der eine reiche Ernte versprach, einzutreten, mußte Ottomar wohl oder übel wieder zu einem Tète-à-tète mit seiner Verführerin zurückbleiben. Denn allein lassen konnte er sie doch nicht.
Hu! Hu! begann Ada sogleich, indem sie sich aus der Lage, in die sie sich begeben hatte, erhob. Wie verdrießlich! Schon ganz wie ein Ehemann! Sie gönnen
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